Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Mein Vater hat ihm sechs Heringe und eine Portion Schnupftabak gegeben, und er hat die Lippe genäht und meiner Mutter eine Salbe für die Wunde gegeben. Nun, und so …« Er zuckte erneut mit den Achseln und lächelte schief.

»Vielleicht war es mir ja doch vorherbestimmt zu leben. Mein Großvater hat gesagt, der Herr hätte mich auserwählt – obwohl Gott allein weiß, wozu.«

Roger war sich eines leisen Gefühls der Beklommenheit bewusst, auch wenn der Whisky es dämpfte.

Ein Highland-Heiler, der eine Hasenscharte in Ordnung bringen konnte? Er trank noch einen Schluck und versuchte, Duncan nicht anzustarren, während er verstohlen sein Gesicht betrachtete. Es musste wohl möglich sein; die Narbe unter Duncans Schnurrbart war gerade eben zu sehen – wenn man wusste, wohin man schauen musste –, doch sie zog sich nicht bis in seine Nase hinein. Also musste es eine relativ harmlose Hasenscharte gewesen sein, kein wirklich schlimmer Fall wie der, von dem er in Claires Notizbuch gelesen hatte – vor Schreck unfähig, sich von der Buchseite abzuwenden –, wo Dr. Rawlings ein Kind beschrieben hatte, das nicht nur mit einer zweigeteilten Lippe zur Welt gekommen war, sondern dem zusätzlich das Gaumensegel und der Großteil der Gesichtsmitte fehlten.

Gott sei Dank hatte es keine Zeichnung gegeben, aber das Bild, das Rawlings knappe Beschreibung vor seinem inneren Auge hatte entstehen lassen, hatte gereicht. Er schloss die Augen und holte tief Luft, um das Aroma des Whiskys mit allen Poren einzuatmen.

War es möglich? Vielleicht. Es gab heutzutage chirurgische Medizin, wenn sie auch blutig, brutal und qualvoll war. Er hatte einmal zugesehen, wie Murray MacLeod, der Apotheker aus Campbelton, einem Mann, der von einem Schaf getreten worden war, gekonnt die Wange nähte. Würde es schwieriger sein, einem Kind den Mund zu nähen?

Er stellte sich vor, wie Jemmys Lippe, zart wie eine Knospe, von einer Nadel durchbohrt wurde, und erschauerte.

»Ist Euch kalt, a charaid? Wollen wir ins Haus gehen?« Duncan zog die Füße an sich, als wollte er aufstehen, doch er hielt den älteren Mann mit einer Geste zurück.

»Oh, nein. Ich musste nur an etwas denken.« Er lächelte und ließ sich noch einen Tropfen einschenken, um die nicht vorhandene Abendkühle zu vertreiben. Und doch spürte er, wie sich die Haare auf seinen Armen schwach aufstellten. Könnte es noch einen geben – oder mehr – wie uns?

Es gab andere, das wusste er. Seine eigene Urahnin Geillis zum Beispiel. Und der Mann, dessen Schädel Claire gefunden hatte, mit vollständig erhaltenen Silberfüllungen in den Zähnen. Doch war Duncan noch einem begegnet, vor einem halben Jahrhundert in einem abgelegenen Highlanddorf?

Himmel, dachte er, erneut aus der Fassung gebracht. Wie oft mag das vorkommen? Und was wird aus ihnen?

Bevor sie ganz am Boden des Dekanters anlangten, hörte er Schritte hinter sich und raschelnde Seide.

»Mrs. Cameron.« Er erhob sich auf der Stelle, wobei die Welt ein wenig ins Wanken geriet, und ergriff die Hand seiner Gastgeberin, um sich darüberzubeugen.

Ihre lange Hand berührte sein Gesicht, wie es ihre Angewohnheit war, und ihre empfindlichen Fingerspitzen versicherten sich seiner Identität.

»Och, da bist du ja, Jo. Hast du mit dem Kleinen einen schönen Ausflug gemacht?« Durch den Whisky und seinen fehlenden Arm behindert, kämpfte sich Duncan hoch, doch Ulysses, Jocastas Butler, war lautlos aus dem Zwielicht an der Seite seiner Herrin aufgetaucht, um rechtzeitig ihren Korbsessel für sie zurechtzuschieben. Sie ließ sich hineinsinken, ohne auch nur die Hand auszustrecken, um sich zu vergewissern, dass er da war, bemerkte Roger; sie wusste einfach, dass er da sein würde.

Roger betrachtete den Butler neugierig und fragte sich, wen Jocasta wohl bestochen hatte, um ihn zurückzubekommen. Da man ihn – höchstwahrscheinlich zu Recht – anklagte, auf Jocastas Grund und Boden den Tod eines britischen Marineoffiziers verschuldet zu haben, war Ulysses gezwungen gewesen, aus der Kolonie zu fliehen. Doch niemand hatte Leutnant Wolff als großen Verlust für die Marine betrachtet – und Ulysses war für Jocasta unverzichtbar. Gold mochte zwar nicht alles möglich machen, aber er war bereit zu wetten, dass Jocasta Cameron noch nie auf einen Umstand gestoßen war, der sich nicht mit Geld, mit politischen Verbindungen oder mit List und Tücke zurechtbiegen ließ.

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