Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

Das Licht wurde jetzt schwächer, und die Lagerfeuer begannen im Dämmerlicht auf der Wiese jenseits der Ställe zu leuchten. Ihr Rauch stieg Roger in die Nase, ein warmer, heimeliger Geruch, der trotzdem das Seine zu dem Brennen in seiner Kehle beitrug.

»Ich konnte nichts daran finden, was es wert wäre, dafür zu sterben«, sagte Duncan rückblickend und lächelte dann sein rasches, seltenes Lächeln. »Aber mein Großvater hat oft gesagt, das bedeutet nur, dass mir die Verdammnis bestimmt ist. ›Nach dem Willen Gottes und zu seinem immerwährenden Ruhm ist einigen Menschen und Engeln das ewige Leben vorbestimmt, und andere sind zu ewigem Tod verurteilt.‹ Das hat er jedes Mal gesagt, wenn das Gespräch auf Margaret kam.«

Roger nickte. Er erkannte den Satz aus dem Bekenntnis von Westminster. Wann war das gewesen – 1647? 1648? Eine Generation – oder zwei – vor Duncans Großvater.

»Wahrscheinlich war es leichter für ihn zu glauben, dass ihr Tod Gottes Wille war und nichts mit ihm zu tun hatte«, sagte Roger nicht ohne Mitgefühl. »Dann glaubt Ihr selbst also nicht daran? An Vorbestimmung, meine ich?«

Er fragte aus aufrichtiger Neugier. Auch die Presbyterianer seiner eigenen Zeit hielten an der Doktrin der Vorbestimmung fest – waren aber etwas flexibler in ihrer Grundeinstellung und nahmen es daher mit der Vorstellung der vorherbestimmten Verdammnis nicht so genau und hielten auch nicht allzu viel von dem Gedanken, dass jedes Detail im Leben prädestiniert war. Er selbst? Das wusste Gott allein.

Duncan zog die Schultern hoch, die rechte etwas höher, so dass er eine Sekunde lang wie verwachsen aussah.

»Das weiß Gott allein«, sagte er und lachte. Er schüttelte den Kopf und leerte einmal mehr sein Glas. »Nein, ich glaube nicht. Aber ich würde es nicht laut vor Hiram Crombie sagen – nicht einmal vor dem alten Christie.« Er deutete mit dem Kinn in Richtung der Wiese, von wo Roger zwei dunkle Gestalten Seite an Seite auf das Haus zugehen sehen konnte. Arch Bugs hochgewachsener, gebückter Körperbau war leicht zu erkennen, genau wie Tom Christies kürzere, kompaktere Figur. Noch als Umriss sah er streitlustig aus, dachte Roger, denn er machte beim Gehen kurze, scharfe Gesten und befand sich eindeutig in einer heftigen Diskussion mit Arch.

»Es gab manchmal erbitterte Streitereien darum, in Ardsmuir«, sagte Duncan und beobachtete die beiden sich nähernden Gestalten. »Die Katholiken hörten es nicht gern, wenn man ihnen sagte, sie wären verdammt. Und Christie und sein Trüppchen haben es ihnen mit Wonne immer wieder gesagt.« Seine Schultern bebten ein wenig vor unterdrücktem Gelächter, und Roger fragte sich, wie viel Whisky Duncan wohl schon getrunken hatte, bevor er auf die Terrasse gekommen war. Er hatte den älteren Mann noch nie so gesprächig erlebt.

»Mac Dubh hat dem schließlich ein Ende gesetzt, als er uns alle zu Freimaurern gemacht hat«, fügte er hinzu und beugte sich vor, um sich ein neues Glas einzuschenken. »Aber vorher hätte es beinahe Tote gegeben.« Er hob den Dekanter fragend in Rogers Richtung.

Da er einem Abendessen in Gesellschaft von Tom Christie und Hiram Crombie entgegensah, nahm Roger an.

Als sich Duncan vorbeugte, um ihm – immer noch lächelnd – einzuschenken, fielen die letzten Sonnenstrahlen auf sein wettergegerbtes Gesicht. Rogers Blick erfasste eine schwache weiße Linie, die Duncans Oberlippe durchschnitt, kaum sichtbar unter den Haaren, und er begriff ganz plötzlich, warum Duncan einen langen Schnurrbart trug – ein ungewöhnlicher Gesichtsschmuck in einer Zeit, in der die meisten Männer glatt rasiert waren.

Wahrscheinlich hätte er nichts gesagt, wäre der Whisky nicht gewesen und jener merkwürdige Bund zwischen ihnen – zwei Protestanten, zu ihrem Erstaunen an Katholiken gebunden und verwundert über die seltsamen Tiden des Schicksals, die über sie hinweggespült waren; zwei Männer, die durch unglückliche Ereignisse alles und jeden verloren hatten und sich jetzt ganz überrascht als Haushaltsvorstände wiederfanden und das Leben Fremder in der Hand hatten.

»Eure Lippe, Duncan.« Er fasste sich selbst kurz an den Mund. »Wie ist das passiert?«

»Och, das?« Überrascht fasste sich Duncan ebenfalls an die Lippe. »Nein, ich bin mit einer Hasenscharte geboren worden, sagt man zumindest. Ich kann mich selbst nicht daran erinnern; ich wurde geheilt, als ich nicht älter als eine Woche war.«

Jetzt war es Roger, überrascht zu sein.

»Wer hat Euch geheilt?«

Duncan zuckte mit den Achseln, diesmal mit einer Schulter.

»Ein fahrender Heiler, hat meine Mutter gesagt. Sie hatte sich schon damit abgefunden, mich zu verlieren, weil ich natürlich nicht trinken konnte. Sie und meine Tanten haben sich dabei abgewechselt, mir mit einem Tuch Milch in den Mund zu träufeln, aber sie sagt, ich war schon fast zu einem winzigen Skelett abgemagert, als dieser Zauberheiler ins Dorf kam.«

Er rieb sich verlegen mit dem Handrücken über die Lippe und glättete das dichte, graumelierte Haar seines Schnurrbarts.

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