Читаем Outlander - Echo der Hoffnung: Roman (Die Outlander-Saga 7) (German Edition) полностью

»Mutter Claire!«

Ich hatte mich angenehm unsichtbar gefühlt. Aus dieser Illusion aufgeschreckt, fiel mein Blick nun durch den Saal auf Willie, dessen zerzauster Kopf aus dem rot bekreuzten Wappenrock eines Tempelritters ragte und der mir heftig zuwinkte.

»Ich wünschte, du würdest dir eine andere Bezeichnung für mich einfallen lassen«, sagte ich, als ich neben ihn trat. »Ich habe das Gefühl, als sollte ich in Nonnentracht herumlaufen mit einem Rosenkranz am Gürtel.«

Er lachte, und dann stellte er mir die junge Dame, die ihn unverhohlen anschmachtete, als Ms Chew vor und bot sich an, uns beiden ein Eis zu holen. Die Temperatur im Ballsaal musste auf die dreißig Grad zugehen, und nicht wenige der leuchtenden Seidenstoffe hatten dunkle Schweißflecken.

»Was für ein elegantes Kleid«, sagte Ms Chew höflich. »Ist es aus England?«

»Oh«, sagte ich ziemlich verblüfft. »Ich weiß es nicht. Aber danke«, fügte ich hinzu und blickte zum ersten Mal an mir hinunter. Eigentlich war mir das Kleid – abgesehen von der mechanischen Notwendigkeit hineinzusteigen – gar nicht aufgefallen; das tägliche Ankleiden war mir höchstens vage lästig, und solange es mich nirgendwo drückte oder scheuerte, war es mir gleichgültig, was ich trug.

John hatte mir das Kleid heute Morgen geschenkt und einen Friseur gerufen, der mich vom Hals aufwärts bearbeiten sollte. Ich hatte die Augen geschlossen und war schockiert gewesen, wie herrlich sich die Finger des Mannes in meinem Haar anfühlten – noch schockierter jedoch, als er mir einen Spiegel reichte und ich eine hoch aufgetürmte Komposition aus Locken und Puder erblickte, in der ein kleines Schiff befestigt war. Unter vollem Segel.

Ich hatte gewartet, bis er ging, und dann hastig alles wieder ausgebürstet und mir die Haare so schlicht wie möglich hochgesteckt. John hatte mir zwar einen vielsagenden Blick zugeworfen, aber nichts gesagt. Da ich jedoch ganz mit meinem Kopf beschäftigt gewesen war, hatte ich mir nicht die Zeit genommen, mich auch unterhalb des Halses zu betrachten, und jetzt war ich angenehm überrascht zu sehen, wie gut mir die kakaofarbene Seide passte. Der Stoff war außerdem so dunkel, dass man darauf wahrscheinlich keine Schweißflecken sah.

Ms Chew beobachtete William wie eine Katze, die eine schöne fette Maus beäugt, und runzelte ein wenig die Stirn, als er unterwegs anhielt, um mit zwei anderen jungen Damen zu flirten.

»Bleibt Lord Ellesmere noch lange in Philadelphia?«, fragte sie, ohne den Blick von ihm abzuwenden. »Ich meine, jemand hätte mir gesagt, dass er nicht mit dem General gehen wird. Ich hoffe, das stimmt!«

»Das stimmt«, sagte ich. »Er hat mit General Burgoyne kapituliert; diese Soldaten gelten alle als entlassen und sollen nach England zurückfahren, doch es gibt irgendeinen organisatorischen Grund, warum sie noch nicht fahren können.« Ich wusste, dass William auf einen Austausch hoffte, um erneut in den Krieg ziehen zu können, doch davon sagte ich nichts.

»Wirklich«, sagte sie und begann zu strahlen. »Was für herrliche Neuigkeiten! Vielleicht ist er ja dann hier, wenn ich nächsten Monat meinen Ball gebe. Er wird natürlich nicht ganz so großartig werden wie dieser hier …« Sie neigte den Kopf in Richtung der Musiker, die jetzt am anderen Ende des Saals zu spielen begonnen hatten. »Doch Major André sagt, er wird mir sein Können als Kulissenmaler zur Verfügung stellen, und so wird es –«

»Entschuldigung«, unterbrach ich sie, »habt Ihr Major André gesagt? Major … John André?«

Überrascht sah sie mich an, etwas verärgert über die Unterbrechung. »Natürlich. Er hat die Kostüme für die heutigen Ritterspiele entworfen und das Stück geschrieben, das sie später aufführen werden. Dort drüben steht er, neben Lady Clinton.«

Ich folgte der Richtung, in die sie mit ihrem Fächer zeigte, und spürte, wie mich trotz der Hitze des Ballsaals ein kalter Schauder durchfuhr.

Major André bildete den Mittelpunkt einer Gruppe von Männern und Frauen. Er gestikulierte lachend und stand eindeutig im Zentrum der Aufmerksamkeit. Er war ein gut aussehender Mann Ende zwanzig mit einer maßgeschneiderten Uniform und einem lebendigen Gesicht, das von der Hitze – und vor Vergnügen – errötet war.

»Er scheint ja … sehr charmant zu sein«, murmelte ich und hätte gern den Blick von ihm abgewandt, konnte es aber nicht.

»Oh, ja!«, rief Ms Chew begeistert aus. »Er und ich und Peggy Shippen haben die Mischianza gemeinsam geplant – er ist ein Goldstück, hat stets die besten Ideen, und er kann wunderbar Flöte spielen. Es ist so traurig, dass Peggys Vater ihr nicht erlaubt hat zu kommen – wirklich unfair!« Ich glaubte jedoch, bei diesen Worten einen Unterton der Genugtuung zu hören; sie war offensichtlich ganz zufrieden damit, das Rampenlicht nicht mit ihrer Freundin teilen zu müssen.

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