Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Psst, ich kann nichts hören«, sagte sie und brachte ihn mit kleinen Handbewegungen zum Schweigen. Sie fuhr fort, ihr Rohr zu verschiedenen Stellen seiner Brust zu bewegen, und hielt dann und wann inne, um versuchsweise auf eine Stelle zu klopfen oder ihn in die Leber zu stoßen.

»Habt Ihr heute schon Verdauung gehabt?«, fragte sie und stieß ihn ohne Scheu in den Bauch.

»Ich weigere mich, das zu beantworten«, sagte er und zog würdevoll sein Nachthemd wieder zusammen.

Sie sah noch empörender aus als sonst. Die Frau musste mindestens vierzig sein, und doch zeigte sie keine anderen Alterserscheinungen als ein feines Netz aus Fältchen in den Augenwinkeln und ein paar Silberfäden in dieser lächerlichen Masse von Haaren.

Sie war dünner, als er sie in Erinnerung hatte, in ihrer Barbarenaufmachung aus Lederhemd und Hose. Man konnte sehen, dass sie eine Zeitlang der Sonne und dem Wetter ausgesetzt gewesen war; ihr Gesicht und ihre Hände hatten sich zu einem sanften Hellbraun verfärbt, das den großen, goldenen Augen einen um so enervierenderen Ausdruck verlieh, wenn sie einen direkt ansahen – was sie jetzt taten.

»Brianna sagt, Dr. Fentiman hat Euch den Schädel trepaniert?«

Er wand sich beklommen unter den Laken.

»Das hat man mir auch gesagt. Ich fürchte, ich war mir dessen nicht bewusst, als es geschah.«

Ihr Mund verzog sich leicht.

»Das ist auch besser so. Würde es Euch etwas ausmachen, wenn ich es mir ansehe? Es ist nur Neugier«, fuhr sie mit ungewohnter Rücksicht fort. »Keine medizinische Notwendigkeit. Ich habe nur noch nie eine solche Schädelöffnung gesehen.«

Er schloss die Augen und resignierte.

»Von meiner Verdauung abgesehen, habe ich keine Geheimnisse vor Euch, Madame.« Er neigte den Kopf, zeigte auf die Stelle, an der sich das Loch in seinem Kopf befand, und spürte ihre kühlen Finger unter den Verband gleiten. Sie hoben die Gaze an, und ein Lufthauch kühlte seinen heißen Kopf.

»Brianna ist bei ihrem Vater?«, fragte er, die Augen geschlossen.

»Ja.« Ihre Stimme war sanfter. »Sie hat mir – uns – ein bisschen von dem erzählt, was Ihr für sie getan habt. Danke.«

Ihre Finger lösten sich von seiner Haut, und er öffnete die Augen.

»Jamie kommt gleich zu Euch herauf. Er … spricht gerade im Garten mit Brianna.«

Er spürte einen kleinen Stich der Sorge.

»Sind sie – im Einvernehmen?«

»Seht selber.« Sie schob ihren Arm in seinen Rücken und richtete ihn auf, mit erstaunlicher Kraft für eine Frau von so leichtem Knochenbau. Jenseits der Balustrade konnte er zwei Gestalten am Ende des Gartens sehen, die Köpfe dicht beieinander. Während er zusah, umarmten sie sich und trennten sich dann wieder. Sie lachten über die Umständlichkeit, die Briannas Figur mit sich brachte.

»Ich glaube, wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen«, murmelte Claire, während sie ihre Tochter mit geschultem Blick ansah. »Es dauert nicht mehr lange.«

»Ich muss Euch meine Dankbarkeit über Euer promptes Eintreffen gestehen«, sagte er, während sie ihn wieder in die Kissen zurücksinken ließ und sein Bettzeug glatt strich. »Ich habe es nur knapp überlebt, das Kindermädchen Eurer Tochter zu sein; ich fürchte, ihr auch noch als Hebamme zu dienen, würde mich vollständig erledigen.«

»Oh, das habe ich fast vergessen.« Claire griff in einen widerlich aussehenden Lederbeutel an ihrem Hals. »Brianna hat gesagt, ich soll Euch den zurückgeben – sie wird ihn nicht mehr brauchen.«

Er hielt ihr die Hand hin, und ein winziger, leuchtend blauer Funke fiel auf seine Handfläche.

»Da gibt sie mir doch glatt den Laufpass!«, sagte er und grinste.




Kapitel 64

Alle neune

Es ist wie Baseball«, versicherte ich ihr. »Lange Zeit nichts als Langeweile, dazwischen kurze Perioden heftiger Aktivität.«

Sie lachte, dann hielt sie abrupt inne und zog ein Gesicht.

»Uff. Heftig, ja. Puh.« Sie lächelte etwas schief. »Aber bei einem Baseballspiel kann man wenigstens an den langweiligen Stellen Bier trinken und Hot Dogs essen.«

Jamie griff den einzigen Teil dieser Unterhaltung auf, der für ihn einen Sinn ergab, und beugte sich vor.

»In der Vorratskammer ist ein Krug mit kühlem Bier«, sagte er mit einem nervösen Blick auf Brianna. »Soll ich ihn holen?«

»Nein«, sagte ich. »Es sei denn, du willst welches; Alkohol wäre nicht gut für das Baby.«

»Ah. Was ist ein Hot Dog?« Er stand auf und ließ seine Finger spielen, als ob er sich darauf einstellte, ins Freie zu eilen und einen Hund zu schießen.

»Es ist eine Art Wurst in einem Brötchen«, sagte ich und rieb mir die Oberlippe, um nicht loszulachen. Ich blickte Brianna an. »Ich glaube nicht, dass sie eins möchte.« Kleine Schweißperlen waren plötzlich auf ihrer hohen Stirn erschienen, und sie war weiß um die Augenhöhlen herum.

»Oh, würg«, sagte sie schwach.

Jamie, der diese Bemerkung anhand ihres Gesichtsausdruckes korrekt übersetzte, betupfte ihr Gesicht und Hals mit dem feuchten Tuch.

»Leg den Kopf zwischen deine Knie, Kleine.«

Sie sah ihn aufgebracht an.

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