Читаем Outlander - Echo der Hoffnung: Roman (Die Outlander-Saga 7) (German Edition) полностью

»Kaffee ist fertig, die Herr’n.« Die leise Stimme der bellschen Sklavin durchdrang dann doch sein fermentierendes Blut, und er folgte den anderen Männern. Für den Garten hatte er nur einen flüchtigen Blick übrig. Die weißen Gestalten waren verschwunden, doch ein verheißungsvoller Hauch lag in der sanften, warmen Luft.

Eine Stunde später befand er sich auf dem Rückweg zu seinem Quartier. Seine Gedanken waren angenehm verworren; sein Vater schlenderte schweigend neben ihm her.

»Hauptmann Richardson hat mir von dem Angebot erzählt, das er dir gemacht hat«, sagte Lord John beiläufig. »Reizt es dich?«

»Weiß nicht«, erwiderte William genauso beiläufig. »Natürlich würden mir meine Männer fehlen, aber …« Mrs Bell hatte ihn gedrängt, doch später in der Woche einmal zum Tee zu kommen.

»Im Militärleben gibt es wenig Beständigkeit«, sagte sein Vater mit einem kleinen Kopfschütteln. »Ich habe dich gewarnt.«

William grunzte zustimmend, ohne ihm jedoch richtig zuzuhören.

»Eine gute Gelegenheit, sich zu profilieren«, sagte sein Vater und fügte dann wie nebenbei hinzu, »obwohl der Vorschlag natürlich nicht ganz ungefährlich ist.«

»Was?«, spottete William. »Ein Ritt von Wilmington zum Hafen von New York? Es gibt eine Straße, fast die ganze Strecke entlang!«

»Auf der es von Kontinentaltruppen wimmelt«, mahnte ihn Lord John. »General Washingtons gesamte Armee liegt auf unserer Seite von Philadelphia, wenn die Neuigkeiten, die ich gehört habe, korrekt sind.«

William zuckte mit den Achseln.

»Richardson hat gesagt, er will mich, weil ich das Land kenne. Ich komme genauso gut ohne Straßen zurecht.«

»Bist du sicher? Du bist seit fast vier Jahren nicht mehr in Virginia gewesen.«

William ärgerte sich über den skeptischen Ton dieser Worte.

»Meinst du etwa, ich bin nicht in der Lage, den Weg zu finden?«

»Nein, ganz und gar nicht«, sagte sein Vater, nach wie vor mit diesem skeptischen Unterton. »Aber dieser Vorschlag birgt ein beträchtliches Risiko; ich möchte nicht, dass du darauf eingehst, ohne angemessen darüber nachgedacht zu haben.«

»Nun, ich habe darüber nachgedacht«, sagte William verletzt. »Ich werde es tun.«

Lord John ging einige Schritte schweigend weiter, dann nickte er widerstrebend.

»Es ist deine Entscheidung, Willie«, sagte er leise. »Ich persönlich wäre jedoch froh, wenn du vorsichtig wärst.«

Williams Ärger schmolz augenblicklich dahin.

»Natürlich bin ich das«, sagte er gespielt schroff. Dann schritten sie weiter unter dem dunklen Dach der Ulmen und Erlen dahin, ohne zu reden, so dicht beieinander, dass sich hin und wieder ihre Schultern berührten.

Vor dem Gasthaus wünschte William Lord John eine gute Nacht, kehrte jedoch selbst nicht sofort in sein Quartier zurück. Stattdessen wanderte er unruhig am Kai entlang; er war noch nicht bereit zu schlafen.

Inzwischen herrschte Ebbe, wie er sah; der Geruch nach totem Fisch und verfaulendem Seetang war stärker, obwohl die Schlammbänke immer noch von einer glatten Wasserfläche bedeckt waren, reglos im Licht des Viertelmondes.

Er brauchte einen Moment, um den Pfosten auszumachen. Eine Sekunde lang dachte er, er wäre verschwunden, doch nein – da war er, ein schmaler dunkler Strich vor dem schimmernden Wasser. Leer.

Der Pfosten stand nicht länger senkrecht da, sondern schräg, als sei er im Begriff umzufallen, und eine dünne Seilschlaufe baumelte daran und trieb auf dem sinkenden Wasserspiegel wie eine Henkersschlinge. William empfand eine Beklommenheit, die ihm durch Mark und Bein ging; es war unmöglich, dass die Flut allein die Leiche mitgenommen hatte. Man sagte, dass es hier Krokodile oder Alligatoren gab, obwohl er selbst noch kein derartiges Tier gesehen hatte. Er spähte unwillkürlich zu Boden, als könnte eines dieser Reptilien plötzlich zu seinen Füßen aus dem Wasser geschossen kommen. Die Luft war warm, doch ihn durchlief ein leiser Schauder.

Er schüttelte das Gefühl ab und wandte sich seinem Quartier zu. Ihm würden noch ein oder zwei Tage bleiben, bis er aufbrechen musste, dachte er, und er fragte sich, ob er die blauäugige Mrs MacKenzie wohl noch einmal wiedersehen würde, bevor er abreiste.

Lord John blieb noch einen Moment auf der Veranda des Gasthauses stehen und sah zu, wie sein Sohn unter den Bäumen im Schatten verschwand. Er hatte seine Bedenken; die ganze Angelegenheit war sehr viel hastiger arrangiert worden, als ihm lieb gewesen wäre – doch er vertraute auf Williams Fähigkeiten. Zwar hatte die Abmachung eindeutig ihre Risiken, doch das war nun einmal die Natur des Soldatenlebens. Es gab allerdings Situationen, die besonders gefährlich waren.

Er hörte das Summen der Gespräche aus dem Schankraum und zögerte, fand dann jedoch, dass er für heute Abend genug Gesellschaft gehabt hatte. Dann stellte er sich allerdings vor, wie er sich in der stickigen Hitze seines Zimmers unter der niedrigen Decke hin und her wälzen würde, und beschloss, spazieren zu gehen, bis ihm die schiere körperliche Erschöpfung den Schlaf garantierte.

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