Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

Er fuhr tatsächlich zurück, war aber viel schneller, als sie gedacht hatte. Sie stach mit aller Kraft nach ihm, und das angespitzte Stäbchen fuhr ihm unter den Arm, wo es mit einem Aufprall wie in Gummi stecken blieb. Zuerst erstarrte er und glotzte mit ungläubig geöffnetem Mund auf das Stück Elfenbein, das aus seiner Achselhöhle ragte. Dann zerrte er es heraus und stürzte sich mit heiserem Wutgebrüll auf sie.

Doch sie war schon auf den Beinen und rannte dem Wald entgegen. Irgendwo vor sich hörte sie Rufe – und einen Schrei, der ihr das Blut in den Adern gerinnen ließ. Noch einen, und dann noch mehr, die jetzt von der Vorderseite des Hauses kamen.

»Casteal DHUUUUUUNI

»Pa«, dachte sie völlig verblüfft, dann stolperte sie über einen Ast, fiel Hals über Kopf hin und landete als zerzauster Haufen.

Während sie sich hochkämpfte, kam ihr der absurde Gedanke: »Das kann nicht gut für das Baby sein.« Dann tauchte Emmanuel aus dem Nichts an ihrer Seite auf und grabschte mit einem schadenfrohen »HA nach ihrem Arm.

Sie schwankte vor Schreck, und die Ränder ihres Gesichtsfeldes färbten sich grau. Sie konnte immer noch schreckliche Schreie am Strand hören, doch vor dem Haus rief niemand mehr. Emmanuel sagte etwas, voll drohender Genugtuung, doch sie hörte ihm nicht zu.

Irgendetwas schien mit seinem Gesicht nicht zu stimmen; es wurde abwechselnd unscharf und wieder scharf, und sie kniff die Augen fest zusammen, um wieder klar zu sehen. Doch es lag nicht an ihren Augen – es lag an ihm. Sein Gesicht verschmolz langsam von drohend gefletschten Zähnen zu einer Miene schwachen Erstaunens. Er runzelte die Stirn und spitzte die Lippen, so dass sie seine rosa Mundschleimhaut sehen konnte, und blinzelte zwei- oder dreimal. Dann stieß er ein kleines, ersticktes Geräusch aus, hob die Hand an seine Brust und sank auf die Knie, ohne ihren Arm loszulassen.

Er fiel um, und sie landete auf ihm. Sie wich zurück – seine Finger lösten sich problemlos, denn alle Kraft war unvermittelt aus ihnen gewichen – und erhob sich stolpernd. Sie zitterte und keuchte.

Emmanuel lag auf dem Rücken und hatte die Beine in einem Winkel unter sich liegen, der furchtbar schmerzhaft gewesen wäre, wenn er noch gelebt hätte. Sie schnappte zitternd nach Luft und wagte kaum, es zu glauben. Doch er war tot; da gab es keinen Zweifel.

Das Atmen fiel ihr jetzt leichter, und sie begann, die Schürfwunden und Prellungen an ihren nackten Füßen zu spüren. Sie war immer noch wie gelähmt, und es fiel ihr schwer zu entscheiden, was sie jetzt tun sollte.

Die Entscheidung wurde ihr im nächsten Moment abgenommen, als Stephen Bonnet durch den Wald auf sie zugeschossen kam.

Sie war mit einem Ruck hellwach und machte auf dem Absatz kehrt. Sie kam nicht weiter als sechs Schritte, dann legte er ihr einen Arm um die Kehle und riss sie an sich.

»Schön leise, Schätzchen«, sagte er ihr atemlos ins Ohr. Er war heiß, und seine Bartstoppeln kratzten ihr über die Wange. »Ich werde dir nichts tun. Ich werde dich am Strand zurücklassen. Aber im Moment bist du das Einzige, was ich habe, das deine Männer davon abhalten wird, mich umzubringen.«

Er würdigte Emmanuels Leiche keines Blickes. Sein schwerer Arm ließ von ihrer Kehle ab, und er packte sie am Arm und versuchte, sie in die dem Strand entgegengesetzte Richtung zu zerren. Offenbar hatte er vor, den verborgenen Kanal an der anderen Seite der Insel anzusteuern, wo sie tags zuvor gelandet waren. »Los, Schätzchen. Schnell.«

»Loslassen!« Sie stemmte ihre Füße fest auf den Boden und riss an dem Arm, den er in der Mangel hatte. »Ich gehe nirgendwo mit Euch hin. HILFE!«, kreischte sie, so laut sie konnte. »HILFE! ROGER!«

Er sah erschrocken aus und hob den freien Arm, um sich den strömenden Regen aus den Augen zu wischen. Er hatte etwas in der Hand; das letzte Licht glänzte orangefarben auf Glas. Himmel, er hatte seinen Testikel dabei.

»Brianna! Brianna! Wo bist du?« Rogers Stimme, panisch, und bei ihrem Klang durchfuhr sie ein Adrenalinstoß, der ihr die Kraft gab, Bonnet ihren Arm zu entreißen.

»Hier! Hier bin ich! Roger!«, schrie sie aus vollem Hals.

Bonnet sah hinter sich; das Gebüsch bewegte sich, und mindestens zwei Männer hechteten auf sie zu. Er verlor keine Zeit, sondern schoss in den Wald, bückte sich, um einem Ast auszuweichen, und war fort.

Im nächsten Moment kam Roger aus dem Unterholz geschossen und packte sie, um sie an sich zu drücken.

»Fehlt dir etwas? Hat er dir etwas angetan?« Er hatte sein Messer fallen gelassen und hielt sie an den Armen fest, während er versuchte, mit den Augen überall gleichzeitig zu sein – in ihrem Gesicht, auf ihrem Körper, in ihren Augen …

»Ich habe nichts«, sagte sie, und ihr wurde schwindelig. »Roger, ich bin –«

»Wo ist er hin?« Das war ihr Vater, tropfnass und grimmig wie der Tod, den Dolch in der Hand.

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