Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Ich zahlte ihr den Blick mit Zinsen heim.

»Hast du denn nicht einmal daran gedacht, irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen?«

Sie sah mich wütend an, die dichten Augenbrauen zusammengezogen.

»Ich hatte nicht vor, hier Sex zu haben.«

Ich griff mir an den Kopf und vergrub entnervt die Finger in meiner Kopfhaut.

»Du meinst, so etwas plant man im Voraus? Großer Gott, wie oft war ich bei dir in der Schule und habe euch darüber …«

»Dauernd! Jedes Jahr! Meine Mutter, das Sex-Lexikon! Hast du eigentlich eine Ahnung, wie peinlich es ist, wenn deine eigene Mutter vor aller Welt dasteht und Penisse zeichnet?«

Bei dieser Erinnerung nahm ihr Gesicht dieselbe Farbe an wie die scharlachroten Ahornbäume.

»Offensichtlich habe ich es nicht allzu gut gemacht«, sagte ich schroff, »da du anscheinend nicht in der Lage warst, einen Penis zu erkennen, als du ihn vor der Nase hattest.«

Ihr Gesicht fuhr zu mir herum, blutunterlaufenen Auges, entspannte sich aber wieder, als sie sah, dass ich einen Witz machte – oder es versuchte.

»Stimmt«, sagte sie. »Na ja, in 3-D sehen sie anders aus.«

Ich lachte überrumpelt. Nach einem Augenblick des Zögerns fiel sie mit einem verhaltenen Kichern ein.

»Du weißt, was ich meine. Ich habe dir doch das Rezept dagelassen, bevor ich gegangen bin.«

Sie sah mich herablassend an.

»Ja, und ich war noch nie in meinem Leben so schockiert! Hast du wirklich geglaubt, ich würde loslaufen und es mit jedem hergelaufenen Kerl treiben, sobald du fort warst?«

»Willst du damit sagen, es war nur meine Anwesenheit, die dich daran gehindert hat?« Der Winkel ihres breiten Mundes zuckte.

»Na ja, nicht nur«, gab sie zu. »Aber es hat schon an dir gelegen, dir und Papa. Ich meine, ich – ich hätte euch nur ungern enttäuscht.« Das Zucken war blitzschnell in Zittern übergegangen, und ich nahm sie fest in den Arm. Ihr glattes, leuchtendes Haar lag an meiner Wange.

»Das kannst du gar nicht, Baby«, murmelte ich und wiegte sie sanft. »Wir wären niemals von dir enttäuscht gewesen, niemals.«

Ich spürte die Spannung und Sorge verebben, während ich sie festhielt. Schließlich holte sie tief Luft und ließ mich los.

»Vielleicht nicht du oder Papa«, sagte sie. »Aber was ist mit –?« Sie senkte den Kopf in Richtung des Hauses, das für uns unsichtbar war.

»Er wird nicht –«, begann ich, doch dann hielt ich inne. Die Wahrheit war, dass ich nicht wusste, was Jamie tun würde. Einerseits neigte er sehr dazu, Brianna unübertrefflich zu finden. Andererseits hatte er Ansichten über Sexualität und Ehre, die man – aus naheliegenden Gründen – nur als altmodisch bezeichnen konnte, und er hatte keine Hemmungen, sie auszudrücken.

Er war weltgewandt, gebildet, tolerant und mitfühlend. Dies bedeutete in keinster Art und Weise, dass er moderne Denkweisen teilte oder verstand; ich wusste genau, dass er das nicht tat. Und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er Roger gegenüber auch nur die geringste Toleranz an den Tag legen würde.

»Tja«, sagte ich skeptisch, »ich würde mich nicht wundern, wenn er Roger am liebsten eins auf die Nase geben würde oder so etwas. Aber mach dir keine Sorgen«, fügte ich hinzu, als ich ihren alarmierten Blick sah. »Er liebt dich«, sagte ich und strich ihr das zerzauste Haar aus dem Gesicht. »Und nichts kann ihn davon abbringen.«

Ich stand auf und streifte mir die gelben Blätter von meinem Rock.

»Also haben wir noch etwas Zeit, wenn wir auch keine verlieren dürfen. Jamie kann flussabwärts die Nachricht verbreiten, dass man nach Roger Ausschau hält. Wo wir von Roger reden …« Ich zögerte und zupfte mir ein Stückchen vertrockneten Farn vom Ärmel. »Ich nehme nicht an, dass er davon weiß, oder?«

Brianna holte tief Luft, und ihre Faust schloss sich fest um das Blatt in ihrer Hand und zerdrückte es.

»Na ja, weißt du, es gibt da ein Problem«, sagte sie. Sie blickte zu mir auf, und plötzlich war sie wieder mein kleines Mädchen. »Es ist nicht von Roger.«

»Was?«, sagte ich wie vor den Kopf geschlagen.

»Es. Ist. Nicht. Rogers. Baby«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.

Ich sank wieder neben ihr zu Boden. Ihre Sorge um Roger nahm plötzlich neue Dimensionen an.

»Wer?«, sagte ich. »Hier oder dort?« Ich rechnete es augenblicklich nach – es musste jemand hier in der Vergangenheit sein. Wäre es ein Mann in ihrer eigenen Zeit gewesen, dann wäre sie schon weiter als zwei Monate. Also nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch hier in den Kolonien.

Ich hatte nicht vor, Sex zu haben, hatte sie gesagt. Nein, natürlich nicht. Sie hatte Roger nichts gesagt, aus Angst, dass er ihr folgen würde – er war ihr Anker, ihr Schlüssel zur Zukunft. Aber wenn das so war …

»Hier«, sagte sie und bestätigte meine Überlegungen. Sie wühlte in ihrer Rocktasche und brachte etwas zum Vorschein. Sie streckte mir die Hand hin, und ich hielt ihr automatisch die meine hin.

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