»Ich verstehe«, sagte Roger erneut, diesmal in einem etwas veränderten Tonfall. Es war also nicht nur seine Stellung als Sohn des Hauses und allgemeine rechte Hand, nicht wahr – sondern die Tatsache, dass er Presbyterianer war, zumindest nominell. Er sah Jamie mit hochgezogener Augenbraue an, und dieser antwortete mit einem Achselzucken.
»Mmpfm«, sagte Roger, in sein Schicksal ergeben.
»Mmpfm«, sagte Jamie zufrieden.
»Hört
Auf die unterschwellige Art Verheirateter wurde Roger bewusst, was seiner Frau so die Laune verdarb: der Gedanke, dass man sie zurückließ, um die Ernte zu organisieren – was ja schon unter den besten Bedingungen eine erschöpfende Drecksarbeit war –, während er sich mit einem Trupp seiner Religionsgenossen in der romantischen, aufregenden Metropole Cross Creek mit ihren zweihundert Einwohnern amüsierte.
»Es wird hauptsächlich Arch sein, der ihnen hilft, sich hier niederzulassen und vor der Kälte ihre Unterkünfte zu bauen«, sagte Jamie in aller Logik. »Du willst doch wohl nicht andeuten, dass ich ihn allein schicken sollte, um mit ihnen zu sprechen?«
Bei diesen Worten lächelte Brianna unwillkürlich; Arch Bug, der seit Jahrzehnten mit der redseligen Mrs. Bug verheiratet war, war für seine Wortkargheit bekannt. Er
»Nun, wahrscheinlich werden sie im Leben nicht merken, dass Arch katholisch ist«, sagte Roger und rieb sich mit dem Zeigefinger über die Oberlippe. »Ist er das überhaupt? Ich habe ihn noch nie gefragt.«
»Ja«, sagte Jamie trocken. »Aber er ist alt genug, um zu wissen, wann es besser ist zu schweigen.«
»Nun, ich sehe schon, dass das ein munterer Ausflug wird«, sagte Brianna und zog die Augenbrauen hoch. »Was glaubst du, wann ihr wieder da seid?«
»Himmel, ich habe keine Ahnung«, sagte er, und seine beiläufige Gotteslästerung bereitete ihm sofort Gewissensbisse. Er musste sich das abgewöhnen, und zwar schnell. »In einem Monat? Sechs Wochen?«
»Mindestens«, sagte sein Schwiegervater gut gelaunt. »Sie sind schließlich zu Fuß.«
Roger holte tief Luft, während er sich einen langsamen Marsch von Cross Creek in die Berge ausmalte,
»Großartig«, sagte er. »Dann spreche ich heute Abend mit Tom und Arch?«
»Papa weg?« Jem, der in groben Zügen mitbekam, worum es ging, rutschte vom Schoß seines Großvaters und sauste zu Roger hinüber, um ihn am Bein zu packen. »
»Oh. Hm, ich glaube nicht –« Sein Blick fiel auf Briannas resigniertes Gesicht, dann auf das Glas mit dem rot-grünen Inhalt hinter ihr auf dem Tisch. »Warum eigentlich nicht?«, sagte er plötzlich und lächelte Jem an. »Großtante Jocasta würde dich bestimmt gern sehen. Und Mami kann nach Herzenslust alles in die Luft jagen, ohne sich darum sorgen zu müssen, wo du bist, aye?«
»Sie kann
»Er
»Ja, ganz sicher«, sagte er und bemühte sich, Zuversicht auszustrahlen. Er sah Jemmy an, der »Mit! Mit! Mit!« intonierte und dabei auf und ab hüpfte wie ein verrückt gewordener Popcornkrümel. »Wenigstens werde ich unterwegs jemanden haben, mit dem ich mich unterhalten kann.«
Kapitel 13
In guten Händen
Es war schon fast dunkel, als Jamie hereinkam und mich am Küchentisch antraf, den Kopf auf meine Arme gestützt. Beim Klang seiner Schritte fuhr ich blinzelnd auf.
»Geht es dir gut, Sassenach?« Er setzte sich auf die Bank gegenüber und betrachtete mich. »Du siehst aus, als hätte man dich rückwärts durchs Gebüsch gezerrt.«
»Oh.« Ich tastete vage an meinen Haaren herum, die tatsächlich abzustehen schienen. »Äh. Ja, es geht mir gut. Hast du Hunger?«
»Natürlich. Hast du denn schon etwas gegessen?«
Ich kniff die Augen zu und rieb mir das Gesicht, während ich versuchte nachzudenken.
»Nein«, entschied ich schließlich. »Ich wollte auf dich warten, aber ich scheine eingeschlafen zu sein. Es gibt Eintopf. Mrs. Bug hat ihn dagelassen.«
Er stand auf und spähte in den kleinen Kessel, dann schwenkte er ihn an seinem Haken zum Aufwärmen über das Feuer.
»Was hast du denn gemacht, Sassenach?«, fragte er und kam zurück. »Und wie geht es der Kleinen?«
»Mit der Kleinen bin ich beschäftigt gewesen«, sagte ich und unterdrückte ein Gähnen. »Mehr oder weniger.« Ich erhob mich langsam unter dem spürbaren Protest meiner Gelenke und stolperte zur Anrichte, um Brot zu schneiden.