Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Ja?« Ich wusste immer noch nicht, worauf er hinauswollte, aber er war geduldig.

»Nun, bei Ebbe ist es natürlich einfacher, die Sandbänke und Buchten zu sehen – und kommt man auf einem Schiff mit einem flachen Kiel, sollte man diesen Zeitpunkt wählen. Aber wenn ein Stelldichein mit etwas Größerem geplant ist, das vielleicht mehr als eins zwanzig Tiefgang hat – nun, dann –« Er trank einen Schluck und wies mit dem Boden seiner Flasche auf eine weit entfernte Stelle am Ufer. »Dort ist das Wasser tief, Ma’am – seht Ihr die Farbe? Wären wir ein großes Schiff, wäre das bei Ebbe der beste Ankerplatz.«

Ich betrachtete die Stelle, auf die er gezeigt hatte. Das Wasser war dort deutlich dunkler, ein dunkleres Blaugrau als die Wellen ringsum.

»Das hättet Ihr uns auch früher sagen können«, sagte ich mit tadelndem Unterton.

»Das stimmt, Ma’am«, pflichtete er mir freundschaftlich bei, »aber ich wusste ja nicht, ob Ihr es hören wolltet.« Dann stand er auf und spazierte zum Achterschiff, eine leere Flasche in der Hand, auf der er geistesabwesend »Wuug-wuug-wuug« blies wie ein Nebelhorn in der Ferne.

Als die Sonne ins Meer sank, erschienen Roger und Ian am Ufer, und Moses, Kapitän Roarkes Helfer, ruderte ans Ufer, um sie abzuholen. Dann setzten wir die Segel und segelten langsam am Strand von Ocracoke entlang, bis wir Jamie fanden, der uns von einer winzigen Landspitze aus zuwinkte.

Nachdem wir ein Stück vom Ufer entfernt für die Nacht vor Anker gegangen waren, tauschten wir unsere Notizen aus – so wir denn etwas zu berichten hatten. Die Männer waren ausgelaugt; erschöpft von ihrer Suche in der Hitze, hatten sie trotz der körperlichen Anstrengung wenig Appetit. Roger wirkte besonders angespannt und blass und sagte fast gar nichts.

Der letzte Rest des Sichelmondes erhob sich am Himmel. Wortkarg nahmen die Männer ihre Decken und legten sich an Deck nieder. Innerhalb von Minuten waren sie eingeschlafen.

Obwohl ich reichlich Bier getrunken hatte, war ich hellwach. Ich saß neben Jamie, hatte mir zum Schutz vor der Kühle des Nachtwindes die Decke um die Schultern gelegt und beobachtete die flache, rätselhafte Insel. Die Ankerstelle, die Kapitän Roarke mir gezeigt hatte, lag unsichtbar in der Dunkelheit. Würden wir es merken, fragte ich mich, wenn morgen Nacht ein Schiff kam?

Es kam sogar schon in dieser Nacht. Ich erwachte ganz früh am Morgen, weil ich von Leichen träumte. Mit hämmerndem Herzen setzte ich mich auf und sah Roarke und Moses an der Reling stehen. Es hing ein schrecklicher Geruch in der Luft. Es war ein Geruch, den man nie vergaß, und als ich aufstand und an die Reling trat, um festzustellen, was los war, überraschte es mich überhaupt nicht, dass Roarke »Sklavenschiff« murmelte, während er kopfnickend nach Süden wies.

Das Schiff lag etwa eine halbe Meile entfernt vor Anker, seine Masten schwarz vor dem heller werdenden Himmel. Kein riesiges Schiff, aber eindeutig zu groß, um die kleinen Kanäle der Insel zu befahren. Ich beobachtete es lange Zeit, und als Jamie, Roger und Ian aufwachten, schlossen sie sich an – doch es senkten sich keine Boote herab.

»Was meint Ihr, was es hier macht?«, sagte Ian. Er sprach leise; das Sklavenschiff machte alle nervös.

Roarke schüttelte den Kopf; ihm gefiel das Ganze auch nicht.

»Soll mich der Teufel holen, wenn ich es weiß«, sagte er. »So etwas hätte ich hier überhaupt nicht erwartet.«

Jamie rieb sich das unrasierte Kinn. Er hatte sich seit Tagen nicht rasiert, und mit seinem grünen Gesicht und seinen eingefallenen Augen – er hatte sich gleich nach dem Aufstehen über die Reling übergeben, obwohl die Dünung ganz sanft war – wirkte er noch abgerissener als Roarke.

»Könnt Ihr neben ihm beilegen, Mr. Roarke?«, fragte er, ohne den Blick von dem Sklavenschiff abzuwenden. Roger sah ihn scharf an.

»Du glaubst doch nicht, dass sich Brianna an Bord befindet?«

»Wenn es so ist, werden wir es herausfinden. Wenn nicht – finden wir möglicherweise heraus, auf wen das Schiff hier wartet.«

Als wir neben dem Schiff beilegten, war es heller Tag, und es waren einige Seeleute an Deck, die neugierig über die Reling auf uns herunterspähten.

Roarke rief eine Begrüßung hinauf und bat um Erlaubnis, an Bord zu kommen. Er bekam keine unmittelbare Antwort, doch ein paar Minuten später erschien ein kräftiger Mann mit einem übelgelaunten Gesicht und gebieterischer Ausstrahlung.

»Was wollt Ihr?«, rief er herunter.

»An Bord kommen«, brüllte Roarke zurück.

»Nein. Verzieht Euch.«

»Wir sind auf der Suche nach einer jungen Frau!«, rief Roger nach oben. »Wir würden Euch gern ein paar Fragen stellen!«

»Alle jungen Frauen auf diesem Schiff gehören mir«, bellte der Kapitän – wenn er das denn war – endgültig. »Fort mit Euch, sage ich.« Er drehte sich um und wandte sich gestikulierend an seine Helfer, die blitzartig auseinanderstoben und kurz darauf mit Musketen wieder auftauchten.

Roger hielt sich die Hände als Trichter vor den Mund.

»BRIANNA!«, brüllte er. »BRIANNAAA!«

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