Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Aber Mama! Mandy hat mich gehauen!«, erscholl der entrüstete Bericht am Kopf der Treppe. Als sie hochsah, konnte sie seinen Scheitel erkennen, der vom Licht des Fensters beschienen wurde.

»Wirklich? Dann –«

»Mit einem Stock!«

»Was denn für ein –«

»Mit Absicht!«

»Also, ich glaube nicht –«

»UND …«, eine Pause vor der vernichtenden Anklage, »SIE HAT SICH NICHT ENTSCHULDIGT!«

Der Handwerker und seine Gehilfin hatten ihre Holzwurmsuche aufgegeben und lieber diese fesselnde Erzählung verfolgt. Jetzt hatten sie beide die Blicke auf Brianna gerichtet, von der sie zweifellos eine salomonische Entscheidung erwarteten.

Brianna schloss kurz die Augen.

»MANDY«, rief sie. »Entschuldige dich!«

»Willnich!«, erklang oben die schrille Weigerung.

»Aye, das tust du wohl!«, erklang Jems Stimme, gefolgt von Gerangel. Brianna hielt mit finsterer Miene auf die Treppe zu. Gerade als sie den Fuß auf die erste Stufe setzte, stieß Jem einen durchdringenden Schrei aus.

»Sie hat mich GEBISSEN!«

»Jeremiah MacKenzie, wage es nicht, zurückzubeißen!«, rief sie. »Hört sofort auf damit, alle beide!«

Jem steckte seinen zerzausten Kopf durch das Geländer. Ihm standen die Haare zu Berge. Er trug hellblauen Lidschatten, und jemand hatte ihm mit rosa Lippenstift einen Mund von einem Ohr zum anderen gezogen.

»Sie ist ein dreistes kleines Ding«, informierte er die faszinierten Zuschauer im unteren Stockwerk grimmig. »Das hat mein Opa gesagt.«

Brianna wusste nicht, ob sie lachen, weinen oder laut losschreien sollte, doch mit einer hastigen Geste in Richtung des Handwerkers und seiner Gehilfin rannte sie die Treppe hinauf, um für Ordnung zu sorgen.

Dies dauerte sehr viel länger als erwartet, weil sie dabei feststellte, dass Fionas Mädchen, die während der jüngsten Zankerei so auffallend still gewesen waren, deshalb so still gewesen waren, weil sie – nachdem sie Jem, Mandy und sich selbst verziert hatten – jetzt damit beschäftigt waren, mit Briannas neuem Make-up Gesichter an die Badezimmerwände zu malen.

Als sie eine Viertelstunde später wieder nach unten kam, fand sie den Handwerker friedlich auf einem umgekippten Kohleeimer, wo er Pause machte, während seine Gehilfin mit offenem Mund durch den Eingangsflur wanderte, ein angebissenes Brötchen in der Hand.

»Sind das alles Ihre Kinder?«, fragte sie Brianna mit einem mitfühlenden Zucken ihrer gepiercten Augenbraue.

»Nein, zum Glück nicht. Sieht hier unten denn alles gut aus?«

»Bisschen feucht«, sagte der Handwerker gutgelaunt. »Das war bei so einem alten Haus aber zu erwarten. Von wann ist es denn, wissen Sie das?«

»1721, du Schlaukopf«, sagte seine Gehilfin, die sich den verächtlichen Ton anscheinend erlauben durfte. »Hast du beim Hereinkommen nicht gesehen, dass es auf dem Türsturz steht?«

»Nein, wirklich?« Neugier regte sich in der Miene des Handwerkers, aber nicht genug, um aufzustehen und sich selbst zu überzeugen. »Es wird aber ein Vermögen kosten, das hier wieder hinzukriegen, oder?« Er deutete zur Wand, wo eines der Eichenpaneele durch Tritte und Säbelhiebe beschädigt war, gekreuzte Schlitzspuren, die zwar im Lauf der Jahre dunkler geworden, aber deutlich zu erkennen waren.

»Nein, daran ändern wir nichts«, sagte Brianna, die einen Kloß in der Kehle hatte. »Das ist kurz nach ’45 passiert. Es bleibt, wie es ist.« Wir lassen es so, hatte ihr Onkel zu ihr gesagt, damit wir immer daran denken, was für Menschen die Engländer sind.

»Oh, historisch. Dann haben Sie recht«, sagte der Handwerker und nickte wissend. »Amerikaner interessieren sich oft nicht so sehr für Geschichte, oder? Wollen allen möglichen Schnickschnack, Elektroherde, automatischen Kram. Zentralheizung!«

»Ich bin mit Toiletten zufrieden, die vernünftig spülen«, beruhigte sie ihn. »Und mit warmem Wasser. Apropos, könnten Sie gleichzeitig einen Blick auf den Boiler werfen? Er steht in einem Schuppen im Garten, und er ist mindestens fünfzig Jahre alt. Und den Durchlauferhitzer oben im Bad wollen wir ebenfalls austauschen.«

»Oh, aye.« Der Handwerker strich sich die Krümel vom Hemd, schraubte seine Thermosflasche zu und erhob sich umständlich. »Dann sehen wir uns das mal an, Angie.«

Brianna verharrte argwöhnisch am Fuß der Treppe und lauschte auf Streitgeräusche, bevor sie ihm folgte, doch oben war alles in Ordnung; sie konnte Bauklötze klappern hören, die offenbar an die Wand geworfen wurden, aber kein Wutgeschrei. Als sie sich umwandte, um dem Handwerker zu folgen, sah sie, wie er vor dem Türsturz stehen blieb.

»’45, was? Hast du dir schon einmal vorgestellt, wie es wäre?«, sagte er gerade. »Wenn Bonnie Prince Charlie gewonnen hätte, meine ich.«

»Oh, davon träumst du bloß, Stan! Er hatte doch keine Chance, dieses Weichei aus Italien.«

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