Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

Doch dann begann sich die Wasserrinne zu verschmälern, der Wasserspiegel sank auf weniger als dreißig Zentimeter – und dann noch weniger, bis nur noch ein paar Zentimeter klaren Wassers über den gräulichen Sand liefen. Aber es widerstrebte ihm aufzugeben, und er schob sich unter einem niedrig hängenden Dach aus Kiefern und Krüppeleichenzweigen hindurch. Dann erstarrte er, und seine Haut kribbelte vom Scheitel bis zur Sohle.

Es waren vier. Unbehauene Steinsäulen, hell im Schatten der Bäume. Eine von ihnen stand sogar mitten im Kanal, und das Wasser hatte sie leicht gekippt, als wäre sie betrunken. Eine andere, am Ufer, hatte Muster auf der Oberfläche, abstrakte Symbole, die er nicht erkannte. Er stand reglos da, als wären sie Lebewesen, die ihn sehen könnten, wenn er sich bewegte.

Es schien eine unnatürliche Stille zu herrschen; selbst die Insekten schienen ihn vorübergehend im Stich gelassen zu haben. Es gab für ihn keinen Zweifel, dass dies der Kreis war, den Donner Brianna beschrieben hatte. Hier hatten die fünf Männer singend ihre Schrittfolge absolviert, bevor sie links an dem verzierten Stein vorbeimarschiert waren. Und hier war mindestens einer von ihnen gestorben. Trotz der drückenden Hitze überlief ihn ein heftiger Schauer.

Schließlich setzte er sich in Bewegung, ganz vorsichtig, rückwärts, als könnten die Steine erwachen, und er drehte ihnen nicht eher den Rücken zu, als bis er sich ein gutes Stück entfernt hatte – so weit, dass er die Steine nicht mehr sehen konnte und sie im dichten Unterholz verschwanden. Dann machte er kehrt und lief zurück ans Meer, schnell und immer schneller, bis ihm der Atem in der Kehle brannte, und er fühlte sich, als bohrten sich unsichtbare Augen in seinen Rücken.

Ich saß auf dem Vorschiff im Schatten, nippte an einem kühlen Bier und beobachtete das Ufer. Das sah den verflixten Männern ähnlich, dachte ich mit einem friedlichen Blick auf den verschlafenen Sandstrand. Hals über Kopf drauflos, und die Frauen konnten aufs Haus aufpassen. Dennoch … ich war mir gar nicht so sicher, dass ich gern selbst zu Fuß über die verdammte Insel gestapft wäre. Dem Gerücht nach hatte die Insel Blackbeard und einer Reihe seiner Verbündeten als Unterschlupf gedient, und der Grund dafür war offensichtlich. Ein so unfreundliches Ufer hatte ich selten gesehen.

Die Chancen, an diesem geheimnisvollen, bewaldeten Ort per Zufall etwas zu finden, waren nur gering. Dennoch, auf einem Schiff auf meinem Hintern zu sitzen, während sich Brianna mit Stephen Bonnet herumschlagen musste, ließ mich vor Nervosität zucken und weckte das dringende Bedürfnis, irgendetwas zu tun.

Aber es gab nichts zu tun, und langsam verstrich der Nachmittag. Ich hielt die Augen unablässig auf das Ufer gerichtet; dann und wann konnte ich Roger oder Ian aus dem Unterholz auftauchen sehen, woraufhin sie sich kurz besprachen und wieder eintauchten. Dann und wann blickte ich nach Norden – doch von Jamie keine Spur.

Kapitän Roarke, der tatsächlich die Missgeburt einer syphilitischen Hure war, wie er fröhlich selbst zugab, setzte sich eine Weile zu mir und akzeptierte eine Flasche Bier. Ich beglückwünschte mich zu der Voraussicht, einige Dutzend Flaschen mitgenommen zu haben, von denen ich einige in einem Netz ins Wasser gehängt hatte, um sie zu kühlen; das Bier half mir sehr dabei, meine Ungeduld zu lindern, obwohl sich mein Magen vor Sorge zusammenballte.

»Eure Männer sind alle keine großen Seeleute, oder?«, merkte Kapitän Roarke nach einer Weile nachdenklichen Schweigens an.

»Nun, Mr. MacKenzie ist eine Zeitlang in Schottland auf einem Fischerboot zur See gefahren«, sagte ich und ließ eine leere Flasche in das Netz fallen. »Aber als Seemann würde ich ihn nicht bezeichnen, nein.«

»Ah.« Er trank noch ein wenig.

»Also schön«, sagte ich schließlich. »Warum?«

Er ließ seine Flasche sinken, rülpste laut und blinzelte.

»Oh. Nun, Ma’am – ich meine, ich hätte gehört, wie einer der jungen Männer etwas von einem Stelldichein bei Neumond gesagt hätte?«

»Ja«, sagte ich ein wenig argwöhnisch. Wir hatten dem Kapitän so wenig wie möglich erzählt, da wir nicht wussten, ob er womöglich irgendwie mit Bonnet in Verbindung stand. »Das ist morgen Nacht, oder?«

»Das stimmt«, pflichtete er mir bei. »Aber was ich sagen will, ist – wenn man ›Neumond‹ sagt, meint man wahrscheinlich auch die Nacht, aye?« Er blickte in den leeren Flaschenhals, dann hob er die Flasche und blies nachdenklich darüber hinweg, so dass ein tiefes Wuuuug ertönte.

Ich verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und reichte ihm eine andere.

»Dank’ Euch sehr, Ma’am«, sagte er mit glücklicher Miene. »Nun, um diese Zeit im Monat ist die Gezeitenwende gegen halb elf – und dann setzt die Ebbe ein«, fügte er vielsagend hinzu.

Ich sah ihn verständnislos an.

»Nun, wenn Ihr genau hinseht, Ma’am, seht Ihr, dass jetzt halb Ebbe ist« – er wies nach Süden –, »aber dicht am Ufer hat das Wasser eine mittlere Tiefe. Doch wenn es Nacht wird, wird das nicht mehr so sein.«

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