Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Heutzutage ist alles eine politische Angelegenheit, Willie«, wies sein Vater ihn ziemlich scharf zurecht. »Vergiss das niemals. Und es ist stets klüger, auf Ärger vorbereitet zu sein, als unvorbereitet darauf zu treffen.«

Der junge Mann errötete schwach, behielt jedoch die Fassung.

»Absolut«, erwiderte er abgehackt. »Ich bin sicher, dass dir die Umstände hier auf eine Weise vertraut sind, wie sie es mir nicht sind. Ich danke dir für deinen Rat, Vater.« Er entspannte sich und wandte sich Brianna zu, um sich vor ihr zu verbeugen.

»Es freut mich, Eure Bekanntschaft gemacht zu haben, Mrs. MacKenzie. Euer Diener, Sir.« Er bedachte Roger mit einem Kopfnicken, wandte sich ab und schritt über den Kai davon. Dabei setzte er seinen Dreispitz auf, um sich die nötige Autorität zu verleihen.

Brianna holte tief Luft und hoffte, dass ihr bis zum Ausatmen etwas einfiel, was sie sagen konnte. Lord John war schneller.

»Ja«, sagte er einfach nur. »Natürlich ist er das.«

Aus dem Wirrwarr der Gedanken, Reaktionen und Emotionen, die sich in ihrem Hirn stauten, fischte sie die eine Frage heraus, die ihr in dieser Minute am wichtigsten erschien.

»Weiß meine Mutter es?«

»Weiß Jamie es?«, fragte Roger im selben Moment. Sie sah ihn überrascht an, und er erwiderte ihren Blick mit hochgezogener Augenbraue. Ja, natürlich konnte ein Mann ein Kind zeugen, ohne dass es ihm bewusst war. Er hatte es ja auch getan.

Lord John seufzte. Nachdem William gegangen war, hatte er sich ein wenig entspannt, und langsam kehrte seine natürliche Gesichtsfarbe zurück. Er war schon lange genug Soldat, um das Unvermeidliche zu erkennen, wenn es ihm begegnete.

»Sie wissen es beide, ja.«

»Wie alt ist er?«, fragte Roger abrupt. Lord John warf ihm einen scharfen Blick zu.

»Achtzehn. Und um Euch das Rückwärtsrechnen zu ersparen, es war 1758. An einem Ort namens Helwater, im Lake District.«

Brianna holte erneut Luft und stellte fest, dass es ihr schon leichter fiel.

»Okay. Es – er – dann war es also, bevor meine Mutter … zurückgekommen ist.«

»Ja. Aus Frankreich, angeblich. Wo Ihr, wie man mir sagt, geboren und aufgewachsen seid.« Er warf ihr einen stechenden Blick zu; er wusste, dass sie kaum ein Wort Französisch sprach.

Sie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg.

»Dies ist nicht der Zeitpunkt für Geheimnisse«, sagte sie. »Wenn Ihr wissen wollt, was mit meiner Mutter und mit mir ist, erzähle ich es Euch – aber Ihr werdet mir ebenso von ihm erzählen.« Sie wies mit einem wütenden Ruck ihres Kopfes zurück in Richtung des Wirtshauses. »Von meinem Bruder!«

Lord John spitzte die Lippen und betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen, während er überlegte. Schließlich nickte er.

»Es ist wohl nicht zu ändern. Nur eines noch – sind Eure Eltern hier in Wilmington?«

»Ja. Eigentlich …« Sie blickte auf und versuchte auszumachen, wo die Sonne am diesigen Küstenhimmel stand. Sie hing dicht über dem Horizont, eine Scheibe aus brennendem Gold. »Wir waren gerade unterwegs, um uns mit ihnen zum Essen zu treffen.«

»Hier?«

»Ja.«

Lord John drehte sich zu Roger um.

»Mr. MacKenzie. Ihr würdet mir einen großen Gefallen tun, Sir, wenn Ihr sofort Euren Schwiegervater suchen und ihn von der Anwesenheit des Neunten Grafen von Ellesmere in Kenntnis setzen würdet. Sagt ihm, ich verlasse mich darauf, dass ihm sein gesunder Menschenverstand befehlen wird, sich auf diese Nachricht hin sofort aus Wilmington zu entfernen.«

Roger starrte ihn einen Moment mit neugierig gewölbten Augenbrauen an.

»Graf von Ellesmere? Wie in aller Welt hat er das fertiggebracht?«

Lord John hatte nicht nur seine natürliche Farbe zurückerlangt, sondern noch ein wenig mehr. Er war deutlich rot im Gesicht.

»Das spielt jetzt keine Rolle! Würdet Ihr gehen? Jamie muss sofort die Stadt verlassen, bevor sie sich zufällig begegnen – oder bevor jemand beide unabhängig voneinander sieht und laut zu spekulieren beginnt.«

»Ich bezweifle, dass Jamie gehen wird«, sagte Roger, der Lord John jetzt seinerseits spekulierend betrachtete. »Jedenfalls nicht vor morgen.«

»Warum denn nicht?«, wollte Lord John wissen und blickte vom einen zum anderen. »Warum seid Ihr überhaupt alle hier? Es ist doch nicht die Exe– oh, guter Gott, sagt es mir nicht.« Er schlug sich die Hand vor das Gesicht und ließ sie langsam daran hinuntergleiten. Dabei starrte er mit der Miene eines Mannes, der die Grenzen des Erträglichen erreicht hat, zwischen den Fingern hindurch.

Brianna biss sich auf die Unterlippe. Als sie Lord John erspäht hatte, war sie nicht nur froh gewesen, sondern hatte sich sogar in ihrer Sorge ein klein wenig erleichtert gefühlt, weil sie darauf zählte, dass er ihr bei ihrem Plan helfen würde.

Doch angesichts dieser neuen Komplikation fühlte sie sich hin- und hergerissen. Sie fühlte sich nicht in der Lage, auch nur mit einer der beiden Situationen fertigzuwerden oder zusammenhängend darüber nachzudenken. Sie sah hilfesuchend zu Roger hinüber.

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