Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Doch die Schritte waren so lang und kraftvoll, dass sie nur von einem Mann stammen konnten. Sie blinzelte krampfhaft und biss die Zähne zusammen. Sie würde sich nicht umdrehen, nein, das würde sie nicht.

»Brianna«, sagte er ruhig hinter ihr. Sie antwortete nicht, bewegte sich nicht.

Er machte ein leises, schnaubendes Geräusch – Verärgerung, Ungeduld?

»Ich muss dir etwas sagen.«

»Sag’s«, sagte sie, und die Worte schmerzten in ihrer Kehle, als hätte sie einen scharfkantigen Gegenstand verschluckt.

Es begann wieder zu regnen; neue Spritzer ließen den Marmor vor ihr erglänzen, und sie konnte das eisige Aufklatschen der Tropfen spüren, die ihr Haar durchdrangen.

»Ich werde ihn dir heimbringen«, sagte Jamie Fraser immer noch ruhig, »oder ich komme selbst nicht zurück.«

Sie konnte sich nicht dazu durchringen, sich umzudrehen. Sie hörte ein leises Geräusch, ein Klicken auf dem Pflaster hinter ihr und dann das Geräusch seiner Schritte, die sich entfernten. Vor ihrem tränenverschwommenen Blick gewannen die Tropfen auf den Marmorrosen an Gewicht und begannen zu fallen.

Als sie sich schließlich umdrehte, war der gepflasterte Gartenweg leer. Zu ihren Füßen lag ein zusammengefaltetes Stück Papier, regenfeucht, mit einem Stein beschwert. Sie hob es auf, hielt es zerknittert in der Hand und fürchtete sich davor, es zu öffnen.


Februar 1770

Trotz ihrer Sorge und Verärgerung stellte Brianna fest, dass der Fluss des täglichen Lebens auf River Run sie problemlos vereinnahmte. Entzückt über ihre Gesellschaft, ermunterte ihre Großtante sie dazu, sich Ablenkung zu suchen; als sie herausfand, dass Brianna Talent zum Zeichnen hatte, hatte Jocasta ihre eigenen Malutensilien hervorholen lassen und Brianna gedrängt, davon Gebrauch zu machen.

Im Vergleich mit dem Blockhaus auf dem Berg war das Leben auf River Run so luxuriös, dass es schon fast dekadent war. Dennoch erwachte Brianna gewohnheitsmäßig in der Dämmerung. Sie räkelte sich wollüstig und schwelgte in der körperlichen Freude einer Daunenmatratze, die sich jeder ihrer Bewegungen anpasste und sich an sie schmiegte – definitiv ein Kontrast zu groben Flickendecken auf einem kalten Strohinlett.

Ein Feuer brannte im Kamin, und auf dem Waschtisch stand eine große Kupferkanne, deren polierte Wände glänzten. Heißes Wasser zum Waschen; sie konnte die kleinen Hitzewellen über das Metall huschen sehen. Es war immer noch kühl im Zimmer, und das Licht draußen war winterblau vor Kälte; der Dienstbote, der unhörbar gekommen und wieder gegangen war, musste in der Schwärze vor der Dämmerung aufgestanden sein und Eis gehackt haben, um an das Wasser zu kommen.

Sie sollte Gewissensbisse darüber empfinden, sich von Sklaven bedienen zu lassen, dachte sie schläfrig. Sie musste sich später daran erinnern. Es gab eine Menge Dinge, über die sie erst später nachdenken wollte; eins mehr würde auch nicht schaden.

Für den Augenblick war ihr warm. Weit weg konnte sie leise Geräusche im Haus hören; ein beruhigendes Getrippel der Häuslichkeit. Das Zimmer selbst war in Stille getaucht, gelegentliches Knacken des Brennholzes im Feuer das einzige Geräusch.

Sie rollte sich auf den Rücken, und während ihre Gedanken noch halb im Schlaf dahintrieben, begann sie, sich wieder mit ihrem Körper vertraut zu machen. Es war ein Morgenritual; etwas, das sie sich nur halb bewusst als Teenager angewöhnt hatte und das sie jetzt notwendig fand – den Frieden mit den kleinen Veränderungen der Nacht zu suchen und zu schließen, um nicht im Lauf des Tages irgendwann plötzlich hinzusehen und festzustellen, dass sie in ihrem eigenen Körper eine Fremde war.

Ein Fremder in ihrem Körper reichte, dachte sie. Sie schob das Bettzeug fort und fuhr mit den Händen über die schlafende Schwellung ihres Bauches. Eine kleine Welle durchlief ihre Haut, als sich ihr Mitbewohner räkelte und sich langsam umdrehte, so wie sie sich ein paar Minuten zuvor im Bett umgedreht hatte, eingehüllt und umschlossen.

»Hallo, du da«, sagte sie leise. Die Wölbung spannte sich kurz gegen ihre Hand und kam dann zur Ruhe, während der Bewohner zu seinen rätselhaften Träumen zurückkehrte.

Langsam raffte sie das Nachthemd hoch – es gehörte Jocasta, warmer, weicher Flanellstoff – und erspürte die glatten, langen Muskeln auf der Oberseite ihrer Oberschenkel, die sich oben sanft nach innen wölbten. Dann auf und ab und wieder von vorn, nackte Haut auf nackter Haut, mit den Handflächen über Beine, Bauch und Brüste. Glatt und weich, rund und fest; Muskeln und Knochen … aber jetzt nicht länger nur ihre Muskeln und Knochen.

Ihre Haut fühlte sich morgens anders an, wie die Haut einer frisch gehäuteten Schlange, empfindlich und durchsichtig. Später, wenn sie aufstand, wenn die Luft sie berührte, würde sie härter sein, eine stumpfere, aber praktischere Hülle.

Перейти на страницу:

Похожие книги