Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Du hättest zurückgehen können, sobald du es wusstest. Du hättest genug Zeit gehabt.« Er hielt ihren Blick fest und ließ sie nicht wegsehen. »Also ist es jetzt an mir zu fragen, nicht wahr? Warum hast du auf mich gewartet? Aus Liebe – oder Pflichtgefühl?«

»Beides«, sagte sie, und ihre Augen waren fast schwarz. »Keins von beidem. Ich – konnte einfach nicht ohne dich gehen.«

Er atmete tief durch und fühlte den letzten Zweifel in seiner Magengrube dahinschmelzen.

»Dann weißt du es also?«

»Ja.« Sie zog die Schultern hoch und ließ sie wieder herabfallen. Damit fiel auch das lose Nachthemd herab, und sie stand genauso nackt da wie er. Es war rot, bei Gott. Mehr als rot; sie war golden und bernsteinfarben, Elfenbein und Zinnober, und er begehrte sie mit einer Sehnsucht, die weit über seinen Körper hinausging.

»Du hast gesagt, du liebst mich, bei allem, was dir heilig ist«, flüsterte sie. »Was ist es, das dir heilig ist, Roger?«

Er stand da und streckte die Hand nach ihr aus, sanft, vorsichtig. Hielt sie an sein Herz und dachte an das stinkende Zwischendeck der Gloriana und an eine abgehärmte, zerlumpte Frau, die nach Milch und Unrat roch. An Feuer und Trommeln und Blut und ein Waisenkind, getauft im Namen des Vaters, der sich selbst geopfert hatte, aus Angst vor der Macht der Liebe.

»Du«, sagte er in ihr Haar. »Er. Wir. Das ist doch alles, was es gibt, oder?«




Kapitel 68

Familienidylle


August 1770

Es war ein friedlicher Morgen. Das Baby hatte die ganze Nacht durchgeschlafen, eine Wohltat, für die es allgemein gelobt wurde. Zwei Hennen waren so freundlich gewesen, ihre Eier im Stall zu legen, anstatt sie in der Landschaft zu verteilen, so dass ich nicht in den Brombeerbüschen herumkriechen musste, um das Frühstück vor dem Kochen erst einmal zu finden.

Das Brot war in seiner Schüssel zu einem perfekten Schneehügel aufgegangen, von Lizzie zu Laiben geformt worden und – da unser neuer Kachelofen die allgemeine kooperative Stimmung teilte – zu einer duftend braunen Köstlichkeit fertiggebacken, die das Haus mit Zufriedenheit erfüllte. Gewürzschinken und Truthahnhaschee brutzelten verlockend in der Pfanne und fügten ihre Aromen den sanfteren Morgendüften von feuchtem Gras und Sommerblumen hinzu, die durch das offene Fenster strömten.

All das trug natürlich dazu bei, doch die allgemeine Atmosphäre verschlafener Behaglichkeit rührte eher von der vergangenen Nacht als den Ereignissen des Morgens her.

Es war eine perfekte, monddurchtränkte Nacht gewesen. Jamie hatte die Kerze gelöscht und die Tür verriegeln wollen, doch stattdessen blieb er stehen, die Arme in den Türrahmen gestützt, und blickte ins Tal hinab.

»Was ist los?«, fragte ich.

»Nichts«, sagte er leise. »Komm und sieh’s dir an.«

Alles schien dahinzutreiben, durch das gespenstische Licht seiner Tiefe beraubt.

In der Ferne schien der Wasserfall zum Stehen gekommen zu sein und in der Luft zu schweben. Doch der Wind wehte in unsere Richtung, und ich konnte das sanfte Rumpeln der Tonnen fallenden Wassers hören.

Die Nachtluft war mit dem Duft von Gras und Wasser versetzt, und Kiefer und Fichte sandten ihren kühlen Atem von den Gipfeln herab. Ich erschauerte in meinem Hemd und drückte mich an ihn, um mich zu wärmen. Seine Hemdschöße waren an der Seite geschlitzt und fast bis zur Taille offen. Ich ließ meine Hand in die Öffnung gleiten, die mir am nächsten war, und umfasste seine runde, warme Pobacke. Seine Muskeln spannten sich unter meiner Berührung an, dann bewegten sie sich, als er sich umwandte.

Er war nicht zurückgewichen; nur zurückgetreten, um sich das Hemd über den Kopf zu ziehen. Er stand nackt auf der Veranda und hielt mir die Hand hin.

Er hatte einen Silberpelz, und das Mondlicht meißelte seinen Körper aus der Nacht. Von den langen Zehen bis hin zu seinen wallenden Haaren konnte ich jedes kleine Detail an ihm genauso deutlich sehen wie die klaren, schwarzen Triebe der Brombeerbüsche am anderen Ende des Gartens. Er war dimensionslos wie sie; er hätte in Reichweite meiner Hand oder eine Meile von mir entfernt stehen können.

Ich zog die Schultern hoch und ließ mir das Hemd vom Körper fallen, ließ es in einem Knäuel an der Tür liegen und ergriff seine Hand. Wir waren ohne ein Wort durch das Gras geschwebt, mit nassen Beinen und kühler Haut in den Wald gegangen, hatten uns wortlos der Wärme des anderen zugewandt und waren zusammen über den Rand des Bergkamms hinweg ins schier Bodenlose getreten.

Nach dem Monduntergang waren wir im Dunkeln erwacht, mit Zweigen übersät, von Mücken zerstochen und steif vor Kälte. Wir hatten kein Wort miteinander gewechselt, sondern hatten uns gegenseitig durch den mondlosen Wald geholfen, hatten dabei gelacht und waren trunken geschwankt, über Wurzeln und Steine gestolpert und waren kurz vor der Dämmerung für eine Stunde Schlaf ins Bett zurückgekehrt.

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