Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Es gibt genauso Dinge, die ich dir nicht sagen kann, zumindest noch nicht. Und ich möchte dich nicht um etwas bitten, was du mir nicht geben kannst. Aber worum ich dich bitte – wenn du mir etwas erzählst, lass es die Wahrheit sein. Und ich verspreche dir dasselbe. Im Moment gibt es zwischen uns nichts außer – Respekt vielleicht. Und Respekt hat möglicherweise Raum für Geheimnisse, denke ich, aber nicht für Lügen. Stimmst du mir zu?« Er öffnete die Hände wieder und hielt sie mir einladend hin. Ich konnte die dunkle Linie des Bluteids sehen, die sich quer über sein Handgelenk zog. Ich legte ihm meine Hände sacht auf die Handflächen.

»Ja, ich stimme dir zu. Ich werde aufrichtig sein.« Seine Finger schlossen sich sacht um die meinen.

»Und ich auch. Also.« Er holte tief Luft. »Du hast gefragt, warum ich dich geheiratet habe.«

»Ich bin ein kleines bisschen neugierig«, gestand ich.

Er lächelte, und sein breiter Mund ließ sich von dem Humor anstecken, der in seinen Augen nistete. »Nun, ich kann nicht sagen, dass ich dir das verübele. Ich hatte mehrere Gründe. Und es gibt einen – eigentlich zwei –, den – oder die – ich dir jetzt nicht sagen kann, obwohl ich es gewiss tun werde, wenn die Zeit da ist. Der Hauptgrund ist aber wohl derselbe, aus dem du mich geheiratet hast – damit du nämlich vor Jack Randall sicher bist.«

Mich schauderte ein wenig, als ich an den Hauptmann dachte, und Jamies Hände legten sich fester um die meinen.

»Du bist in Sicherheit«, sagte er entschieden. »Du hast meinen Namen und meine Familie, meinen Clan, und wenn nötig auch meinen Körper als Schutz. Solange ich lebe, wird der Mann nicht mehr Hand an dich legen.«

»Danke«, sagte ich. Ich sah ihm in das kräftige, junge, entschlossene Gesicht mit den breiten Wangenknochen und dem massiven Kinn, und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass Dougals hanebüchener Plan tatsächlich ein ganz vernünftiger Vorschlag gewesen sein könnte.

Meinen Körper als Schutz. Diese Formulierung beeindruckte mich besonders, denn ich sah ja die resolute Haltung seiner breiten Schultern und erinnerte mich an seine wilde Eleganz, als er im Mondschein mit seinem Schwert »angegeben« hatte. Es war ihm Ernst, und trotz seiner jungen Jahre wusste er, was er sagte, und er trug die Narben zum Beweis. Er war auch nicht älter als viele der Piloten oder Infanteristen, die ich gepflegt hatte. Und genau wie sie wusste er, was es kosten konnte, sich einer Sache oder einer Person zu verpflichten. Sein Schwur war keine romantische Geste, sondern das ganz und gar realistische Versprechen, auf Kosten seiner Sicherheit für die meine zu sorgen. Ich hoffte nur, dass ich ihm dafür auch etwas geben konnte.

»Das ist wirklich ritterlich von dir«, sagte ich aus vollem Herzen. »Aber war es, nun ja, eine Ehe wert?«

»Ja«, antwortete er und nickte. Dann lächelte er erneut, diesmal mit einem Hauch von Grimm. »Ich habe ja guten Grund zu wissen, was für ein Mensch er ist. Ich würde es nicht einmal zulassen, dass man ihm einen Hund anvertraut, wenn ich es verhindern könnte – ganz zu schweigen von einer wehrlosen Frau.«

»Wie schmeichelhaft«, sagte ich trocken, und er lachte. Er stand auf und ging zu dem Tisch am Fenster hinüber. Irgendjemand – vielleicht die Wirtsfrau – hatte dort einen Strauß Feldblumen in ein Whiskyglas gestellt. Dahinter standen zwei Weingläser und eine Flasche.

Jamie schenkte zwei Gläser ein, kam zurück, reichte mir eines davon und setzte sich wieder.

»Nicht ganz so gut wie Colums persönlicher Vorrat«, sagte er mit einem Lächeln, »aber auch nicht schlecht.« Er hob kurz sein Glas. »Auf Mrs. Fraser«, sagte er leise, und wieder empfand ich einen Anflug von Panik, den ich jedoch entschlossen niederkämpfte, um dann ebenfalls mein Glas zu heben.

»Auf die Aufrichtigkeit«, sagte ich, und wir tranken beide einen Schluck.

»Also, das war ein Grund«, sagte ich und ließ mein Glas sinken. »Gibt es noch andere, die du mir sagen kannst?«

Er studierte sein Weinglas mit großer Konzentration. »Vielleicht ist es ja so, dass ich mit dir schlafen möchte.« Er blickte abrupt auf. »Hast du daran schon gedacht?«

Wenn er mich aus der Fassung bringen wollte, war er auf dem besten Weg, aber ich beschloss, es mir nicht anmerken zu lassen.

»Und willst du das?«, fragte ich rundheraus.

»Wenn ich ehrlich bin, ja.« Seine blauen Augen sahen mich über den Rand des Glases hinweg unverwandt an.

»Dafür hättest du mich aber nicht unbedingt heiraten müssen«, wandte ich ein.

Das schien ihn ernsthaft zu schockieren. »Du glaubst doch nicht, dass ich dich nehmen würde, ohne dir die Heirat anzutragen?«

»Es gibt genug Männer, die das tun würden«, erwiderte ich. Seine Unschuld belustigte mich.

Im ersten Moment fehlten ihm die Worte. Dann fand er die Fassung wieder und sagte ebenso formell wie würdevoll: »Vielleicht klingt es ja anmaßend, wenn ich das sage, aber ich würde gern glauben, dass ich nicht zu diesen Männern zähle und dass ich mein Verhalten nicht notwendigerweise am niedrigsten Niveau ausrichte.«

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