Dubois – so hieß er, Dubois – hatte zur Belustigung der anderen sofort zu miauen und zu jaulen angefangen. Er selbst weigerte sich, auf den Köder hereinzufallen, sagte nur:
Dann hatte sie ihn losgelassen, begleitet von einem Chor sarkastischer Oh-là-làs der französischen Studenten und dem Gelächter der anderen.
Er prustete und schob die Erinnerung wieder dorthin, woher sie aufgetaucht war. Sollte sie dort bleiben. Doch die Alte weigerte sich, einfach so zu gehen, und rief ihn über die Jahre hinweg, wie sie ihm durch die lärmerfüllte, biergeschwängerte Luft des Wirtshauses hindurch nachgerufen hatte.
»Manchmal schmerzt es nicht zu sterben,
»Nein, das tut es nicht«, brummte er und blieb angewidert stehen, als er sich selbst reden hörte. Himmel. Es war nicht er selbst, den er hörte, sondern sein Patenonkel.
Sein Herz hämmerte plötzlich grundlos, als sei er meilenweit gerannt. Er sah die Blockhütte vor sich, kein Zweifel, und hörte die Rufe der Eichelhäher in den noch spärlich belaubten Kastanien. Doch noch deutlicher sah er Murtaghs Gesicht, dessen grimmige Linien sich zu einem friedlichen Ausdruck entspannten, sah die schwarzen Augen, die fest auf die seinen gerichtet waren, deren Blick aber immer wieder klar wurde und verschwamm, als sähe sein Patenonkel zugleich ihn an und etwas, das sich weit hinter ihm befand. Er spürte Murtaghs Gewicht in seinen Armen, spürte seinen Körper plötzlich schwer werden, als er starb.
Die Vision verschwand genauso abrupt, wie sie erschienen war, und er fand sich am Rand einer Regenpfütze wieder, in der eine Holzente halb im Schlamm vergraben war.
Er bekreuzigte sich mit einem raschen Wort des Friedens für Murtaghs Seele, dann bückte er sich und zog die Ente aus dem Schlamm, den er in der Pfütze abwusch. Seine Hände zitterten, was auch kaum ein Wunder war. Seine Erinnerungen an Culloden waren spärlich und bruchstückhaft – doch sie kehrten allmählich zurück.
Bis jetzt waren es nur Momente am Rande des Einschlafens gewesen. Dort hatte er Murtagh schon öfter gesehen, dort und in den Träumen, die darauf folgten.
Er hatte Claire nichts davon erzählt. Noch nicht.
Er drückte die Tür der Blockhütte auf, doch sie war leer, das Herdfeuer fast erloschen, und der Webstuhl ruhte. Brianna war wahrscheinlich bei Fergus und besuchte Marsali. Wo mochte Roger Mac nur sein? Er trat wieder ins Freie und lauschte.
Axthiebe tönten hinter der Hütte schwach aus dem Wald. Dann ließen sie nach, und er hörte Männerstimmen, die sich zum Gruß erhoben. Er drehte sich um und hielt auf den Pfad zu, der bergauf führte. Er war halb mit frischem Frühlingsgras bewachsen, wies aber die schwarzen Flecken frischer Fußspuren auf.
Was hätte ihm die Alte wohl gesagt, wenn er sie bezahlt hätte?, fragte er sich. Hatte sie gelogen, um ihn für seinen Geiz zu strafen – oder ihm aus demselben Grund die Wahrheit gesagt?
Eins der unangenehmen Dinge an jeder Unterhaltung mit Roger Mac war, dass sich Jamie sicher war, dass er zuverlässig die Wahrheit sagte.
Er hatte vergessen, die Ente bei der Hütte zurückzulassen. Er wischte sie an seiner Hose ab und schob sich grimmig durch das sprießende Grün, um zu hören, was für ein Schicksal ihn erwartete.
Kapitel 11
Blutbild
Ich schob das Mikroskop zu Bobby Higgins hinüber, der von seinem Botengang zurückgekehrt war und jetzt vor Sorge um Lizzie seine eigenen Schmerzen vergaß.
»Seht Ihr diese runden, rötlichen Flecken?«, sagte ich. »Das sind Lizzies Blutkörperchen. Jeder Mensch hat Blutkörperchen«, fügte ich hinzu. »Sie sind es, die das Blut rot färben.«
»Grundgütiger«, murmelte er erstaunt. »Das wusste ich gar nicht.«
»Nun, jetzt wisst Ihr es«, sagte ich. »Seht Ihr, dass einige der Blutkörperchen geplatzt sind? Und in einigen kleine Flecken sind?«
»Ja, Ma’am«, sagte er und verzog das Gesicht, während er angestrengt in das Mikroskop blickte. »Was sind das für Flecken?«