Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Ihr Name war Geneva Dunsany. Sie ist kurz nach Williams Geburt gestorben – an einer völlig natürlichen Blutung«, versicherte er ihr.

»Völlig natürlich«, murmelte sie halb vor sich hin. Sie warf ihm noch einen solchen Blick zu. »Diese Geneva – war sie mit dem Grafen verheiratet? Als sie und Pa …« Die Worte schienen ihr im Hals steckenzubleiben; er konnte Zweifel und Widerwillen mit ihren Erinnerungen an Williams unleugbares Gesicht kämpfen sehen – und mit dem, was sie vom Charakter ihres Vaters wusste.

»Er hat es mir nicht gesagt, und ich würde ihn niemals danach fragen«, sagte er entschlossen. Sie warf ihm einen weiteren dieser Blicke zu, den er ihr mit Zinsen zurückzahlte. »Ganz gleich, in welchem Verhältnis Jamie zu Geneva Dunsany gestanden hat, ich kann mir nicht vorstellen, dass er die Ehrlosigkeit begangen hätte, die Ehe eines anderen zu verletzen.«

Sie entspannte sich minimal, hielt seinen Arm jedoch weiter umklammert.

»Ich genauso wenig«, räumte sie widerstrebend ein. »Aber –« Ihre Lippen pressten sich aufeinander und entspannten sich wieder. »Glaubt Ihr, er hat sie geliebt?«, platzte sie heraus.

Was ihn erschreckte, war nicht die Frage, sondern die Erkenntnis, dass er selbst nie darauf gekommen war, sie zu stellen – mit Sicherheit nicht an Jamie, aber auch nicht einmal sich selbst. Warum eigentlich nicht?, fragte er sich. Es stand ihm nicht zu, Eifersucht zu empfinden, und selbst wenn er Narr genug gewesen wäre, sich ihr hinzugeben, dann war es in Geneva Dunsanys Fall ja nun viel zu spät; er selbst hatte noch jahrelang nach dem Tod des Mädchens keine Ahnung gehabt, wer Williams Vater war.

»Ich habe keine Ahnung«, sagte er deshalb knapp.

Briannas Finger trommelten unruhig auf seinem Arm herum; sie hätte sich gern von ihm gelöst, doch er legte seine Hand auf die ihre, damit sie aufhörte.

»Verdammt«, murmelte sie, hörte aber auf zu zappeln und marschierte weiter, seinen kürzeren Schritten angepasst. Im Inneren des Ovals war Unkraut aufgeschossen, das auch schon aus dem Sand der Bahn spross. Sie trat auf ein Büschel wildes Roggengras ein und löste einen Schauer trockener Samenkörner aus.

»Wenn sie sich geliebt haben, warum haben sie dann nicht geheiratet?«, fragte sie schließlich.

Er lachte ungläubig über diese Vorstellung.

»Sie heiraten! Meine Liebe, er war der Stallknecht der Familie!«

Ein verwunderter Blick blitzte in ihren Augen auf – er hätte schwören können, dass sie »Und?« gefragt hätte, wenn sie denn etwas gesagt hätte.

»Wo in aller Welt seid Ihr aufgewachsen?«, wollte er wissen und blieb stehen.

Er konnte sehen, wie Bewegung durch ihre Augen ging; sie beherrschte Jamies Trick, ihr Gesicht in eine Maske zu verwandeln, doch die Transparenz ihrer Mutter leuchtete trotzdem von innen durch. Er sah den Entschluss in ihren Augen, eine Sekunde bevor sich das gelassene Lächeln auf ihren Lippen zeigte.

»Boston«, sagte sie. »Ich bin Amerikanerin. Aber Ihr habt doch sowieso schon gewusst, dass ich eine Barbarin bin, oder?«

Er grunzte als Erwiderung.

»Das erklärt natürlich zum Großteil Eure bemerkenswert republikanischen Ansichten«, erwiderte er äußerst trocken. »Obwohl ich Euch dringend raten würde, diese gefährlichen Einstellungen um Eurer Familie willen für Euch zu behalten. Euer Vater hat auch so schon genug Ärger. Allerdings könnt Ihr mir gern glauben, dass es der Tochter eines Baronets nicht möglich wäre, einen Stallknecht zu heiraten, ganz gleich, wie groß ihre Leidenschaft wäre.«

Jetzt war es an ihr zu grunzen; ein höchst ausdrucksstarkes, absolut unfeminines Geräusch. Er seufzte und griff erneut nach ihrer Hand, die er zur sicheren Aufbewahrung in seine Ellenbeuge steckte.

»Außerdem war er ein begnadigter Gefangener – ein Jakobit und Verräter. Glaubt mir, keiner von ihnen wäre auf die Idee einer Heirat verfallen.«

Die feuchte Luft legte sich als Film auf ihre Haut und klebte sich an die Härchen auf ihren Wangen.

»Doch das geschah in einem andren Land«, zitierte sie leise. »Und überhaupt, die Frau ist tot.«

»Wie wahr«, sagte er ebenso leise.

Sie stapften eine Weile schweigend durch den feuchten Sand, ein jeder bei seinen eigenen Gedanken. Schließlich seufzte Brianna so tief auf, dass er es nicht nur hörte, sondern spürte.

»Nun, sie ist sowieso tot, und der Graf – wisst ihr, warum Pa auf ihn geschossen hat? Hat er Euch das erzählt?«

»Euer Vater hat nie mit mir darüber gesprochen – weder über Geneva noch über den Grafen noch ausdrücklich darüber, dass er Williams Vater ist.« Er setzte seine Worte präzise; sein Blick fixierte ein Möwenpaar, das neben einem Seegrasbüschel im Sand herumstocherte. »Aber ich weiß es, ja.«

Er sah sie an.

»Schließlich ist William mein Sohn. Zumindest im herkömmlichen Sinn.« Für ihn zudem noch in manch anderer Hinsicht, doch er hatte nicht vor, darüber mit Jamies Tochter zu diskutieren.

Sie zog die Augenbrauen hoch.

»Ja. Wie ist es dazu gekommen?«

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