MacKenzie, dachte ich plötzlich. Wikingerbestien, blutrünstig und stark. Und ich sah das dritte Echo jenes glühenden Erbes in Briannas Gesicht aufflammen, das einzig Lebendige in ihrem Gesicht.
Ich hätte etwas sagen, etwas tun sollen, um das entsetzliche Schweigen zu brechen. Doch mein Mund war trocken, und es gab sowieso nichts, was ich hätte sagen können.
Roger hielt Jamie die Hand hin, die Handfläche nach oben gedreht, und es lag nichts Flehendes in seiner Geste.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für Euch angenehmer ist als für mich«, sagte er mit seiner rostigen Stimme, »aber Ihr seid mein nächster Verwandter. Schneidet mich. Ich bin gekommen, um einen Eid auf unser gemeinsames Blut zu schwören.«
Ich könnte nicht sagen, ob Jamie zögerte oder nicht; die Zeit schien stehengeblieben, die Luft im Zimmer um uns kristallisiert zu sein. Dann sah ich zu, wie Jamies Dolch die Luft durchschnitt, wie sich seine geschliffene Schneide rasch über das dünne, sonnengebräunte Handgelenk zog und eine plötzliche, rote Blutspur aufquellen ließ.
Zu meiner Überraschung blickte Roger nicht auf Brianna und griff auch nicht nach ihrer Hand. Stattdessen wischte er mit dem Daumen über sein blutendes Handgelenk und trat neben sie, den Blick auf das Baby gerichtet. Sie wich instinktiv zurück, doch Jamies Hand senkte sich auf ihre Schulter.
Sie wurde sofort ruhig unter dem Gewicht der Hand, die ihr gleichzeitig Einhalt gebot und Schutz versprach, doch sie hielt das Kind fest und wiegte es an ihrer Brust. Roger kniete vor ihr nieder, streckte die Hand aus und schob das Schultertuch zur Seite. Er schmierte ein breites, rotes Kreuz auf die runde, flaumige Stirn des Babys.
»Du bist Blut von meinem Blut«, sagte er leise, »und Fleisch von meinem Fleisch. Ich beanspruche dich als meinen Sohn vor aller Welt, von heute an für alle Zeit.« Er blickte herausfordernd zu Jamie auf. Nach einem langen Augenblick nickte Jamie leicht zur Bestätigung, dann trat er zurück und ließ seine Hand von Briannas Schulter fallen.
Rogers Blick wanderte zu Brianna.
»Wie heißt er?«
»Er hat keinen Namen – noch nicht.« Ihr Blick ruhte fragend auf ihm. Es war nur zu deutlich, dass der Mann, der zu ihr zurückgekehrt war, nicht der Mann war, der sie zurückgelassen hatte.
Roger behielt sie ständig im Blick. Von seinem Handgelenk tropfte immer noch Blut. Leicht erschrocken realisierte ich, dass sie ihm genauso verändert vorkommen musste wie er ihr.
»Er ist mein Sohn«, sagte Roger leise und nickte dem Baby zu. »Bist du meine Frau?«
Briannas Lippen waren bleich geworden.
»Ich weiß es nicht.«
»Dieser Mann sagt, ihr seid per Handschlag verheiratet.« Jamie trat einen Schritt auf sie zu und beobachtete Roger dabei. »Ist das wahr?«
»Wir – wir waren es.«
»Wir sind es immer noch«, sagte er, und ich merkte plötzlich, dass er im Begriff war umzufallen, vor Hunger, Erschöpfung oder durch den Schock der Schnittwunde. Ich nahm seinen Arm, ließ ihn niedersitzen, schickte Lizzie in die Milchkammer, um Milch zu holen, und ergriff meinen kleinen Verbandskasten, um ihm das Handgelenk zu verbinden.
Dieser kurze Rückfall in normale Geschäftigkeit schien die Spannung ein wenig zu lösen. Um in dieser Richtung weiter nachzuhelfen, öffnete ich eine Flasche Brandy aus River Run, goss Jamie einen Becher ein und fügte Rogers Milch einen guten Schuss hinzu. Jamie warf mir einen sarkastischen Blick zu, lehnte sich aber auf der wieder aufgestellten Bank zurück und trank schlückchenweise.
»Na schön«, sagte er, um die Versammlung zur Ordnung zu rufen. »Wenn ihr euch per Handschlag die Ehe versprochen habt, Brianna, dann seid ihr verheiratet, und dieser Mann ist dein Ehemann.«
Brianna errötete, doch sie sah Roger an, nicht Jamie.
»Du hast gesagt,
»Und du hast gesagt, du willst nichts Kurzfristiges.«
Sie zuckte bei diesen Worten zusammen, presste dann aber die Lippen fest zusammen.
»Das wollte ich auch nicht. Aber ich habe nicht gewusst, was passieren würde.« Sie sah mich und Jamie an, dann wieder Roger. »Sie haben dir gesagt – dass das Baby nicht von dir ist?«
Roger zog die Augenbrauen hoch.
»Oh, aber er gehört zu mir. Mm?« Er hob zur Illustration sein Handgelenk. Briannas Gesicht hatte sein durchfrorenes Aussehen verloren; sie errötete zusehends.
»Du weißt genau, was ich meine.«
Er sah ihr direkt in die Augen.
»Ich weiß, was du meinst«, sagte er leise. »Es tut mir leid.«
»Es war nicht deine Schuld.«
Roger blickte Jamie an.
»Aye, das war es«, sagte er ruhig. »Ich hätte bei dir bleiben sollen; dich in Sicherheit bringen sollen.«
Brianna zog die Augenbrauen zusammen.
»Ich habe dir gesagt, du solltest gehen, und ich habe es ernst gemeint.« Sie zuckte ungeduldig mit den Schultern. »Aber das spielt jetzt keine Rolle.« Sie umfasste das Baby fester und setzte sich gerade hin.
»Ich will nur eins wissen«, sagte sie, und ihre Stimme zitterte ein ganz kleines bisschen. »Ich will wissen, warum du zurückgekommen bist.«
Er stellte bedächtig seinen leeren Becher hin.