Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Er ist ein Ibo. Verfolgt seine Beute durch einen Zypressensumpf und sorgt dafür, dass es ihr leidtut, wenn er sie erwischt.« Sie schlang die Arme um sich selbst, obwohl es ein warmer Tag war.

Der Hof war mit zweieinhalb Meter hohen, oben angespitzten Kiefernpfosten eingezäunt, die durch Stricke miteinander verbunden waren. Möglich, dass sie es hinüberschaffte, wenn Phaedre ihr half … doch dann sah sie auf der anderen Seite den Schatten eines Mannes vorübergehen, der ein Gewehr geschultert hatte.

Sie hätte es sich denken können, wenn sie in der Lage gewesen wäre, klar zu denken. Das hier war Bonnets Unterschlupf – und dem wilden Durcheinander von Kisten, Bündeln und Fässern nach, die auf dem Hof aufgestapelt waren, bewahrte er hier auch wertvolle Frachtgüter auf, bevor er sie verkaufte. Natürlich war der Ort gut bewacht.

Ein schwacher Windhauch fuhr zwischen den Zaunpfählen hindurch und brachte den üblen Gestank mit, den sie vorhin schon gerochen hatte. Sie aß schnell noch einen Bissen Brot, den sie als Ballast für ihren empfindlichen Magen herunterwürgte.

Phaedre rümpfte die Nase über den Gestank. »Ein Sklavenschiff, das draußen hinter der Brandung vor Anker liegt«, sagte sie ganz leise und schluckte. »Der Kapitän war gestern hier, um sich zu erkundigen, ob Mr. Bonnet etwas für ihn hat, aber er war noch nicht zurück. Kapitän Jackson sagt, er kommt morgen wieder.«

Brianna konnte Phaedres Angst spüren, die sie wie eine blassgelbe Wolke umschwebte, und biss noch einmal in ihr Brot.

»Er wird doch – er würde dich doch nicht an diesen Jackson verkaufen?« Sie traute Bonnet alles zu. Doch inzwischen verstand sie ein wenig von der Sklaverei. Phaedre war erstklassige Ware, hellhäutig, jung, hübsch – und zur Leibdienerin ausgebildet. Bonnet würde so gut wie überall einen sehr guten Preis für sie erzielen. Nach dem wenigen, was sie über Sklavenschiffe wusste, handelten diese mit frischen Sklaven aus Afrika.

Phaedre schüttelte den Kopf, und ihre Lippen waren bleich geworden.

»Ich glaube es nicht. Er sagt, ich bin das, was er eine ›Rarität‹ nennt. Deswegen hat er mich auch so lange behalten; diese Woche kommen Bekannte von ihm von den Westindischen Inseln. Pflanzer.« Sie schluckte noch einmal und sah so aus, als würde ihr gleich schlecht werden. »Sie kaufen hübsche Frauen.«

Das Brot, das Brianna gegessen hatte, zerschmolz plötzlich zu einer nassen, schleimigen Masse in ihrem Magen, und mit einer gewissen Schicksalsergebenheit stand sie auf und trat ein paar Schritte beiseite, bevor sie sich auf einen Ballen Rohbaumwolle übergab.

Stephen Bonnets Stimme hallte mit fröhlicher Jovialität in ihrem Kopf wider.

»Warum sollte ich mir die Mühe machen, dich nach London zu bringen, wo du doch niemandem nützen würdest? Außerdem regnet es in London ziemlich viel; das würde dir bestimmt nicht gefallen.«

»Sie kaufen hübsche Frauen«, flüsterte sie und lehnte sich an die Palisaden, während sie wartete, bis die Übelkeit nachließ. Aber weiße Frauen?

»Warum nicht?«, sagte der kalte, logische Teil ihres Gehirns. Frauen sind Besitz, ganz gleich ob schwarz oder weiß. Wenn man Besitz sein kann, kann man auch verkauft werden. Sie selbst war schließlich eine Zeitlang Lizzies Besitzerin gewesen.

Sie wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und kehrte zu Phaedre zurück, die auf einer Rolle Kupferblech saß und deren feinknochiges Gesicht schmal und voller Sorge war.

»Josh – Josh hat er ebenfalls. Als wir an Land gegangen sind, hat er seinen Leuten gesagt, sie sollten Josh zu den anderen Sklaven bringen.«

»Joshua?« Phaedre richtete sich mit großen Augen auf. »Joshua, Miss Jos Stallknecht? Er ist hier?«

»Ja. Weißt du, wo diese Umzäunung ist?«

Phaedre war aufgesprungen und schritt aufgeregt hin und her.

»Ich weiß es nicht genau. Ich koche zwar das Essen für die Sklaven dort, aber einer von den Seeleuten bringt es hin. Doch es kann nicht weit vom Haus sein.«

»Ist sie groß?«

Phaedre schüttelte heftig den Kopf.

»Nein, Miss. Mr. Bonnet treibt eigentlich keinen Sklavenhandel. Er bringt hier und da ein paar mit – und dann hat er seine ›Raritäten‹ –« Bei diesen Worten verzog sie das Gesicht. »Aber dem Essen nach, das sie verbrauchen, können es nicht mehr als ein Dutzend sein. Drei Mädchen im Haus – fünf, wenn man diese Fulani mitrechnet, von denen er erzählt hat.«

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