Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Parasiten. Kleine Lebewesen, die in das Blut geraten, wenn man von einer bestimmten Moskitoart gestochen wird«, erklärte ich ihm. »Sie heißen Plasmodium. Wenn man sie einmal in sich trägt, leben sie im Blut weiter – aber dann und wann beginnen sie, sich zu vermehren. Wenn es zu viele werden, platzen sie aus den Blutkörperchen heraus, und das löst den Malariaanfall aus – das Fieber. Die Reste der geplatzten Blutkörperchen lagern sich in den Organen ab, und man fühlt sich elend und krank.«

»Oh.« Er richtete sich auf und warf einen angewiderten Blick auf das Mikroskop. »Das … das ist ja schauderhaft!«

»Ja, das stimmt«, sagte ich, und es gelang mir, dabei keine Miene zu verziehen. »Aber Chinin – eine Art Medizin – hilft, es zu verhindern.«

»Oh, das ist gut, Ma’am, sehr gut«, sagte er, und seine Miene erhellte sich. »Woher Ihr nur solche Dinge wisst«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich ein Wunder!«

»Oh, ich weiß eine ganze Menge über Parasiten«, sagte ich beiläufig und hob die Untertasse von der Schale, in der ich die Mischung aus Hartriegelrinde und Gallbeeren hatte ziehen lassen. Die Flüssigkeit hatte eine kräftige lila-schwarze Farbe und sah jetzt nach dem Abkühlen leicht dickflüssig aus. Außerdem roch sie todbringend, woraus ich schloss, dass sie fertig war.

»Sagt mir, Bobby – habt Ihr schon einmal von Hakenwürmern gehört?«

Er sah mich verständnislos an.

»Nein, Ma’am.«

»Mm. Würdet Ihr das bitte für mich halten?« Ich legte ein zusammengefaltetes Stück Gaze über den Hals einer Flasche und reichte sie ihm zum Festhalten, während ich die lilafarbene Mixtur hineingoss.

»Diese Ohnmachtsanfälle, die Ihr habt«, sagte ich und hielt den Blick auf die laufende Flüssigkeit gerichtet. »Seit wann geht das schon so?«

»Oh … sechs Monate vielleicht?«

»Verstehe. Ist Euch zufällig eine Reizung aufgefallen – vielleicht ein Juckreiz? Oder Ausschlag? Das müsste vor etwa sieben Monaten gewesen sein? Höchstwahrscheinlich an den Füßen.«

Er starrte mich an, und der Ausdruck seiner sanften blauen Augen war wie vom Donner gerührt, als hätte ich gerade seine Gedanken gelesen.

»Aber ja, so war es, Ma’am. Das war letzten Sommer.«

»Ah«, sagte ich. »Nun denn. Ich glaube, Bobby, dass Ihr wahrscheinlich von Hakenwürmern befallen seid.«

Er schielte entsetzt an sich herunter.

»Wo denn?«

»Im Inneren.« Ich nahm ihm die Flasche ab und verkorkte sie. »Hakenwürmer sind Parasiten, die sich durch die Haut graben – meistens durch die Fußsohlen – und dann durch den Körper wandern, bis sie den Intestinalbereich erreichen – Euren, äh, Darm«, korrigierte ich, als ich sein verständnisloses Gesicht sah. »Die ausgewachsenen Würmer haben gemeine hakenförmige Mäuler – so etwa –« Ich krümmte meinen Zeigefinger, um es ihm zu demonstrieren. »Damit durchbohren sie die Darmwände, damit sie Euer Blut saugen können. Deshalb fühlt man sich sehr schwach, wenn man sie hat, und man fällt oft in Ohnmacht.«

Seinem plötzlichen klammen Aussehen nach dachte ich, er würde auf der Stelle in Ohnmacht fallen, daher führte ich ihn hastig zu einem Hocker und drückte ihm den Kopf zwischen die Knie.

»Ich bin mir allerdings nicht sicher, dass dies wirklich das Problem ist«, sagte ich, über ihn gebeugt, zu ihm. »Ich habe mir nur gerade die Glasträger mit Lizzies Blut angesehen und an Parasiten gedacht, und – nun, ich musste ganz plötzlich denken, dass eine Hakenwurmdiagnose sehr gut zu Euren Symptomen passen würde.«

»Oh?«, sagte er schwach. Sein dicker, gelockter Zopf war nach vorn gefallen, und sein Nacken lag frei, hellhäutig und zart wie der eines Kindes.

»Wie alt seid Ihr, Bobby?«, fragte ich, denn mir fiel plötzlich auf, dass ich keine Ahnung hatte.

»Dreiundzwanzig, Ma’am«, sagte er. »Ma’am? Ich glaube, ich muss mich übergeben.«

Ich schnappte mir einen Eimer, der in der Ecke stand, und reichte ihn Bobby gerade noch rechtzeitig.

»Bin ich sie losgeworden?«, fragte er schwach. Er setzte sich auf und wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab, während er in den Eimer blinzelte. »Ich könnte das noch einmal machen.«

»Ich fürchte, nicht«, sagte ich mitfühlend. »Angenommen, Ihr habt Hakenwürmer, so sitzen sie sehr fest und zu tief unten, um sie durch Übergeben abzuschütteln. Die einzige Möglichkeit, sicherzugehen, ist, nach ihren Eiern zu suchen.«

Bobby betrachtete mich nervös.

»Ich bin eigentlich nicht besonders schüchtern, Ma’am«, sagte er und rutschte vorsichtig hin und her. »Das wisst Ihr ja. Aber Dr. Potts hat mir riesige Klistiere mit Senfwasser verabreicht. Das muss die Würmer doch weggebrannt haben? Wenn ich ein Wurm wäre, würde ich sofort loslassen und den Geist aufgeben, wenn mich jemand in Senflauge tunkte.«

»Das sollte man meinen, nicht wahr?«, sagte ich. »Leider nicht. Aber ich werde Euch keinen Einlauf verabreichen«, versicherte ich ihm. »Erst einmal müssen wir sehen, ob Ihr die Würmer tatsächlich habt, und wenn ja, dann gibt es ein Heilmittel, das ich Euch geben kann und das sie direkt vergiften wird.«

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