Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Brianna hatte am Abend zuvor nur wenig von der Unterhaltung mitbekommen, doch während des Frühstücks war es ihr gelungen, das Durcheinander der Personen zu entwirren. Der Name der jungen Schwarzen war Phaedre, eine von Jocastas Sklavinnen, und der lange, freundliche Junge mit dem bezaubernden Lächeln war Jamies Neffe Ian – ihr Vetter, dachte sie mit genau demselben Gefühl der Aufregung über die neuentdeckte Verwandtschaft, das sie in Lallybroch verspürt hatte. Die hübsche blonde Marsali war mit Fergus verheiratet, und Fergus war natürlich der französische Waisenjunge, den Jamie vor dem Stuartaufstand in Paris inoffiziell adoptiert hatte.

Richter Conant, ein penibler Gentleman mittleren Alters, rückte sich die Perücke zurecht, ordnete seinen Rock und befahl lautstark das Verlesen der Anklage. Diese lautete, dass ein gewisser Fergus Claudel Fraser, Einwohner von Rowan County, am vierten August dieses Jahres des Herrn 1769 sträflicherweise die Person eines gewissen Hugh Berowne tätlich angegriffen hatte, einen Hilfssheriff des nämlichen Bezirkes, und ihm Eigentum der Krone gestohlen hatte, das sich zu diesem Zeitpunkt im rechtmäßigen Gewahrsam des Hilfssheriffs befand.

Als man besagten Hugh in den Zeugenstand rief, erwies er sich als langer Lulatsch von etwas über dreißig Jahren und nervöser Veranlagung. Er zuckte und stammelte sich durch seine Aussage und bestätigte, dass er dem Angeklagten auf der Buffalo Trail Road begegnet sei, während er, Berowne, sich in Ausübung seiner gesetzlichen Pflichten befand. Er sei von dem Angeklagten heftig in französischer Sprache beschimpft worden, und als er sich angeschickt habe zu gehen, sei er von dem Angeklagten verfolgt worden. Dieser habe sich ihm genähert, ihn ins Gesicht geschlagen und Berowne das in seinem Gewahrsam befindliche Eigentum der Krone abgenommen, nämlich ein Pferd mit Zaumzeug und Sattel.

Auf Bitten des Gerichtes zog der anwesende Zeuge seine rechte Mundhälfte in einer Grimasse zurück und enthüllte einen abgebrochenen Zahn, den er sich bei dem Angriff zugezogen hatte.

Richter Conant betrachtete die zersplitterten Überreste des Zahns interessiert und wandte sich an den Gefangenen.

»Soso. Und nun, Mr. Fraser, könnten wir bitte Eure Schilderung des unglücklichen Ereignisses hören?«

Fergus senkte seine Nase um anderthalb Zentimeter und zollte dem Richter denselben Respekt, den er etwa einer Küchenschabe hätte zukommen lassen.

»Dieser widerliche Dunghaufen«, begann er in gemessenem Tonfall, »ist …«

»Der Gefangene wird sich weiterer Beleidigungen enthalten«, sagte Richter Conant kalt.

»Der Hilfssheriff«, begann Fergus erneut, ohne mit der Wimper zu zucken, »ist meiner Frau begegnet, als sie gerade von der Mühle zurückkehrte. Sie hatte meinen kleinen Sohn vor sich auf dem Sattel. Dieser – Hilfssheriff – hielt sie an und zog sie ohne Umschweife aus dem Sattel, wobei er sie informierte, dass er ihr Pferd und seine Ausstattung anstelle einer Steuerzahlung an sich nehmen würde, dann ließ er sie und das Kind stehen, fünf Meilen von meinem Haus entfernt und in glühender Sonnenhitze!« Er warf Berowne einen aggressiven Blick zu, und dieser zog als Antwort die Augenbrauen zusammen. Marsali atmete an Briannas Seite heftig durch die Nase aus.

»Welche Steuer wart Ihr nach Meinung des Hilfssheriffs denn schuldig?«

Fergus’ Wangen waren dunkelrot angelaufen.

»Ich bin überhaupt nichts schuldig! Er hat behauptet, für mein Land müssten jährlich drei Schillinge Pacht bezahlt werden, doch das ist nicht wahr! Mein Land ist von dieser Steuer befreit durch die Klauseln einer Landanleihe, die Gouverneur Tryon James Fraser gewährt hat. Das habe ich dem verdammten salaud auch gesagt, als er mein Haus aufsuchte und versuchte, das Geld einzutreiben.«

»Von einer solchen Anleihe ist mir nichts bekannt«, schmollte Berowne. »Diese Leute erzählen einem alles Mögliche, um die Zahlung hinauszuzögern. Faulpelze und Betrüger, alle miteinander.«

»Oreilles en feuille de chou!«

Leises Gelächter durchlief den Raum und übertönte fast den Tadel des Richters. Briannas Schulfranzösisch reichte gerade aus, um dies mit »Kohlblattohr!« zu übersetzen, und sie fiel in das allgemeine Lächeln ein.

Der Richter hob den Kopf und blickte in den Gerichtssaal.

»Ist James Fraser anwesend?«

Jamie erhob sich und verbeugte sich respektvoll.

»Hier, Mylord.«

»Stellt den Zeugen unter Eid, Gerichtsdiener.«

Nachdem Jamie pflichtgemäß vereidigt worden war, bestätigte er, dass er in der Tat Nutznießer einer Landanleihe war, dass besagte Anleihe und ihre Klauseln von Gouverneur Tryon gewährt worden waren, dass besagte Klauseln eine zehnjährige Befreiung von der Grundsteuer beinhalteten, einen Zeitraum, der in neun Jahren verstrichen sein würde, und schließlich, dass Fergus Fraser auf dem Gebiet, das die Anleihe umfasste, ein Haus unterhielt und Land bestellte, und zwar lizenziert durch ihn selbst, James Alexander Malcolm MacKenzie Fraser.

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