Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Fergus war inzwischen mit dem Eimer zurückgekehrt und zog die Augenbrauen hoch. Jamie nahm ihm den Eimer ab und stellte ihn geräuschvoll auf den Boden.

»So habe ich es auch schon gemacht, Sassenach«, informierte er mich, »und es ist eine größere Schweinerei, als du denkst. Es ist außerdem nicht besonders angenehm auf dem Schiff, so dicht, wie wir hier aufeinanderhocken, aye?« Er legte mir eine Hand auf den Hinterkopf und hielt mir den Becher an die Lippen. »Das hier geht schnell. Komm schon, ein kleiner Schluck genügt.«

Ich presste die Lippen fest zusammen; der Gestank aus dem Becher reichte schon aus, dass sich mir der Magen umdrehte, denn ich verband den Geruch des billigen Tabaks und den Anblick der widerlichen Flüssigkeit, in der die Krümel schwammen, mit dem Gedanken an Kapitän Freemans braune Speicheltropfen auf den Planken.

Jamie verlor keine Zeit mit Diskussionen oder Überredungsversuchen. Er ließ einfach meinen Kopf los, kniff mir die Nase zu, und als ich den Mund zum Atmen öffnete, schüttete er den übelriechenden Inhalt des Bechers hinein.

»Mmmfff!«

»Schlucken«, sagte er, hielt mir fest die Hand vor den Mund und ignorierte sowohl die Tatsache, dass ich mich verzweifelt wand, als auch meine erstickten Protestlaute. Er war viel stärker als ich, und er hatte nicht die Absicht, mich loszulassen. Ich hatte die Wahl zwischen schlucken oder ersticken.

Ich schluckte.

»So gut wie neu.« Jamie polierte den Silberring an seinem Hemdschoß fertig, hielt ihn hoch und bewunderte ihn im Schein der Laterne.

»Das kann man von mir nicht behaupten«, erwiderte ich kalt. Ich lag zusammengesunken auf dem Deck, das trotz der ruhigen Strömung immer noch ganz leicht unter mir zu schlingern schien. »Du bist ein ausgewachsener, waschechter, sadistischer, verdammter Schweinehund, Jamie Fraser.«

Er beugte sich über mich und strich mir das feuchte Haar aus der Stirn.

»Kann schon sein. Wenn es dir so gut geht, dass du mich beschimpfen kannst, Sassenach, dann wirst du’s überleben. Ruh dich ein bisschen aus, aye?«

Nachdem die Aufregung vorüber und die Ordnung auf dem durchwühlten Schiff wiederhergestellt war, hatten sich die anderen Männer in die Kabine begeben, um sich mit Hilfe einer Flasche Apfeltrester zu erholen, die der Kapitän vor den Piraten gerettet hatte, indem er sie in das Wasserfass fallen ließ. Ein kleiner Becher dieses Getränks stand neben meinem Kopf auf dem Deck; mir war immer noch zu schummrig, um ans Schlucken auch nur zu denken, doch der warme, fruchtige Duft war angenehm beruhigend.

Wir hatten das Segel gesetzt; wir alle brannten darauf, vom Ort des Angriffs fortzukommen, als lauerte dort immer noch Gefahr. Wir kamen jetzt schneller voran; die kleine Insektenwolke, die sonst über den Laternen hing, war verschwunden. Nur ein paar Florfliegen saßen noch auf dem Querbalken, und ihre zarten grünen Körper warfen winzige Schatten. Aus der Kabine erklang eine kurze Lachsalve, und Rollo antwortete vom Seitendeck mit einem Knurren – alles war wieder normal.

Eine leichte, willkommene Brise tanzte über das Deck, ließ den feuchtkalten Schweiß in meinem Gesicht verdunsten, hob Jamies Haarspitzen an und wehte sie ihm ins Gesicht. Die kleine senkrechte Falte zwischen seinen Augenbrauen und sein gesenkter Kopf verrieten tiefe Nachdenklichkeit.

Kein Wunder, wenn er nachdenklich war. Mit einem Schlag waren unsere Reichtümer – unsere potentiellen Reichtümer – und all unsere Vorräte auf einen Sack Bohnen und eine gebrauchte Medizinkiste reduziert worden. So viel zu seinem Wunsch, nicht als Bettler an Jocasta Camerons Tür zu klopfen – jetzt waren wir kaum noch mehr als das.

Mein Hals schmerzte um seinetwillen, Mitleid trat an die Stelle meiner Verärgerung. Abgesehen von der konkreten Frage seines Stolzes, war das unbekannte Land namens Zukunft jetzt wüst und leer. Natürlich war unsere Zukunft auch zuvor voller Fragezeichen gewesen, doch das beruhigende Wissen, dass wir Geld zur Verwirklichung unserer Ziele hatten – was auch immer sie sein würden –, hatte diesen Fragen die Schärfe genommen.

Sogar die ärmlichen Bedingungen unserer Reise nach Norden waren uns wie ein Abenteuer vorgekommen, weil wir uns sicher waren, dass wir ein Vermögen besaßen, ob wir es nun ausgeben konnten oder nicht. Ich hätte nie gedacht, dass mir Geld einmal so viel bedeuten würde, doch die Tatsache, dass uns unser Gefühl der Sicherheit so brutal genommen worden war, hatte bei mir einen plötzlichen und völlig unerwarteten Anfall von Schwindel ausgelöst.

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