Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Ich muss immerzu denken – wenn ich ihn umbringe, kann ich wenigstens etwas tun. Es ist das Einzige, was ich tun kann. Wenn – wenn ich schon sterben muss, dann kann ich ihn wenigstens mitnehmen, und wenn nicht – dann kann ich es vielleicht vergessen, wenn er tot ist.«

»Du wirst es nicht vergessen.« Die Worte kamen so direkt und kompromisslos wie ein Schlag in die Magengrube. Er hielt immer noch den Weinbecher in der Hand. Jetzt neigte er den Kopf zurück und trank ihn seelenruhig aus.

»Spielt aber keine Rolle«, sagte er und stellte den Becher ab, als käme er jetzt zum Abschluss eines Geschäftes. »Wir werden dir einen Mann suchen, und wenn das Baby einmal da ist, wirst du nicht mehr viel Zeit zum Grübeln haben.«

»Was?« Sie starrte ihn an. »Was meinst du damit, mir einen Mann suchen?«

»Du wirst einen brauchen, oder?«, sagte er und hörte sich geradezu überrascht an. »Das Kind braucht einen Vater. Und wenn du den Namen des Mannes nicht verraten willst, der dir zu deinem dicken Bauch verholfen hat, so dass ich ihn zwingen kann, seiner Pflicht nachzukommen …«

»Du glaubst, ich würde den Mann heiraten, der das getan hat?« Wieder überschlug sich ihre Stimme, diesmal vor Erstaunen.

Seine Stimme wurde etwas härter.

»Tja, ich denk mir – vielleicht spielst du nur ’n bisschen mit der Wahrheit rum, mein Schatz? Vielleicht war’s gar keine Vergewaltigung; vielleicht hat dir nur der Mann nicht gepasst, und du hast dich davongemacht – und die Geschichte hinterher erfunden. Man konnte dir schließlich nichts ansehen. Kaum zu glauben, dass ein Mann so eine kräftige Frau zwingen kann, wenn sie sich völlig verweigert.«

»Du meinst, ich lüge?«

Zynisch zog er eine Augenbraue hoch. Sie erhob wütend die Hand gegen ihn, doch er packte ihr Handgelenk.

»Aber, aber«, sagte er tadelnd. »Du wärst nicht die Erste, die einen Ausrutscher macht und dann versucht, ihn zu vertuschen, aber …« Sie schlug nach ihm, und er ergriff auch ihr anderes Handgelenk und riss beide scharf nach oben.

»Brauchst gar nicht so ein Theater zu machen«, sagte er. »Oder wolltest du den Mann etwa, und er hat dich sitzenlassen? Ist es das?«

Sie wand sich in seinem Griff, schwang sich mit ihrem ganzen Gewicht seitwärts und stieß fest mit dem Knie nach oben. Er wich ihr nur ganz leicht aus, und ihr Knie kollidierte mit seinem Oberschenkel, nicht mit den empfindlichen Teilen zwischen seinen Beinen, nach denen sie gezielt hatte.

Er würde sicher einen blauen Flecken von dem Tritt davontragen, aber sein Klammergriff um ihre Handgelenke ließ nicht nach. Sie wand sich weiter, trat um sich und verfluchte ihre Röcke. Sie traf ihn zweimal am Schienbein, doch er kicherte nur, als fände er es komisch, wie sie sich abmühte.

»Ist das alles, was du kannst, Schätzchen?« Er löste seinen Griff, aber nur, um beide Handgelenke in eine Hand zu nehmen. Mit der anderen stieß er sie spielerisch zwischen die Rippen.

»Es war ein Mann

in Muir of Skene

hatt’ ’nen Dolch,

und ich hatt keen’.

Stürzt’ mich auf ihn

mit dem Daumen,

und sieh an,

ich stach ihn tot,

stach ihn tot,

stach ihn tot?«

Bei jeder Wiederholung stieß er ihr den Daumen fest zwischen die Rippen.

»Du verdammtes Schwein!«, schrie sie. Sie suchte nach einem Halt für ihre Füße und riss seinen Arm herunter, so fest sie konnte, um ihn zu beißen. Sie schnappte nach seinem Handgelenk, doch bevor sich ihre Zähne in seine Haut senken konnten, riss es sie von den Füßen, und sie flog durch die Luft.

Sie landete hart auf den Knien, und ein Arm war so fest hinter ihrem Rücken verdreht, dass ihr Schultergelenk knackte. Der Druck auf ihrem Ellbogen schmerzte; sie wand sich und versuchte, sich zu ihm umzudrehen, konnte sich aber nicht von der Stelle rühren. Wie ein Eisenriegel klammerte sich sein Arm um ihre Schulter und drückte ihr den Kopf nach unten. Und weiter nach unten.

Ihr Kinn presste sich auf ihre Brust; ihr stockte der Atem. Und immer noch drückte er weiter auf ihren Kopf. Ihre Knie glitten auseinander; ihre Oberschenkel spreizten sich unter dem Druck.

»Hör auf!«, stöhnte sie. Es tat weh, durch ihre zusammengequetschte Luftröhre Töne herauszubringen. »Gtt’s wll’n, f’hrn!«

Der unnachgiebige Druck hielt inne, ließ aber nicht nach. Sie konnte ihn hinter sich spüren, eine unerschöpfliche, rätselhafte Kraft. Sie griff mit der freien Hand hinter sich und tastete nach etwas, das sie kratzen, etwas, das sie schlagen oder verdrehen konnte, doch da war nichts.

»Ich könnte dir das Genick brechen«, sagte er ganz ruhig. Das Gewicht seines Arms ließ von ihren Schultern ab, doch ihr verdrehter Arm zwang sie, weiter vornübergebeugt zu verharren; ihr Haar, aufgelöst und zerzaust, berührte fast den Boden. Eine Hand legte sich auf ihren Hals. Rechts und links spürte sie Daumen und Zeigefinger, die sich leicht auf ihre Arterien pressten. Er drückte zu, und schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen.

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