Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Name, schrieb ich und hielt inne. Weiß Gott, dachte ich. Sein Nachname stand ja noch zur Debatte; über seinen Vornamen war noch nicht einmal nachgedacht worden.

Ich nannte ihn »mein Süßer« oder »Schätzchen«, Lizzie nannte ihn »lieber Junge«, Jamie nannte ihn mit gälischer Formalität entweder »Enkelsohn« oder »a Ruaidh«, den Roten – seine schwarze Babywolle und die dunkle Haut waren einer flammenden Röte gewichen, die es auch dem zufälligsten Betrachter klarmachte, wer sein Großvater war –, wer auch immer sein Vater gewesen sein mochte.

Brianna fand es nicht nötig, ihn irgendwie zu bezeichnen; sie hatte ihn ständig bei sich und behütete ihn mit einer Ausschließlichkeit, die keine Worte brauchte. Sie wollte ihm keinen offiziellen Namen geben, sagte sie. Noch nicht.

»Wann denn?«, hatte Lizzie gefragt, doch Brianna antwortete nicht. Ich wusste, wann: wenn Roger kam.

»Und wenn er nicht kommt«, sagte Jamie unter vier Augen zu mir, »dann nehme ich an, dass das arme Kind namenlos ins Grab sinkt. Himmel, ist das Mädchen stur!«

»Sie vertraut Roger«, sagte ich ruhig. »Das könntest du auch einmal versuchen.«

Er sah mich scharf an.

»Es gibt einen Unterschied zwischen Vertrauen und Hoffnung, Sassenach, und das weißt du genauso gut wie ich.«

»Na, dann versuch’s halt mit Hoffnung, ja?«, schnappte ich, drehte ihm den Rücken zu, tauchte meinen Kiel in die Tinte und schüttelte ihn ausgiebig. Das kleine Fragezeichen hatte einen Ausschlag am Po, der es – und damit alle anderen Bewohner des Hauses – die ganze Nacht wach gehalten hatte. Ich konnte kaum aus den Augen sehen und war geladen und nicht geneigt, irgendwelche Anzeichen mangelnder Zuversicht zu dulden.

Jamie ging bedächtig um den Tisch herum, setzte sich mir gegenüber und legte das Kinn auf seine gekreuzten Arme, so dass ich gezwungen war, ihn anzusehen.

»Das würde ich ja«, sagte er, eine Spur von Humor in den Augen. »Wenn ich mich entscheiden könnte, ob ich hoffen soll, dass er kommt oder nicht.«

Ich lächelte, dann langte ich über den Tisch und strich ihm als Zeichen der Vergebung mit dem gefiederten Ende meines Federkiels über die Nase.

Er kräuselte die Nase und nieste, dann setzte er sich gerade hin und blickte auf das Papier.

»Was machst du da eigentlich, Sassenach?«

»Ich stelle Klein Gizmos Geburtsurkunde aus – soweit ich kann«, fügte ich hinzu.

»Gizmo?«, sagte er skeptisch. »Ist das ein Heiligenname?«

»Ich glaube nicht, obwohl, man weiß ja nie, wo es doch Leute gibt, die Pantaleon und Onophrius heißen. Oder Ferreolus.«

»Ferreolus? Ich glaube, den kenne ich nicht.« Er lehnte sich zurück, die Hände über dem Knie verschränkt.

»Einer meiner Lieblingsheiligen«, erzählte ich ihm, während ich sorgfältig das Geburtsdatum und die Geburtszeit einsetzte – selbst diese war nur geschätzt, armer Wurm. Es befanden sich exakt zwei unstrittige Informationen auf dieser Geburtsurkunde – das Datum und der Name der Ärztin, die ihn entbunden hatte.

»Ferreolus«, fuhr ich genussvoll fort, »ist der Schutzpatron des kranken Geflügels. Ein christlicher Märtyrer. Er war ein römischer Tribun und heimlicher Christ. Nach seiner Entdeckung kettete man ihn in der Jauchegrube des Gefängnisses an, wo er auf seinen Prozess wartete – die Zellen müssen wohl voll gewesen sein. Scheint ein ziemlicher Teufelskerl gewesen zu sein; er entschlüpfte seinen Ketten und entkam durch die Kanalisation. Aber sie haben ihn eingeholt, ihn zurückgeschleift und geköpft.«

Jamie machte ein verständnisloses Gesicht.

»Und was hat das mit Hühnern zu tun?«

»Ich habe nicht die geringste Ahnung. Das musst du mit dem Vatikan ausmachen«, schlug ich ihm vor.

»Mmpfm. Aye, tja, ich selbst habe immer sehr für St. Guignol geschwärmt.« Ich konnte das Glitzern in seinen Augen sehen, doch ich konnte nicht widerstehen.

»Und wofür ist der zuständig?«

»Man ruft ihn gegen die Impotenz an.« Das Glitzern wurde stärker. »Ich habe einmal in Brest vor seiner Statue gestanden; man sagte, sie stünde schon seit tausend Jahren da. Sie war eine Wunderstatue – sie hatte einen Schwanz wie ein Gewehrlauf, und –«

»Einen was?«

»Na ja, es war nicht die Länge, die das Wunder war«, sagte er und winkte mir, zu schweigen. »Oder nicht nur. In der Stadt erzählt man sich, dass seit tausend Jahren die Leute kleine Stückchen davon als Reliquien abschlagen und der Schwanz immer noch so lang ist wie eh und je.« Er grinste mich an. »Man sagt, ein Mann, der ein Stückchen von St. Guignol in der Tasche hat, kann eine Nacht und einen Tag durchhalten, ohne müde zu werden.«

»Nur nicht mit derselben Frau, schätze ich«, sagte ich trocken. »Man fragt sich aber doch, was er getan hat, um die Heiligsprechung zu verdienen, oder?«

Er lachte.

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