Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Dieser Versuch, sich anständig aus der Affäre zu ziehen, wurde durch Ruperts plötzliches Auftauchen vereitelt. Er platzte aus der engen Pforte hervor wie ein Korken aus einer Flasche. Seine Körperfülle erstrahlte in einem Rüschenhemd und einem Rock mit Goldbordüren.

»Mach dir deswegen keine Sorgen, Junge«, sagte er und betrachtete Jamie mit glänzenden Augen. »Wir besorgen dir schon etwas Anständiges – in der Burg.« Er wies mit einem Ruck seines Kopfes zur Pforte, und Jamie verschwand gezwungenermaßen in der Burg. Ich wurde von einer fleischigen Hand beim Ellbogen gepackt, und auch mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.

Rupert schien in Hochstimmung zu sein, genau wie die anderen Männer, auf die ich im Inneren der Burg traf. Es waren vielleicht sechzig oder siebzig, alle in ihren besten Kleidern und mit Dolchen, Schwertern, Pistolen und Sporrans ausstaffiert. Sie drängten sich auf dem Innenhof neben dem Eingang zum großen Saal. Rupert zeigte auf eine Tür in der Mauer, und die Männer schoben Jamie in einen kleinen Raum, in dem Licht brannte. Anscheinend diente er als Abstellkammer; auf den Tischen und Wandborden, mit denen er möbliert war, lag Kleinkram aller Art.

Rupert ließ den Blick kritisch über Jamie hinwegschweifen und verharrte auf den Strohhalmen in seinem Haar und den Flecken auf seinem Hemd. Ich sah sein Auge zu den Strohhalmen in meinem Haar hinüberhuschen, und ein zynisches Grinsen zerteilte sein Gesicht.

»Kein Wunder, dass du so spät kommst, Junge«, sagte er und stieß Jamie in die Rippen. »Kann’s dir nicht verübeln. Willie!«, rief er einem der Männer im Freien zu. »Wir brauchen hier etwas zum Anziehen, was für den Neffen des Burgherrn angemessen ist. Kümmere dich darum, Mann, und zwar schnell!«

Jamie sah sich mit zusammengepressten Lippen um und betrachtete die Männer, die ihn umringten. Sechs Männer des Clans, erfüllt von überschwenglicher Vorfreude auf die Eidzeremonie und vom Stolz der MacKenzies. Der Überschwang war sichtlich auch dem Alefass zu verdanken, das ich auf dem Hof bemerkt hatte. Jamies Blick fiel auf mich, und seine Miene blieb grimmig. Ich hatte das angerichtet, schien sein Gesicht auszudrücken.

Er konnte natürlich verkünden, dass er nicht vorhatte, Colum die Treue zu schwören, und zu seinem warmen Bett im Stall zurückkehren. Aber nur, wenn er es einkalkulierte, dass man ihn zusammenschlug oder ihm die Kehle durchschnitt. Schließlich sah er mich mit hochgezogener Augenbraue an, zuckte mit den Schultern und begab sich in Willies Hände. Dieser eilte jetzt mit einem schneeweißen Leinenberg auf dem Arm und einer Haarbürste in der Hand herbei. Ganz oben auf dem Berg lag eine flache Kappe aus blauem Samt, an der ein Metallemblem mit etwas Stechpalmengrün steckte. Ich ergriff die Kappe, um sie näher zu betrachten, während sich Jamie in das saubere Hemd kämpfte und sich mit unterdrückter Heftigkeit das Haar bürstete.

Die Anstecknadel war rund und erstaunlich fein gearbeitet. Das Emblem bestand aus fünf Vulkanen, die äußerst realistische Flammen spuckten und von einem Motto umringt waren, Luceo non uro.

»Ich brenne nicht, ich leuchte«, übersetzte ich laut.

»Aye, Kleine, das Motto der MacKenzies«, sagte Willie und nickte mir beifällig zu. Er entwand mir die Kappe und drückte sie Jamie in die Hände, ehe er auf der Suche nach weiteren Kleidungsstücken verschwand.

»Äh … es tut mir leid«, sagte ich leise und nutzte Willies Abwesenheit, um dichter an Jamie heranzutreten. »Ich wollte dich nicht in …«

Jamie, der das Emblem an der Mütze missmutig betrachtet hatte, richtete den Blick auf mich, und seine grimmige Miene entspannte sich.

»Ah, mach dir meinetwegen keine Sorgen, Sassenach. Früher oder später wäre es ohnehin so gekommen.« Er löste das Emblem von der Kappe und lächelte es säuerlich an, während er es in der Hand wiegte.

»Kennst du mein eigenes Motto?«, fragte er. »Das meines Clans, meine ich.«

»Nein«, antwortete ich verblüfft. »Wie lautet es denn?«

Er warf den Anstecker in die Luft, so dass er sich überschlug, fing ihn auf und ließ ihn zielsicher in seinen Sporran fallen. Trostlos blickte er zur offenen Tür hinüber, wo sich die MacKenzie-Männer umeinander drängten.

»Je suis prest«, antwortete er in überraschend gutem Französisch. Er wandte den Kopf und sah, wie Rupert mit einem anderen kräftigen MacKenzie geradewegs auf ihn zuhielt. Ihre Gesichter waren rot vor Erregung und vom Alkohol. Rupert hatte ein großes Stück MacKenzie-Tartanstoff auf dem Arm.

Der andere Mann griff zielstrebig nach Jamies Gürtelschnalle.

»Geh lieber, Sassenach«, riet Jamie mir knapp. »Das ist kein Ort für eine Frau.«

»Ich verstehe«, erwiderte ich trocken und erntete ein ironisches Lächeln. Dann hüllte man seine Hüften in den neuen Kilt und zog den alten gekonnt darunter hinweg, ohne dass sein Anstand Schaden nahm. Rupert und sein Freund nahmen ihn fest bei den Armen und schoben ihn auf den Durchgang zu.

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