Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Dann der kühle Luxus des großen, luftigen Hauses, das erfüllt war von Bienenwachs- und Blumenduft. Eine hochgewachsene Frau mit weißem Haar und Briannas Gesicht und einem blauäugigen Blick, der sie verunsicherte, weil er durch sie hindurchzusehen schien. Lange, kühle Hände, die ihr Gesicht berührten und mit abwesender Neugier ihr Haar streichelten.

»Lizzie«, sagte sie, und eine hübsche Frau beugte sich über Lizzie und murmelte »Chinarinde«, ihre schwarzen Hände wunderschön vor dem Hintergrund von Lizzies gelbem Porzellangesicht.

Hände – so viele Hände. Alles geschah wie von Zauberhand unter sanftem Murmeln, während sie von Hand zu Hand gereicht wurde. Sie wurde ausgezogen und gebadet, bevor sie etwas dagegen einwenden konnte, mit duftendem Wasser übergossen, feste, sanfte Finger massierten ihr die Kopfhaut, während man ihr Lavendelseife aus dem Haar spülte. Leinenhandtücher und ein kleines, schwarzes Mädchen, das ihr die Füße abtrocknete und sie mit Reispuder einstäubte.

Ein frisches Baumwollkleid, dann barfuß über blankgewichste Fußböden schweben, und dann die Augen ihres Vaters, die bei ihrem Anblick aufleuchteten. Essen – Kuchen und Obstspeisen und Gelees und Teegebäck – und heißer, süßer Tee, der ihr das Blut in den Adern zu ersetzen schien.

Ein hübsches, blondes Mädchen mit einem Stirnrunzeln, das ihr seltsam bekannt vorkam; ihr Vater nannte sie Marsali. Lizzie, gewaschen und in eine Decke gehüllt, die zerbrechlichen Hände um einen Becher mit einer stark riechenden Flüssigkeit geschlossen. Sie sah aus wie eine Blume, die frisches Wasser bekommen hatte, nachdem jemand auf sie getreten war.

Gespräche und Neuankömmlinge und noch mehr Gespräche, von denen nur gelegentlich eine Phrase den zunehmenden Nebel in ihrem Kopf durchdrang.

»… Farquard Campbell ist nicht so dumm …«

»Fergus, Pa, hast du ihn gesehen? Geht’s ihm gut?«

Pa?, dachte sie, halb verwundert und vage verärgert, dass ihn jemand anders so nannte, weil … weil …

Die Stimme ihrer Tante, die aus weiter Ferne kam und sagte: »Das arme Kind schläft im Sitzen; ich kann sie schnarchen hören. Ulysses, bring sie hoch ins Bett.«

Und dann starke Arme, die sie ohne spürbare Anstrengung hochhoben, doch nicht der Bienenwachsgeruch des schwarzen Butlers; der Sägemehl- und Leinengeruch ihres Vaters. Sie gab die Anstrengung auf und schlief ein, den Kopf an seine Brust gelehnt.

Fergus Fraser mochte sich zwar nach einem schottischen Clansmann anhören, doch er sah aus wie ein französischer Adliger. Ein französischer Adliger auf dem Weg zur Guillotine, korrigierte Brianna im Stillen ihren ersten Eindruck.

Dunkel und gutaussehend, leicht gebaut und nicht sehr groß, so schlenderte er zur Anklagebank, wandte sich dem Raum zu und trug seine lange Nase noch ein paar Zentimeter höher als sonst. Die schäbigen Kleider, das unrasierte Kinn und der große, rote Bluterguss über seinem Auge nahmen ihm nichts von seiner Aura aristokratischer Verachtung. Selbst der geschwungene Metallhaken, den er anstelle seiner fehlenden Hand trug, steuerte nur zum Eindruck glamouröser Verruchtheit bei.

Marsali gab einen leisen Seufzer von sich, und ihre Lippen spannten sich an. Sie beugte sich über Brianna, um Jamie etwas zuzuflüstern.

»Was haben sie mit ihm gemacht, die Schweine?«

»Nichts, was wichtig wäre.« Er machte eine kleine Handbewegung und wies sie auf ihren Platz zurück. Sie fügte sich in ihren Sitz und sah abwechselnd den Gerichtsdiener und den Sheriff finster an.

Sie hatten Glück gehabt, Sitzplätze zu bekommen; jeder Winkel des kleinen Gebäudes war besetzt, und im hinteren Teil des Raumes schubsten und murrten die Leute herum. Nur die Anwesenheit der rotberockten Soldaten, die die Tür bewachten, hielt sie in Schach. Zwei weitere Soldaten standen in Habtachtstellung im vorderen Teil des Raumes neben der Richterbank, und irgendein Offizier lauerte hinter ihnen in der Ecke.

Brianna sah, wie der Offizier Jamie Frasers Blick begegnete und sich ein Ausdruck böswilliger Genugtuung über die breitflächigen Gesichtszüge des Mannes zog, fast ein Blick der Schadenfreude. Er ließ ihr die Nackenhaare zu Berge stehen, doch ihr Vater erwiderte den Blick des Mannes geradeheraus und wandte sich dann ungerührt ab.

Der Richter kam und nahm seinen Platz ein, und nach ordentlich vollzogenem Gerichtszeremoniell begann der Prozess. Offensichtlich war kein Verfahren mit Geschworenen vorgesehen, da keine anwesend waren; nur der Richter und seine Gehilfen.

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