»Nicht geboxt, getreten«, verbesserte sie. »Als der hinterlistige
Sie streichelte den glatten, blonden Kopf des Kleinkindes, das sich an ihre Röcke klammerte und ein Keksstück in der schmutzigen Hand hielt.
»Das verstehe ich nicht ganz«, sagte Brianna. »Wollte Mr. Berowne nicht zugeben, dass ihn eine Frau verletzt hat?«
»Ah, nein«, sagte Jamie, goss noch einen Becher Ale ein und reichte ihn ihr. »Es war nur Sergeant Murchison, der versucht hat, mir lästig zu werden.«
»Sergeant Murchison. Ist das der Armeeoffizier, der beim Prozess dabei war?«, fragte sie. Der Höflichkeit halber trank sie einen kleinen Schluck von dem Ale. »Der aussieht wie ein halb durchgebratenes Schwein?«
Ihr Vater grinste bei dieser Charakterisierung.
»Aye, das ist der Mann. Er kann mich nicht leiden«, erklärte er. »Das ist nicht das erste Mal – und auch nicht das letzte –, dass er mit einem solchen Kniff versucht hat, mir zu schaden.«
»Er konnte doch nicht wirklich glauben, dass er mit so einer lächerlichen Anklage durchkommen würde«, fiel Jocasta ein, während sie sich vorbeugte und die Hand ausstreckte. Ulysses stand bereit und verschob den Plätzchenteller um die notwendigen Zentimeter. Zielsicher griff sie zu und richtete ihren verstörenden, blinden Blick auf Jamie.
»War es wirklich notwendig, Farquart Campbell zu korrumpieren?«, fragte sie tadelnd.
»Aye, das war es«, antwortete Jamie. Als er Briannas Verwirrung sah, erklärte er es ihr.
»Eigentlich ist Farquart Campbell der Friedensrichter in diesem Bezirk. Wenn er nicht zu diesem passenden Zeitpunkt krank geworden wäre«, und hier grinste er wieder, und der Schalk tanzte in seinen Augen, »hätte der Prozess letzte Woche schon stattgefunden. Das war ihr Plan, aye? Murchison und Berowne. Sie hatten vor zu klagen, Fergus festzunehmen und mich mitten in der Ernte vom Berg herunterzuholen – das zumindest ist ihnen ja gelungen, den Mistkerlen«, fügte er reuevoll hinzu.
»Aber sie haben darauf gebaut, dass ich nicht in der Lage sein würde, noch vor dem Prozess eine Kopie der Anleihe zu beschaffen – was mir auch nicht gelungen wäre, wenn er letzte Woche stattgefunden hätte.« Er lächelte Ian zu, und der Junge, der im Höllentempo nach New Bern geritten war, um das Dokument zu beschaffen, lief rot an und vergrub sein Gesicht in einer Schale mit Punsch.
»Farquart Campbell ist unser Freund, Tante Jocasta«, sagte Jamie, »aber du weißt genauso gut wie ich, dass er ein Mann des Gesetzes ist; es würde nicht den geringsten Unterschied machen, dass er die Klauseln meiner Anleihe so gut kennt wie ich selbst; wenn ich vor Gericht nicht den Beweis erbringen könnte, würde er sich gezwungen fühlen, zu meinen Ungunsten zu entscheiden. Und wenn er das getan hätte«, fuhr er, an Brianna gewandt, fort, »wäre ich gezwungen gewesen, Berufung gegen das Urteil einzulegen, was bedeutet hätte, dass man Fergus nach New Bern ins Gefängnis gebracht und dort einen neuen Prozess anberaumt hätte. Der Ausgang wäre derselbe gewesen – aber Fergus und ich wären für den Großteil der Erntesaison nicht auf unserem Land gewesen, und das hätte mich mehr an Löhnen gekostet, als die Ernte einbringen wird.«
Er blickte Brianna über den Becherrand hinweg an, und seine blauen Augen waren plötzlich ernst.
»Du glaubst doch hoffentlich nicht, dass ich reich bin?«, fragte er.
»Darüber hatte ich überhaupt noch nicht nachgedacht«, antwortete sie verblüfft, und er lächelte.
»Das ist auch gut so«, sagte er, »denn ich habe zwar ein anständiges Grundstück, aber bis jetzt ist erst ein kleiner Teil davon kultiviert; wir haben gerade genug, um die Felder einzusäen und uns selbst zu ernähren und ein bisschen extra fürs Vieh. Und deine Mutter ist zwar tüchtig« – das Lächeln wurde breiter –, »aber dreißig Hektar Mais und Gerste kann auch sie nicht allein einbringen.« Er stellte seinen leeren Becher ab und stand auf.
»Ian, kannst du dich um die Vorräte kümmern und mit Fergus und Marsali im Wagen hochfahren? Die Kleine und ich gehen vor, denke ich.« Er sah fragend zu Brianna herab.
»Jocasta wird sich hier um dein Dienstmädchen kümmern. Es macht dir doch nichts aus, so bald aufzubrechen?«
»Nein«, sagte sie, stellte ihren Becher hin und stand auf. »Können wir heute schon gehen?«
Ich nahm die Flaschen nacheinander aus dem Küchenschrank und entkorkte die eine oder andere, um an ihrem Inhalt zu riechen. Kräuter mit fleischigen Blättern verdarben in der Flasche, wenn sie vor dem Lagern nicht gründlich getrocknet waren; auf Samen bildeten sich exotische Schimmelpilze.