Читаем Outlander - Echo der Hoffnung: Roman (Die Outlander-Saga 7) (German Edition) полностью

»Du kannst gern aufhören zu gackern«, sagte William beleidigt. »Wohin zum Teufel gehen wir überhaupt?« Sie hatten das Ende des Kais erreicht, und sein Vater – der immer noch prustete wie ein Schwertwal – bog jetzt in eine der ruhigen, von Bäumen gesäumten Straßen ein und ließ die Wirtshäuser am Hafen hinter sich.

»Wir speisen mit einem gewissen Hauptmann Richardson«, sagte sein Vater, der sich mit sichtlicher Mühe zusammenriss. Er hustete, putzte sich die Nase und steckte das Taschentuch ein. »Im Haus eines gewissen Mr Bell.«

Mr Bells Haus war weiß verputzt, gepflegt und wohlhabend, ohne prahlerisch zu wirken. Hauptmann Richardson wirkte ganz ähnlich; er war in den mittleren Jahren, gepflegt und gut gekleidet, jedoch ohne sichtlichen Stil, und sein Gesicht hätte man zwei Minuten nach der ersten Begegnung in keiner Menschenansammlung mehr wiedergefunden.

Die beiden jungen Damen des Hauses machten da schon größeren Eindruck, vor allem die jüngere, Miriam, aus deren Häubchen honigfarbene Locken hervorlugten und deren große, runde Augen während des gesamten Essens nicht von William wichen. Sie saß zu weit von ihm entfernt, als dass er sich direkt mit ihr hätte unterhalten können, doch er ging davon aus, ihr mithilfe der Sprache seiner Augen vermitteln zu können, dass die Faszination auf Gegenseitigkeit beruhte, und falls sich später die Gelegenheit zu einem Gespräch unter vier Augen ergab …?

Ein Lächeln; die honigfarbenen Wimpern senkten sich züchtig, gefolgt von einem raschen Blick in Richtung einer geöffneten Tür, die Luft von der Veranda hereinließ.

»Meinst du nicht auch, William?«, fragte sein Vater. Seine Lautstärke deutete darauf hin, dass er die Frage bereits zum zweiten Mal stellte.

»Oh, gewiss. Äh … was genau?«, fragte er, da es schließlich Papa war, nicht sein Befehlshaber. Sein Vater warf ihm einen Blick zu, der ausdrückte, dass er die Augen verdreht hätte, wenn sie sich nicht in Gesellschaft befunden hätten, doch er antwortete ihm geduldig.

»Mr Bell hat sich erkundigt, ob Sir Peter die Absicht hat, lange in Wilmington zu bleiben.« Mr Bell, der auf der anderen Seite neben Lord John saß, verneigte sich freundlich, obwohl William beobachtete, wie er mit zusammengekniffenen Augen in Miriams Richtung blickte. Vielleicht war es ja besser, ihr morgen seine Aufwartung zu machen, wenn Mr Bell seinen Geschäften nachging.

»Oh. Ich glaube, dass wir nur kurz hierbleiben, Sir«, sagte er respektvoll zu Mr Bell. »Wenn ich es richtig verstehe, gibt es vor allem im Hinterland Unruhen, daher werden wir gewiss ohne Zögern aufbrechen, um sie niederzuwerfen.«

Das schien Mr Bell zu freuen, obwohl William aus dem Augenwinkel sah, wie Miriam ihren hübschen Mund verzog, als sie von seiner unmittelbar bevorstehenden Abreise hörte.

»Gut, gut«, sagte Bell jovial. »Gewiss werden auf dem Marsch Hunderte von Loyalisten zu Euch stoßen.«

»Ohne Zweifel, Sir«, murmelte William und aß noch einen Löffel Suppe. Er bezweifelte, dass Mr Bell zu ihnen zählen würde. Er sah nicht aus wie ein Mann, der viel marschierte. Außerdem würde den Soldaten der Beistand unzähliger unausgebildeter, mit Schaufeln bewaffneter Provinzler ohnehin keine Hilfe sein, doch das konnte er ja kaum laut aussprechen.

Während William versuchte, Miriam zu beobachten, ohne sie direkt zu fixieren, fing er stattdessen einen Blick auf, der zwischen seinem Vater und Hauptmann Richardson hin und her huschte, und erst jetzt begann er, sich zu wundern. Sein Vater hatte ausdrücklich gesagt, dass sie mit Hauptmann Richardson dinieren würden – also war die Begegnung mit dem Hauptmann der eigentliche Zweck des Abends. Warum?

Dann fiel ihm Ms Lillian Bell auf, die ihm gegenübersaß, neben seinem Vater, und er dachte nicht länger an Hauptmann Richardson. Dunkeläugig, hochgewachsener und schlanker als ihre Schwester – jedoch wirklich eine sehr hübsche junge Frau, wie ihm plötzlich klar wurde.

Als sich die Männer nach dem Essen auf die Veranda zurückzogen, überraschte es William nicht, sich am einen Ende neben Hauptmann Richardson wiederzufinden, während sein Vater am anderen Ende Mr Bell in ein angeregtes Gespräch über die Teerpreise verwickelte. Papa konnte sich mit jedem Menschen über alles Mögliche unterhalten.

»Ich möchte Euch einen Vorschlag unterbreiten, Leutnant«, sagte Richardson, nachdem sie die üblichen Höflichkeiten ausgetauscht hatten.

»Ja, Sir«, sagte William respektvoll. Er wurde zunehmend neugierig. Richardson war Dragonerhauptmann, befand sich jedoch im Moment nicht bei seinem Regiment; so viel hatte er bereits während des Essens preisgegeben und beiläufig fallen gelassen, er sei in einem Sonderauftrag unterwegs. Doch was für ein Sonderauftrag?

»Ich weiß nicht, wie viel Euch Euer Vater über meine Mission erzählt hat.«

»Gar nichts, Sir.«

»Ah. Ich bin damit beauftragt, im Südlichen Department Nachrichten zu sammeln. Nicht dass ich das Kommando über derartige Operationen hätte, versteht Ihr –« Der Hauptmann lächelte bescheiden. »Ich bin nur ein kleiner Teil davon.«

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