Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Die Verhärtung der Kontraktion flaute ab, und ich konnte die Umrisse des Kindes unter der dünnen, gummiartigen Hülle aus Haut und Muskeln deutlich spüren. Es war groß, das konnte ich erkennen, doch es schien gut zu liegen, mit dem Kopf nach unten und voll eingestellt.

Normalerweise verhielten sich Babys ziemlich still, wenn sie im Begriff waren, geboren zu werden, eingeschüchtert durch den Aufruhr in ihrer Umgebung. Dieses hier regte sich; ich spürte einen leichten, deutlichen Ruck gegen meine Hand, als sein Ellbogen vorstach.

»Papa!« Brianna streckte blind die Hand aus und schlug um sich, als sie von einer Kontraktion überrascht wurde. Jamie tat einen Satz nach vorn, fing ihre Hand auf und drückte sie fest.

»Ich bin hier, a bheanachd, ich bin hier.«

Sie atmete schwer, das Gesicht hochrot, dann entspannte sie sich und schluckte.

»Wie lange noch?«, fragte sie. Sie hatte mir das Gesicht zugewandt, blickte mich aber nicht an; sie sah die Außenwelt überhaupt nicht.

»Ich weiß es nicht. Aber nicht mehr sehr lange, glaube ich.« Die Kontraktionen lagen etwa fünf Minuten auseinander, doch ich wusste, dass sie noch ewig so weitergehen oder ganz plötzlich beschleunigen konnten; es war einfach nicht zu sagen.

Eine leichte Brise wehte vom Fenster herüber, doch sie schwitzte. Ich wischte ihr noch einmal das Gesicht und den Hals ab und massierte ihr die Schultern.

»Du machst das wunderbar, Schatz«, murmelte ich ihr zu. »Ganz prima.« Ich blickte zu Jamie hoch und lächelte. »Du auch.«

Er versuchte tapfer, das Lächeln zu erwidern; er schwitzte ebenfalls, doch sein Gesicht war weiß, nicht rot.

»Sprich mit mir, Pa«, sagte sie plötzlich.

»Och?« Er sah mich gehetzt an. »Was soll ich denn sagen?«

»Es spielt keine Rolle«, sagte ich. »Erzähl ihr Geschichten; irgendetwas, das sie ablenkt.«

»Oh. Äh … hast du schon die Geschichte von … Habetrot, der Spinnerin, gehört?«

Brianna antwortete mit einem Grunzen. Jamie sah besorgt aus, begann aber trotzdem.

»Aye, gut. Es war einmal ein Bauernhaus am Fluss, darin lebte ein hübsches Mädchen namens Maisie. Sie hatte rotes Haar und blaue Augen und war das schönste Mädchen im ganzen Tal. Aber sie hatte keinen Ehemann, denn …« Er hielt erschrocken inne. Ich funkelte ihn an.

Er hustete und erzählte weiter, weil er offenbar nicht wusste, was er sonst tun sollte. »Äh … weil in jener Zeit die Männer vernünftig waren und Ausschau nach Mädchen hielten, die kochen und spinnen konnten und gute Hausfrauen abgeben würden, anstatt sich hübsche Bräute auszusuchen. Aber Maisie …«

Brianna gab einen tiefen, unmenschlichen Laut von sich. Jamie biss einen Augenblick die Zähne zusammen, erzählte dann aber weiter, während er ihre Hand festhielt.

»Aber Maisie liebte das Licht in den Feldern und die Vögel des Tals …«

Das Licht im Zimmer verblasste nach und nach, und der Duft der sonnengewärmten Blumen wich dem feuchten, grünen Geruch der Weiden am Fluss und dem schwarzen des Holzrauches aus dem Küchenhaus.

Briannas Hemd war durchnässt und klebte an ihrer Haut. Ich grub meine Daumen in ihren Rücken, genau über die Hüften, und sie lehnte sich fest gegen mich, um den Schmerz zu bekämpfen. Jamie saß mit gesenktem Kopf da und hielt hartnäckig ihre eine Hand. Er redete immer noch beruhigend vor sich hin, erzählte Geschichten von Silkies und Seehundfängern, von Dudelsackspielern und Feen, von den Riesen in Fingals Höhle und dem schwarzen Pferd des Teufels, das schneller durch die Luft rast als der Gedanke zwischen Mann und Maid.

Die Wehen folgten jetzt dicht aufeinander. Ich gab Phaedre einen Wink, die loslief und mit einer brennenden Kerze zurückkam, um die Kerzen in den Haltern anzuzünden.

Es war kühl und halbdunkel im Zimmer, die Wände von flackernden Schatten erleuchtet. Jamies Stimme war heiser; Brianna hatte ihre nahezu verloren.

Mit einem Mal ließ sie los und setzte sich auf. Sie zog die gespreizten Beine an und umfasste ihre Knie, das Gesicht dunkelrot vor Anstrengung, und presste.

»Na dann«, sagte ich. Rasch stapelte ich Kissen hinter ihr auf, ließ sie sich gegen den Bettrahmen zurücklehnen, holte Phaedre, damit sie den Kerzenleuchter für mich hielt.

Ich rieb mir die Finger mit Öl ein, griff ihr unter das Hemd und berührte sie an Stellen, die ich nicht mehr angefasst hatte, seit sie selbst ein Baby gewesen war. Ich massierte sie langsam, sanft, redete mit ihr und wusste genau, dass es keine große Rolle spielte, was ich sagte.

Ich fühlte die Anspannung, die unmittelbare Veränderung unter meinen Fingern. Entspannung, dann noch einmal. Es kam ein plötzlicher Schwall von Fruchtwasser, das über das Bett spritzte, auf den Fußboden tropfte und das Zimmer mit dem Geruch fruchtbarer Flüsse erfüllte. Ich massierte und schob, betete, dass es nicht zu schnell kam, dass sie nicht reißen würde.

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