Читаем Outlander - Echo der Hoffnung: Roman (Die Outlander-Saga 7) (German Edition) полностью

»Du denn nicht?«, fragte ich. Er lag ganz still, als schliefe er, doch das tat er nicht.

»So ein Ständer ist vollkommen blind, meine Liebe«, sagte er schließlich, die Augen immer noch geschlossen. »Du als Ärztin weißt das doch gewiss.«

»Ja«, sagte ich. »Ich weiß.« Und nahm ihn sanft, aber bestimmt in die Hand und befasste mich in zärtlichem Schweigen mit ihm, während ich jeden Gedanken daran vermied, wen er wohl vor seinem inneren Auge sah.

Colenso Baragwanath rannte, als stünden seine Schuhe in Flammen. Er stürzte durch die Tür von Fox’ Wirtshaus am Ende der State Street und polterte durch den Schankraum in das Kartenzimmer an der Rückseite.

»Sie haben ihn gefunden«, keuchte er. »Den alten Mann. Axt. Mit der Axt.«

Hauptmann Lord Ellesmere hatte sich schon halb erhoben. In Colensos Augen sah er aus, als wäre er fast drei Meter groß, und sein Anblick war Furcht einflößend. Die Stelle, an der ihm die Ärztin den Kopf genäht hatte, war voller neuer Stoppelhaare, doch die schwarzen Stiche waren immer noch zu sehen. Seine Augen hätten Feuer speien können, doch Colenso wagte es nicht, zu genau hinzusehen. Seine Brust hob und senkte sich vom Rennen, und er bekam keine Luft, doch ihm wäre ohnehin nichts eingefallen, was er noch hätte sagen können.

»Wo?«, fragte der Hauptmann. Er sprach sehr leise, doch Colenso hörte ihn und zeigte mit dem Finger durch die Tür. Der Hauptmann ergriff die beiden Pistolen, die er beiseitegelegt hatte, schob sie in seinen Gürtel und kam auf ihn zu.

»Zeig es mir«, befahl er.

Rachel saß auf dem hohen Hocker hinter der Ladentheke der Druckerei, den Kopf in die Hand gestützt. Sie war mit einem Druckgefühl im Kopf erwacht, wahrscheinlich durch den kommenden Sturm, und es hatte sich zu dröhnenden Kopfschmerzen ausgewachsen. Gern wäre sie zu Freund Johns Haus gegangen, um zu sehen, ob Claire vielleicht einen Tee hatte, der ihr helfen würde. Doch sie hatte Marsali versprochen, für sie den Laden zu hüten, während ihre Freundin mit den Kindern zum Schuster ging, um ihre Schuhe zu flicken und Henri-Christians Füße messen zu lassen. Er brauchte ein Paar Schuhe, denn seine Füße waren zu kurz und zu breit für die Schuhe, denen seine Schwestern entwachsen waren.

Immerhin war es still in der Druckerei. Es waren nur ein oder zwei Leute hereingekommen, und nur einer hatte sie angesprochen – um nach dem Weg zur Slip Alley zu fragen. Sie rieb sich den steifen Nacken, seufzte und ließ ihre Augen zufallen. Marsali würde bald wieder da sein. Dann konnte sie sich mit einem feuchten Tuch auf der Stirn hinlegen und –

Die Glocke über der Eingangstür machte Ting! Sie richtete sich auf, und ein freundliches Lächeln breitete sich über ihr Gesicht. Dann sah sie den Besucher, und das Lächeln erstarb.

»Geh!«, sagte sie und stieg von ihrem Hocker, maß die Entfernung zwischen ihr und der Tür, die ins Haus führte. »Geh, auf der Stelle!« Wenn es ihr gelang, ins Haus zu laufen und zur Hintertür hinaus –

»Bleib stehen«, knurrte Arch Bug mit einer Stimme wie rostiges Eisen.

»Ich weiß, was du tun willst«, sagte sie und wich einen Schritt zurück. »Und deinen Schmerz und deine Wut verübele ich dir nicht. Aber du musst doch wissen, dass es nicht recht ist, was du tust; der Herr kann nicht wünschen, dass du –«

»Sei still, Kleine«, sagte er, und sein Blick ruhte mit einer seltsamen Zärtlichkeit auf ihr. »Noch nicht. Wir werden auf ihn warten.«

»Auf … ihn?«

»Aye, auf ihn.« Mit diesen Worten sprang er über die Ladentheke und packte ihren Arm. Sie schrie und schlug um sich, doch sie konnte sich nicht losreißen, und er öffnete die Klappe in der Theke und zerrte sie hindurch, um sie fest vor einen der Büchertische zu stoßen, sodass die Stapel wackelten und zusammenfielen.

»Du kannst doch nicht hoffen, dass –«

»Ich habe keine Hoffnung«, unterbrach er sie vollkommen ruhig. Die Axt steckte in seinem Gürtel; Rachel sah sie, blank und silbrig. »Ich brauche keine.«

»Du wirst gewiss sterben«, sagte sie und gab sich keine Mühe, das Zittern ihrer Stimme zu verbergen. »Die Soldaten werden dich festnehmen.«

»Oh, aye, das werden sie.« Zu ihrer Überraschung wurde sein Gesicht ein wenig sanfter. »Dann sehe ich meine Frau wieder.«

»Ich kann dir nicht zum Selbstmord raten«, sagte sie und hielt sich so weit wie möglich von ihm fern. »Doch wenn du ohnehin sterben willst, warum beharrst du dann darauf – darauf, deinen Tod und deine Seele mit dem Makel der Gewalt zu beflecken?«

»Du glaubst, die Rache ist ein Makel?« Er zog seine buschigen Käferbrauen hoch. »Sie ist glorreich, Kleine. Sie ist meine glorreiche Pflicht gegenüber meiner Frau.«

»Nun, aber gewiss nicht mir gegenüber«, wandte sie aufgebracht ein. »Warum sollte ich gezwungen sein, deinem bösen Rachedurst zu dienen? Ich habe dir und den Deinen nichts getan!«

Er hörte nicht zu. Zumindest hörte er ihr nicht zu. Er hatte sich leicht zur Tür gedreht, die Hand an seine Axt gelegt, und lächelte beim Klang der laufenden Schritte.

»Ian!«, kreischte sie. »Komm nicht herein!«

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