Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Der Dudelsack verstummte abrupt, und der erste Mann schritt auf die Lichtung und blieb vor der Tribüne stehen. Er hob seine Fackel hoch und rief: »Die Camerons sind hier!«

Laute Beifallsrufe erklangen auf der Tribüne, und er warf die Fackel auf das kerosingetränkte Holz, das donnergrollend in einer drei Meter hohen Feuersäule aufloderte.

Ein anderer Mann erschien vor der blendenden Feuerwand und rief: »Die MacDonalds sind hier!«

Großes Geschrei aus der Menge derer, die damit ihre Verwandtschaft mit dem Clan MacDonald kundtaten, und dann –

»Die MacLachlans sind hier!«

»Die MacGillivrays sind hier!«

Das Schauspiel hielt sie so in Atem, dass sie Roger kaum beachtete. Dann trat wieder ein Mann vor und rief: »Die MacKenzies sind hier!«

»Tulach Ard!«, dröhnte Roger, und sie fuhr zusammen.

»Was war das denn?«, fragte sie.

»Das«, sagte er grinsend, »ist der Kriegsruf des MacKenzie-Clans.«

»So hat es sich auch angehört.«

»Die Campbells sind hier!« Es mussten ziemlich viele Campbells sein, denn ihre Antwort erschütterte die Sitzreihen. Als wäre dies das Signal gewesen, auf das Roger gewartet hatte, stand er auf und schwang sich das Plaid über die Schulter.

»Wir treffen uns hinterher bei der Garderobe, in Ordnung?« Sie nickte, und er bückte sich plötzlich und küsste sie.

»Nur für alle Fälle«, sagte er, »der Ruf der Frasers ist Caisteal Dhuni!«

Sie sah zu, wie er nach unten ging und dabei über die Ränge kletterte wie eine Bergziege. Rauchgeruch erfüllte die Nachtluft und vermischte sich mit dem schwächeren Tabakduft der Zigaretten im Zuschauerraum.

»Die MacKays sind hier!«

»Die MacLeods sind hier!«

»Die Farquarsons sind hier!«

Rauch und Emotion nahmen ihr den Atem. Die Clans waren auf dem Feld von Culloden gestorben – oder nicht? Doch, das waren sie, dies hier war nur Erinnerung, Geisterbeschwörung. Die Leute, die hier so enthusiastisch brüllten, waren nicht miteinander verwandt, sie waren nicht mehr durch Land und Clanoberhaupt miteinander verbunden, sondern …

»Die Frasers sind hier!«

Panik ergriff sie, und sie umklammerte den Verschluss ihrer Handtasche.

Nein, dachte sie. O nein. Das tue ich nicht.

Dann war der Moment vorbei, und sie konnte wieder atmen, doch das Adrenalin raste immer noch durch ihre Adern.

»Die Grahams sind hier!«

»Die Innes’ sind hier!«

Die Ogilvys, die Lindsays, die Gordons … und schließlich erstarben die Echos des letzten Rufes. Brianna klammerte sich fest an die Tasche auf ihrem Schoß, als wollte sie ihren Inhalt daran hindern, wie ein Dschinn aus einer Lampe zu entfliehen.

Wie konnte sie nur?, dachte sie, und dann, als sie Roger ins Licht treten sah, Feuer im Haar, bodhran in der Hand, überlegte sie es sich anders. Was hätte sie sonst tun sollen?




Kapitel 5

Gestern in zweihundert Jahren

Du hast ja deinen Kilt gar nicht an!« Gayle verzog enttäuscht den Mund.

»Falsches Jahrhundert«, sagte Roger und lächelte auf sie herab. »Bisschen zugig für einen Spaziergang auf dem Mond.«

»Du musst mir das beibringen.«

»Was denn?«

»Wie du das R rollst.« Sie runzelte die Stirn und machte einen ernstgemeinten Versuch, der sich anhörte wie ein Motorboot im ersten Gang.

»Sehrrr gut«, sagte er und bemühte sich, nicht zu lachen. »Weiterrr so, Übung macht den Meisterrr.«

»Hast du wenigstens deine Gitarre mitgebracht?« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte, ihm über die Schulter zu blicken. »Oder diese starke Trommel?«

»Die ist im Auto«, sagte Brianna, steckte die Schlüssel ein und stellte sich neben Roger. »Wir fahren danach direkt zum Flughafen.«

»Ach schade; ich dachte, wir könnten nachher noch ein bisschen rumhängen und singen. Kennst du ›This Land is your Land‹, Roger? Oder stehst du mehr auf Protestsongs? Na ja, wahrscheinlich nicht, weil du ja Engländer – huch, ich meine, Schotte bist. Bei euch gibt’s doch nichts zu protestieren, oder?«

Brianna warf ihrer Freundin einen leicht entnervten Blick zu. »Wo ist Onkel Joe?«

»Im Wohnzimmer, er traktiert den Fernseher mit den Füßen«, sagte Gayle. »Soll ich Roger bei Laune halten, während du ihn suchst?« Sie hängte sich bei Roger ein und klimperte mit den Wimpern.

»Ich habe die halbe Technik-Uni von Massachusetts hier, und keiner kann den bescheuerten Fernseher in Gang bringen?« Dr. Joseph Abernathy warf den Jugendlichen, die grüppchenweise in seinem Wohnzimmer verstreut waren, anklagende Blicke zu.

»Du meinst Elektrotechnik, Paps«, erklärte ihm sein Sohn überlegen. »Wir studieren Maschinenbau. Einen Maschinenbauingenieur zu bitten, dir deine Glotze zu reparieren, ist so, als wolltest du, dass sich ein Gynäkologe die wunde Stelle an deinem Schwa– au!«

»Oh, tut mir leid«, sagte sein Vater und blickte ungerührt über den Rand seines goldenen Brillengestells. »War das dein Fuß, Lenny?«

Unter allgemeinem Gelächter hüpfte Lenny auf einem Bein durchs Zimmer und umklammerte Fuß und Turnschuh in gespielter Agonie.

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