Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Eine andere Stimme unterbrach die erste, aber ich konnte nicht verstehen, was sie sagte; es war alles verschwommen. Doch ihr Klang war angenehmer, tief und irgendwie beruhigend. Sie kam näher, und ich konnte ein paar Worte ausmachen. Ich versuchte, mich zu konzentrieren, doch meine Aufmerksamkeit schweifte schon wieder ab.

Die Fliege hatte in die Pfütze zurückgefunden und paddelte hoffnungslos verklebt darin umher. Das Licht des Buntglasfensters fiel auf sie und glitzerte wie Funken auf dem zappelnden grünen Bauch. Mein Blick heftete sich auf den kleinen grünen Fleck, der zu pulsieren schien, während die Fliege zuckend um die Freiheit kämpfte.

»Schwester … du has keine Schans«, lallte ich, und der Funke erlosch.




Kapitel 14

Eine Hochzeit findet statt

Als ich erwachte, hatte ich eine niedrige, von Balken durchzogene Zimmerdecke über mir, und jemand hatte mich mit einer dicken Bettdecke zugedeckt und sie mir sorgfältig unter das Kinn gesteckt. Ich schien nur mit meinem Hemd bekleidet zu sein. Vorsichtig begann ich, mich hinzusetzen, um mich nach meinen Kleidern umzusehen, doch auf halber Strecke überlegte ich es mir anders. Ganz behutsam legte ich mich wieder hin, schloss die Augen und hielt meinen Kopf fest, um zu verhindern, dass er sich selbständig machte, vom Kissen rollte und auf den Boden prallte.

Einige Zeit später erwachte ich erneut, weil sich die Zimmertür öffnete. Vorsichtig öffnete ich das eine Auge einen Spaltbreit. Ein verschwommener Umriss nahm Murtaghs mürrische Gestalt an, die am Fußende des Bettes missbilligend auf mich hinunterstarrte. Ich schloss das Auge wieder. Alles, was ich hörte, war ein unterdrückter schottischer Laut, der vermutlich Ekel ausdrückte, doch als ich noch einmal hinblinzelte, war die Gestalt fort.

Gerade ließ ich mich dankbar wieder in die Bewusstlosigkeit sinken, als sich die Tür erneut öffnete. Diesmal gab sie eine Dame in den mittleren Jahren preis, die vermutlich die Frau des Wirtes war und einen Waschkrug und eine Schüssel mitbrachte. Sie kam vergnügt ins Zimmer gerauscht und öffnete die Fensterläden mit einem Knall, der in meinem Kopf widerhallte wie eine Panzerkollision. Mit derselben Wucht steuerte sie dann auf das Bett zu, riss mir die Bettdecke aus meiner zaghaften Umklammerung und warf sie beiseite, so dass ich bebend und entblößt dalag.

»Also dann, Herzchen«, sagte sie. »Wir müssen Euch jetzt fertig machen.« Sie schob mir ihren kräftigen Unterarm unter die Schultern und hievte mich zum Sitzen hoch. Ich hielt mir mit der einen Hand den Kopf, mit der anderen den Bauch.

»Fertig?« Mein Mund schmeckte nach vergammeltem Moos.

Die Frau fing an, mir energisch das Gesicht zu waschen. »Och, aye«, sagte sie. »Ihr wollt doch Eure eigene Hochzeit nicht verpassen, oder?«

»Doch«, sagte ich, aber sie beachtete mich nicht, sondern zog mir ohne Umschweife das Hemd aus und stellte mich in die Zimmermitte, um mir weitere intime Zuwendungen angedeihen zu lassen.

Etwas später saß ich angezogen auf dem Bett und fühlte mich zwar benommen und streitlustig dank eines Glases Portwein, das mir die Hausherrin gereicht hatte, aber zumindest einsatzfähig. Ich nippte vorsichtig an einem zweiten Glas, während sie einen Kamm durch das Dickicht meines Haars zog.

Als die Tür ein weiteres Mal krachend aufflog, fuhr ich zusammen und verschüttete den Port. Nimmt das denn gar kein Ende?, dachte ich finster. Diesmal war es eine Doppelvisite, Murtagh und Ned Gowan, die identische Mienen der Missbilligung aufgesetzt hatten. Ich wechselte funkelnde Blicke mit Ned, während Murtagh langsam um das Bett herumschritt, um mich aus sämtlichen Blickwinkeln zu betrachten. Er kehrte zu Ned zurück und murmelte etwas, das ich nicht hören konnte, weil es zu leise war. Mit einem letzten augenrollenden Blick in meine Richtung zog er die Tür wieder zu.

Schließlich war mein Haar zur Zufriedenheit der Frau frisiert und zu einem Knoten aufgesteckt, aus dem sich einzelne Löckchen über meinen Nacken und um meine Ohren ringelten. Ich fühlte mich, als würde mir jeden Moment die Kopfhaut abplatzen, so fest hatte sie mir das Haar zurückgezogen, doch als ich in den Spiegel blickte, den die Frau mir hinhielt, sah es unleugbar hübsch aus. Ich begann, mich etwas mehr wie ein Mensch zu fühlen, und überwand mich sogar dazu, ihr für ihre Mühe zu danken. Sie ließ mir den Spiegel da und ging mit der Bemerkung, was für ein Glück es doch war, im Sommer zu heiraten, nicht wahr, wo es so viele Blumen als Haarschmuck gab.

»Die Todgeweihten grüßen dich«, sagte ich mit einem angedeuteten Salut zu meinem Spiegelbild. Erschöpft ließ ich mich auf das Bett fallen, legte mir ein nasses Tuch auf das Gesicht und schlief wieder ein.

Ich träumte gerade angenehm von Graswiesen und Wildblumen, als mir bewusst wurde, dass das, was ich für einen verspielten Luftzug hielt, der an meinen Ärmeln zupfte, in Wirklichkeit ein recht unsanftes Händepaar war. Mit einem Ruck fuhr ich zum Sitzen hoch und schlug blindlings um mich.

Перейти на страницу:

Похожие книги