Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Ich weiß, was ich tun muss«, sagte ich gereizt, kam seinem Ratschlag aber nach. Ich schloss die Augen und spürte, wie das Blut in meinen Schläfen wieder zu pulsieren begann. Die schlagartige Kälte in meinem Gesicht und rings um meine Ohren ließ nach, obwohl meine Hände immer noch eisig waren. Ich konzentrierte mich auf das richtige Atmen und zählte ein –eins-zwei-drei-vier, aus – eins-zwei, ein – eins-zwei-drei-vier …

Als ich mich schließlich wieder mehr oder weniger im Vollbesitz meiner Kräfte fühlte, richtete ich mich auf. Dougal saß wieder auf der Steinkante und wartete geduldig, während er aufpasste, dass ich nicht rückwärts in die Quelle fiel.

»Es gibt einen Ausweg«, setzte er abrupt seine Rede fort, »der einzige, den ich sehe.«

»Führe mich hin«, sagte ich und versuchte – wenig überzeugend – zu lächeln.

»Nun denn.« Er beugte sich vor, um es mir zu erklären. »Randall hat das Recht, dich zu verhören, weil du der englischen Krone unterstehst. Nun, genau das müssen wir also ändern.«

Ich starrte ihn verständnislos an. »Wie meinst du das? Du unterstehst doch ebenfalls der Krone, oder? Wie kann man denn so etwas ändern?«

»Das schottische Gesetz ist dem englischen zwar sehr ähnlich«, sagte er stirnrunzelnd, »aber es ist nicht identisch. Und ein englischer Offizier hat keine Macht über einen Schotten, solange er nicht über handfeste Beweise oder zumindest ernsthafte Verdachtsmomente verfügt, dass dieser ein Verbrechen begangen hat. Selbst im Verdachtsfall könnte er einen Schotten nicht vom Land seines Clans entfernen, ohne die Erlaubnis des Clanhäuptlings einzuholen.«

»Du hast dich mit Ned Gowan unterhalten«, sagte ich, und wieder wurde mir ein wenig schwindelig.

Er nickte. »Aye, das habe ich. Ich dachte mir schon, dass es darauf hinauslaufen würde. Und er hat mir genau das gesagt, was ich mir schon gedacht hatte; die einzige Möglichkeit, deine Übergabe an Randall rechtmäßig zu verweigern, ist, indem ich dich von einer Engländerin zur Schottin mache.«

»Zur Schottin?«, sagte ich, und meine Benommenheit wich rapide einem grauenvollen Verdacht.

Dieser wurde durch seine nächsten Worte bestätigt.

»Aye«, sagte er und nickte, als er meine Miene sah. »Du musst einen Schotten heiraten. Unseren Jamie.«

»Das kann ich nicht!«

»Nun ja.« Er schien nachzudenken. »Du könntest wohl auch Rupert nehmen. Er ist Witwer und verfügt über die Einkünfte eines kleinen Bauernhofs. Aber er ist um einiges älter, und …«

»Rupert will ich auch nicht heiraten! Das ist ja … das Absurdeste …« Mir fehlten die Worte. Ich sprang erregt auf und wanderte auf der kleinen Lichtung umher.

»Jamie ist ein guter Junge«, sagte Dougal, der auf der Kante sitzen geblieben war. »Er verfügt zwar im Moment über keinen großen Besitz, das stimmt, aber er hat ein gutes Herz. Er würde nie grausam zu dir sein. Und er ist ein guter Kämpfer, der allen Grund hat, Randall zu hassen. Nein, heirate ihn, und er wird bis zum letzten Atemzug kämpfen, um dich zu beschützen.«

»Aber … aber ich kann wirklich niemanden heiraten!«, entfuhr es mir.

Dougal sah mich plötzlich scharf an. »Und warum nicht? Hast du etwa noch einen Mann?«

»Nein. Es ist nur … Ach, das ist alles völlig lächerlich! So etwas gibt es doch gar nicht!«

Dougal hatte sich entspannt, als ich »nein« sagte. Jetzt warf er einen Blick zur Sonne und erhob sich zum Gehen.

»Wir sollten lieber los, Kleine. Wir müssen uns um einiges kümmern. Wir werden einen besonderen Dispens benötigen«, murmelte er, als ob er ein Selbstgespräch führte. »Aber darum kann Ned sich kümmern.«

Er nahm meinen Arm und murmelte dabei weiter. Ich riss mich los.

»Ich werde niemanden heiraten«, sagte ich entschlossen.

Das schien ihn nicht zu beeindrucken. Er zog nur die Augenbrauen hoch.

»Du willst, dass ich dich zu Randall bringe?«

»Nein!« Mir kam ein Gedanke. »Dann glaubst du mir jetzt wenigstens, wenn ich sage, dass ich keine englische Spionin bin?«

»Jetzt ja«, sagte er mit einigem Nachdruck.

»Warum denn jetzt und vorher nicht?«

Er wies auf die Quelle und die verwitterte Figur auf dem Stein. Sie musste Hunderte von Jahren alt sein, viel älter als die gewaltige Eberesche, die die Quelle überschattete und ihre weißen Blüten in das schwarze Wasser rieseln ließ.

»St. Ninians Quelle. Du hast daraus getrunken, ehe ich dich gefragt habe.«

Inzwischen war ich nur noch verwirrt.

»Was hat das denn damit zu tun?«

Seine Miene war überrascht, dann verzog sich sein Mund zu einem Lächeln. »Das wusstest du nicht? Man nennt sie auch die Lügnerquelle. Das Wasser riecht nach den Dämpfen der Hölle. Wenn jemand davon trinkt und dann die Unwahrheit sagt, verbrennt es ihm die Eingeweide.«

»Ich verstehe«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. »Gut, meine Eingeweide sind unversehrt. Du kannst mir also glauben, wenn ich sage, dass ich keine Spionin bin, weder für die Engländer noch für die Franzosen. Und du kannst mir noch etwas glauben, Dougal MacKenzie. Ich heirate niemanden!«

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