Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Jamie sah sich ebenfalls zu einem grimmigen Grinsen gezwungen.

»Gut mitgedacht, Ian.«

Ian zuckte bescheiden mit den Achseln.

»Na ja, ich wollte nicht, dass der Mistkerl uns überrascht. Und obwohl ich Cousine Brianna lange nicht mehr von ihrem Freund habe reden hören – von diesem Wakefield, aye?« Er hielt vorsichtig inne. »Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie diesen MacKenzie sehen will. Vor allem, wenn …«

»Ich würde sagen, Mr. Wakefield hat sich etwas viel Zeit mit seiner Ankunft gelassen«, sagte Jamie. »Vor allem, wenn.« Kein Wunder, dass sie sich nicht länger auf Wakefields Ankunft freute – nachdem sie es erst einmal gemerkt hatte. Wie sollte eine Frau schließlich einem Mann, der sie zuletzt als Jungfrau gesehen hatte, ihren schwangeren Bauch erklären?

Er öffnete langsam und bedächtig seine Fäuste. Für all das würde später genug Zeit sein. Im Augenblick musste er sich nur um eines kümmern.

»Hol meine Pistolen aus dem Haus«, sagte er an Ian gewandt. »Und du, Kleine …« Er lächelte Lizzie angestrengt zu und griff nach dem Rock, den er an die Kante des Holzstapels gehängt hatte.

»Bleib hier und warte auf deine Herrin. Sag meiner Frau – sag ihr, ich bin weggegangen, um Fergus bei seinem Schornstein zu helfen. Und sag kein Wort hiervon zu meiner Frau oder meiner Tochter – oder es passiert etwas.« Er hatte die abschließende Drohung halb im Scherz ausgesprochen, doch das Mädchen erbleichte, als hätte er es ernst gemeint.

Lizzie sank auf den Hackklotz, denn ihre Knie gaben unter ihr nach. Sie griff nach dem winzigen Medaillon um ihren Hals und suchte Trost bei dem kalten Metall. Sie sah zu, wie Mr. Fraser den Pfad hinunterging, bedrohlich wie ein großer, roter Wolf. Sein Schatten streckte sich schwarz vor ihm aus, und die späte Herbstsonne tauchte ihn in Feuer.

Das Medaillon in ihrer Hand war so kalt wie Eis.

»Oh, liebste Mutter«, murmelte sie wieder und wieder. »Oh, heilige Mutter, was habe ich getan?«




Kapitel 45

Fifty-fifty

Das Eichenlaub war trocken und knisterte unter unseren Füßen. Es fielen ständig Blätter von den Kastanienbäumen, die über uns aufragten, ein langsamer, gelber Regen, der sich über die Trockenheit des Bodens lustig machte.

»Stimmt es, dass sich die Indianer geräuschlos durch den Wald bewegen können, oder bringen sie einem das nur bei den Pfadfindern bei?« Brianna trat gegen eine kleine Laubverwehung und verteilte die Blätter in alle Richtungen. Mit unseren zweiten Röcken und Unterröcken, in denen sich Blätter und Zweige verfingen, hörten wir uns wie eine Elefantenherde an.

»Na ja, nicht bei so trockenem Wetter, es sei denn, sie schwingen sich durch die Bäume wie Schimpansen. Wenn es im Frühjahr feucht ist, ist es etwas anderes – sogar ich könnte dann lautlos hier herumlaufen; der Boden ist wie ein Schwamm.«

Ich hob meine Röcke an, um sie von einem großen Holunderbusch fernzuhalten, und bückte mich, um mir die Beeren anzusehen. Sie waren dunkelrot, zeigten aber noch nicht die schwarze Färbung wirklicher Reife.

»Noch zwei Tage«, sagte ich. »Wenn wir sie für Arznei benutzen würden, würden wir sie jetzt pflücken. Ich will aber Wein daraus machen und sie trocknen wie Rosinen – und dazu müssen sie viel Zucker haben, also wartet man, bis sie von den Stengeln fallen.«

»Gut. Welches Landschaftsmerkmal benutzen wir?« Brianna blickte sich um und lächelte. »Nein, sag’s mir nicht – es ist dieser große Felsen, der aussieht wie ein Kopf von den Osterinseln.«

»Sehr gut«, sagte ich anerkennend. »Richtig, weil er sich im Lauf der Jahreszeiten nicht verändert.«

Wir erreichten den Rand eines kleinen Baches und trennten uns, um uns langsam am Ufer entlangzuarbeiten. Ich hatte Brianna Kresse sammeln geschickt, während ich auf der Suche nach Holunderpilzen und anderen essbaren Pilzen an den Bäumen herumstocherte.

Ich beobachtete sie unauffällig, während ich Pilze suchte, ein Auge auf den Boden geheftet, das andere auf sie. Sie stand knietief im Bach, die Röcke hochgerafft, und entblößte ihren erstaunlich langen, muskulösen Oberschenkel, während sie langsam vorwärtswatete, den Blick auf das rauschende Wasser gerichtet.

Irgendetwas stimmte nicht, schon seit Tagen. Anfangs hatte ich angenommen, die offensichtlichen Anstrengungen der neuen Situation, in der sie sich befand, wären schuld an ihrer angespannten Ausstrahlung. Doch im Lauf der letzten drei Wochen hatten sie und Jamie zu einer Beziehung gefunden, die zwar auf beiden Seiten immer noch von Schüchternheit gezeichnet war, aber ständig an Wärme zunahm. Sie erfreuten sich aneinander – und es war mir eine Freude, sie zusammen zu sehen.

Dennoch, irgendetwas machte ihr Sorgen. Es war drei Jahre her, dass ich sie verlassen hatte – vier, seit sie mich verlassen hatte und in ihre eigene Wohnung gezogen war, und sie hatte sich verändert; war jetzt ganz zur Frau herangewachsen. Ich konnte sie nicht mehr so leicht durchschauen wie früher. Sie beherrschte Jamies Kunstgriff, starke Gefühle hinter einer Maske der Ruhe zu verbergen – ich erkannte ihn bei beiden.

Перейти на страницу:

Похожие книги