»Nun, immerhin habt Ihr dafür gesorgt, dass König George das Gold nicht in die Finger bekommen hat«, sagte Jamie mit einem gewissen trostlosen Unterton. Sicher dachte er dabei an die Schlacht am Moore’s Creek. Wenn Hugh MacDonald das Gold gehabt hätte, um Pulver und Waffen damit zu kaufen, wäre der Sieg dort nicht so leicht gewesen. Und es wären nicht – einmal mehr – Highlander abgeschlachtet worden, die mit dem Schwert in der Hand in die Kanonenmündungen rannten.
»Arch«, sagte er, als das Schweigen allmählich drückend wurde, »
Arch blinzelte bei diesen Worten und senkte den Blick auf den Goldbarren.
»Zuerst – zuerst wollte ich nur herausfinden, ob es stimmte, was ich gehört hatte – dass Hector Cameron seinen Teil des Goldes mitgenommen hatte und es für seine eigenen Zwecke verwendet hatte. Als ich dann kam, war Hector tot, doch der Lebensstil seiner Frau hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er es tatsächlich an sich genommen hatte. Also habe ich mich gefragt – ob wohl noch etwas davon übrig war.«
Seine Hand hob sich, um seinen runzligen Hals zu massieren.
»Um die Wahrheit zu sagen, Mistress – es war vor allem mein Wunsch, es Jocasta Cameron wieder fortzunehmen. Doch nachdem ich das getan hatte …« Seine Stimme erstarb, dann schüttelte er sich.
»Ich stehe zu meinem Wort,
»Mir habt Ihr auch einen Eid geschworen, Archibald
Da lächelte Arch, voll Ironie, doch zumindest ein Lächeln.
»Und dieses Eides wegen seid Ihr noch am Leben,
Jamies Mund verzog sich zu einer Miene, die beachtlichen Zweifel an dieser Behauptung ausdrückte, doch er verkniff es sich zu widersprechen.
»Ich befreie Euch von Eurem Eid mir gegenüber«, sagte er formell auf Gälisch. »Nehmt Euer Leben aus meiner Hand entgegen.« Dann wies er mit einer Neigung seines Kopfes auf den Goldbarren. »Und nehmt das – und geht.«
Arch starrte ihn einen Moment reglos an. Dann bückte er sich, hob den Goldbarren auf und ging.
»Du hast ihn ja gar nicht gefragt, wo das Gold jetzt ist«, merkte ich an, während ich beobachtete, wie der hochgewachsene Alte auf die Hütte zuging, um seine Frau zu wecken.
»Glaubst du, er hätte es mir gesagt?« Er stand auf, reckte sich, schüttelte sich wie ein Hund und trat an die Schuppentür. Er lehnte sich mit den Armen an den Türrahmen und spähte hinaus. Es fing wieder an zu schneien.
»Wie ich sehe, sind nicht nur die Frasers so stur wie Felsbrocken«, sagte ich, als ich an seine Seite trat. »Schottland lebt, in der Tat.« Das brachte ihn zum Lachen.
Er legte seinen Arm um mich, und ich schmiegte den Kopf an seine Schulter.
»Dein Haar riecht nach Rauch, Sassenach«, sagte er leise.
»Alles riecht nach Rauch«, sagte ich genauso leise.
Die heruntergebrannten Ruinen des Hauses waren noch so warm, dass der Schnee nicht darauf liegen blieb, doch das würde vorübergehen. Wenn es weiterschneite, würde das Haus bis morgen verschwunden sein, so weiß wie die Felsen und Bäume. Und wir auch, irgendwann.
Ich dachte an Duncan und Jocasta, die in Kanada in Sicherheit waren, von ihren Verwandten willkommen geheißen. Wohin würden die Bugs gehen – zurück nach Schottland? Einen Moment lang sehnte ich mich danach, auch zu gehen. Fort von Verlust und Trostlosigkeit. Heim.
Doch da fiel es mir wieder ein.
Jamie legte den Kopf kurz an den meinen, hob ihn und wandte sich mir zu, um mich anzusehen.
»Und wenn du zum Bett eines Kranken gehst, Sassenach – zu einem Verletzten oder einer Geburt –, wie kommt es, dass du selbst dann aus dem Bett aufstehst, wenn du zu Tode erschöpft bist, und dich allein im Dunklen auf den Weg machst? Warum wartest du nie, warum sagst du niemals nein? Warum lässt du es nie sein, auch wenn du weißt, dass ein Fall hoffnungslos ist?«
»Ich kann es nicht.« Ich hielt den Blick auf die Ruine des Hauses gerichtet, dessen Asche vor meinen Augen erkaltete. Ich wusste, was er meinte, die unangenehme Wahrheit, die er von mir hören wollte – doch zwischen uns konnte es nur die Wahrheit geben, und sie musste ausgesprochen werden. »Ich kann nicht … kann mir