Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

Doch der Gestank, den der Wind mitbrachte, war überaus real. Sie hatte ihn noch nie selbst gerochen, hatte aber einmal gehört, wie ihre Mutter ihn lebhaft beschrieb, und erkannte ihn auf Anhieb – den Geruch eines Sklavenschiffs, das vor der Insel vor Anker lag. Josh erkannte ihn ebenfalls; sie hörte, wie er plötzlich aufkeuchte und dann in hastiges Gemurmel verfiel – er betete das »Ave-Maria« auf Gälisch, so schnell er konnte.

»Bring die drei zu den anderen in die Umzäunung«, befahl Bonnet dem Seemann. Er schubste Josh auf ihn zu und wies mit einer Geste auf die Fulani. »Dann fahr zum Schiff zurück. Sagt Mr. Orden, wir legen in vier Tagen nach England ab; er kümmert sich um die Vorräte. Kommt mich am Samstag holen, eine Stunde vor der Flut.«

»Josh!« Sie rief ihm nach, und er sah sich mit vor Angst geweiteten Augen um, doch der Seemann drängte ihn zur Eile, und Bonnet zerrte sie in die andere Richtung, den Fußweg zum Haus entlang.

»Wartet! Wohin bringt Ihr ihn? Was werdet Ihr mit ihm tun?« Sie stemmte sich mit den Füßen in den Schlamm, bekam eine Mangrove zu fassen und weigerte sich weiterzugehen.

»Ihn verkaufen, was denn sonst?« Bonnet ließ sich davon nicht rühren, ebenso wenig wie von ihrer Weigerung, sich zu bewegen. »Weiter, Schätzchen. Du weißt, dass ich dich zwingen kann, und du weißt auch, dass es dir nicht gefallen wird.« Er streckte die Hand aus, schlug ihren Umhang zurück und kniff ihr zur Demonstration fest in die Brustwarze.

Kochend vor Wut, griff sie wieder nach dem Umhang und schlug ihn fest um sich, als könnte das den Schmerz lindern. Er hatte sich bereits umgedreht und schritt den Weg entlang, absolut sicher, dass sie ihm folgen würde. Zu ihrer ewigen Schande tat sie genau das.

Die Tür wurde von einem Schwarzen geöffnet, der fast so groß war wie Bonnet selbst und sogar noch breitschultriger. Eine dicke Narbe verlief zwischen seinen Augen, ungefähr vom Haaransatz bis zum Nasenrücken, doch sie hatte das saubere Aussehen einer mit Absicht zugefügten Stammesnarbe, nicht das einer Unfallfolge.

»Emmanuel, mein Bester!«, grüßte Bonnet den Mann gutgelaunt und schob Brianna vor sich her ins Innere des Hauses. »Sieh nur, was uns die Katze angeschleppt hat.«

Der Schwarze betrachtete sie skeptisch von oben bis unten.

»Ganz schön groß«, sagte er mit einer Stimme, in der afrikanischer Singsang mitklang. Er packte sie an der Schulter, drehte sie um, fuhr mit der Hand über ihren Rücken und fasste ihr kurz durch den Umhang hindurch an den Hintern. »Schöner fetter Arsch allerdings«, räumte er widerstrebend ein.

»Nicht wahr? Nun, kümmere dich um sie, dann komm her und erzähle mir, wie die Dinge hier stehen. Der Frachtraum ist fast voll – oh, und ich habe noch vier, nein, fünf Schwarze aufgelesen. Die Männer kann Kapitän Jackson haben, aber die Frauen – ah, die sind etwas ganz Besonderes.« Er zwinkerte Emmanuel zu. »Zwillinge.«

Das Gesicht des Schwarzen erstarrte.

»Zwillinge?«, fragte er schockiert. »Habt Ihr sie zum Haus gebracht?«

»Später«, sagte Bonnet unbeirrt. »Es sind Fulani, und sie sind bildschön. Kein Englisch, keine Ausbildung – aber als Rarität gehen sie trotzdem weg. Apropos, haben wir schon von Signor Ricasoli gehört?«

Emmanuel nickte, legte aber die Stirn in Falten; die Narbe zog sein Stirnrunzeln in die Form eines V.

»Er kommt am Donnerstag. Monsieur Houvener auch. Aber Mister Howard kommt morgen.«

»Bestens. Ich will jetzt mein Frühstück – und du hast doch bestimmt auch Hunger, oder, Schätzchen?«, fragte er, an Brianna gewandt.

Sie nickte, hin- und hergerissen zwischen Angst, Entrüstung und ihrer morgendlichen Übelkeit. Sie musste etwas essen, und zwar schnell.

»Nun gut. Bring sie irgendwohin –«, er wies mit der Hand auf die Zimmerdecke und die Räume in der ersten Etage, »– und gib ihr etwas zu essen. Ich esse in meinem Büro; komm dann zu mir.«

Ohne den Empfang des Befehls zu bestätigen, umklammerte Emmanuel wie ein Schraubstock ihren Nacken und schob sie auf die Treppe zu.

Der Butler – wenn man so etwas wie Emmanuel denn mit einem solch zivilisierten Begriff bezeichnen konnte – schubste sie in ein kleines Zimmer und schloss die Tür hinter ihr. Es war möbliert, allerdings sparsam; ein Bettgestell mit einer nackten Matratze, eine Wolldecke und ein Nachttopf. Letzteren benutzte sie erleichtert, um sich dann rasch im Zimmer umzusehen.

Es gab nur ein Fenster, das mit einem Metallgitter gesichert war. Es war nicht verglast, sondern hatte Fensterläden, die sich von innen schließen ließen, und ein Hauch von Meer und Wald erfüllte das Zimmer und kämpfte gegen den Staub und den abgestandenen Geruch der fleckigen Matratze an. Emmanuel mochte ja ein Faktotum sein, aber seine Haushaltsführung ließ zu wünschen übrig, dachte sie, um nicht dem Trübsinn zu verfallen.

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