Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Er nahm ihre Hand und legte ihr etwas Hartes, Festes in die Handfläche.

»Dann ist das für seinen Unterhalt«, sagte er und grinste sie an. »Pass gut auf ihn auf, Schätzchen!«

Und dann war er fort, schritt langbeinig das Ufer hinauf, vom flackernden Licht wie ein Dämon umrissen. Das ins Wasser strömende Terpentin hatte Feuer gefangen, und aufgewühlte Schwaden aus scharlachrotem Licht schossen himmelwärts, schwimmende Feuersäulen, die das Ufer taghell erleuchteten.

Sie erhob die Muskete halb, den Finger am Abzug. Er war nicht mehr als zwanzig Meter von ihr entfernt, ein perfekter Schuss. Nicht von deiner Hand. Sie senkte das Gewehr und ließ ihn ziehen.

Das Lagerhaus stand jetzt völlig in Flammen; die Hitze schlug ihr gegen die Wangen und blies ihr das Haar aus dem Gesicht.

»Ich habe ein Schiff flussaufwärts«, hatte er gesagt. Sie blinzelte in die Feuersbrunst. Das Feuer füllte fast den ganzen Fluss aus, ein riesiger, schwimmender Film, der von Ufer zu Ufer in einem feurigen Garten voller Flammenknospen erblühte. Nichts konnte diese blendende Mauer aus Licht durchdringen.

Ihre andere Faust umschloss immer noch den Gegenstand, den er ihr gegeben hatte. Sie öffnete die Hand und sah auf den feuchten, schwarzen Diamanten hinab, der in ihrer Handfläche glitzerte. Das Feuer glühte rot und blutig in seinen Facetten auf.




Zwölfter Teil


Je t’aime





Kapitel 63

Vergebung


River Run


Mai 1770

Das ist die sturste Frau, der ich je begegnet bin!« Brianna rauschte durch das Zimmer wie ein Schiff unter vollen Segeln und ließ sich mit wehenden Röcken in den Sessel neben dem Bett sinken.

Lord John Grey öffnete ein Auge, das blutunterlaufen unter seinem Bandagenturban hervorlugte.

»Deine Tante?«

»Wer denn sonst?«

»Du hast doch einen Spiegel in deinem Zimmer, oder?« Sein Mund verzog sich, und nach einem Moment des Zögerns folgte auch der ihre.

»Es ist ihr verdammtes Testament. Ich habe ihr gesagt, dass ich River Run nicht haben will, dass ich keine Sklaven halten kann – aber sie weigert sich, es zu ändern! Sie lächelt einfach nur, als wäre ich eine Sechsjährige, die einen Wutanfall hat, und sagt, wenn es so weit ist, werde ich noch froh darüber sein. Froh!« Sie schnaubte und warf sich in eine bequemere Position herum. »Was mache ich nur?«

»Nichts.«

»Nichts?« Sie richtete die ganze Energie ihrer Verärgerung auf ihn. »Wie kann ich denn nichts tun?«

»Erstens wäre ich extrem überrascht, wenn Eure Tante nicht unsterblich wäre; so manches Mitglied dieser Schottensippe scheint es zu sein. Sollte sich dies allerdings« – winkte er ab – »als unwahr herausstellen, und sollte sie weiter die Wahnvorstellung hegen, dass du dich als gute Herrin für River Run erweisen könntest –«

»Warum meinst du, dass ich das nicht könnte?«, fragte sie voll verletztem Stolz.

»Du kannst eine Plantage von dieser Größe nicht ohne Sklaven betreiben, und du lehnst es aus Gewissensgründen ab, Sklaven zu besitzen, das hat man mir zumindest zu verstehen gegeben. Obwohl ich noch nie eine Frau gesehen habe, die eine schlechtere Quäkerin abgeben würde.« Er verengte sein geöffnetes Auge und spielte auf das immense Zelt aus lila gestreiftem Musselin an, in das sie gehüllt war. »Um auf unser Thema zurückzukommen – oder eins davon –, solltest du dich als unfreiwillige Erbin einer Anzahl von Sklaven wiederfinden, so lässt sich ihre Befreiung zweifellos arrangieren.«

»Nicht in North Carolina. Die Versammlung –«

»Nein, nicht in North Carolina«, pflichtete er ihr geduldig bei. »Sollte es dazu kommen, dass du in den Besitz von Sklaven gerätst, wirst du sie mir einfach verkaufen.«

»Aber das ist –«

»Und ich bringe sie nach Virginia, wo ihre Freilassung weniger strengen Kontrollen unterliegt. Sobald sie frei sind, zahlst du mir das Geld zurück. An diesem Punkt wirst du völlig heruntergewirtschaftet und mittellos sein, was ja dein sehnlichster Wunsch zu sein scheint, gleich nach deiner kategorischen Ablehnung deines persönlichen Glücks, indem du dafür sorgst, dass du den Mann, den du liebst, nicht heiraten kannst.«

Sie legte eine Handvoll Musselinstoff mit den Fingern in Falten und sah den großen Saphir, der an ihrer Hand glitzerte, stirnrunzelnd an.

»Ich habe versprochen, dass ich ihn zumindest anhören werde.« Sie sah Lord John scharf an. »Obwohl ich immer noch finde, dass es emotionale Erpressung ist.«

»Umso wirksamer als jede andere Art«, pflichtete er bei. »Fast einen angeknacksten Schädel wert, endlich einmal die Oberhand über einen Fraser zu haben.«

Sie ignorierte das.

»Ich habe nur gesagt, dass ich ihn anhöre. Ich bin immer noch der Überzeugung, wenn er alles weiß, dann – er kann es nicht.« Sie legte eine Hand auf ihren gewaltigen Bauch. »Du könntest es doch auch nicht, oder? Ein Kind lieben – wirklich lieben, meine ich –, das nicht von dir ist?«

Er schob sich höher in das Kissen und zog eine leichte Grimasse.

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