Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Alle Augen im Saal ruhten auf ihm, doch er sprach, als seien seine Worte an Colum allein gerichtet. Seine Stimme war genauso tief wie Colums, und jedes Wort war klar zu hören.

»Colum MacKenzie, ich trete als Verwandter und Verbündeter vor dich. Ich schwöre dir keinen Eid, denn dieser ist dem Namen verpflichtet, den ich trage.« Ein leises, unheilvolles Grollen stieg aus der Menge auf, doch er beachtete es nicht und fuhr fort. »Doch ich gebe dir aus freien Stücken, was ich habe; meine Unterstützung und mein Wohlwollen, wann immer du sie brauchst. Ich entbiete dir Gehorsam als meinem Verwandten und meinem Herrn, und ich betrachte mich als deinem Wort verpflichtet, solange meine Füße auf dem Land der MacKenzies weilen.«

Er verstummte und stand aufrecht da, die Hände entspannt an den Seiten. Jetzt war es an Colum, dachte ich. Ein Wort von ihm, ein Signal, und sie würden morgen früh das Blut des jungen Mannes vom Steinboden wischen.

Einen Moment stand Colum reglos da, dann lächelte er und streckte die Hände aus. Nach kurzem Zögern legte Jamie seine Hände leicht auf Colums Handflächen.

»Wir fühlen uns geehrt, dass du uns deine Freundschaft und dein Wohlwollen anbietest«, sagte Colum deutlich. »Wir nehmen deinen Gehorsam an und betrachten dich vertrauensvoll als Verbündeten der MacKenzies.«

Die Anspannung im Saal ließ nach, und die ganze Galerie stieß einen kaum hörbaren Seufzer der Erleichterung aus, als Colum aus der Schale trank und sie Jamie entgegenhielt. Der junge Mann nahm sie lächelnd an. Doch statt des üblichen zeremoniellen Schlucks hob er das fast bis zum Rand gefüllte Gefäß, neigte es und trank. Und trank. Halb belustigt, halb respektvoll hielten die Zuschauer die Luft an, während sich seine kräftigen Halsmuskeln bewegten. Er musste doch irgendwann Luft holen, dachte ich, doch nein. Er leerte die schwere Schale bis auf den letzten Tropfen, ließ sie mit einem explosiven Keuchen sinken und reichte sie Colum zurück.

»Die Ehre ist ganz auf meiner Seite«, sagte er ein wenig heiser, »der Verbündete eines Clans zu sein, der so einen ausgezeichneten Whiskygeschmack besitzt.«

Die Menge tobte, und er begab sich zum Ausgang. Immer wieder wurde er aufgehalten, weil man ihm im Vorübergehen gratulierend die Hände schüttelte oder auf den Rücken klopfte. Colum MacKenzie war anscheinend nicht das einzige Familienmitglied mit schauspielerischem Talent.

Die Hitze auf der Galerie war drückend, und mein Kopf schmerzte vom aufsteigenden Rauch, als die Eidzeremonie schließlich damit endete, dass Colum einige – vermutlich bewegende – Worte sprach. Unbeeinflusst von seinem Anteil an sechs Schalen Whisky, hallte seine kräftige Stimme nach wie vor von den Steinen des Burgsaals wider. Wenigstens würden ihn seine Beine heute Nacht nicht schmerzen, dachte ich, obwohl er so lange gestanden hatte.

Unter mir ertönte ein lauter Ausruf; die Dudelsäcke brachen los, und die gemessene Szene löste sich in allgemeines Gebrüll auf. Ein noch lauterer Aufschrei begrüßte die Fässer mit Ale und Whisky, die jetzt auf Holzböcken hereingetragen wurden, begleitet von großen Platten mit dampfenden Haferkeksen, Haggis und Fleisch. Mrs. Fitz, die diesen Teil des Geschehens organisiert haben musste, beugte sich gefährlich weit über das Geländer und ließ die Tafelbediensteten nicht aus den Augen – zum Großteil junge Männer, die das Alter für den formellen Eid noch nicht erreicht hatten.

»Und wo sind die Fasane, hm?«, murmelte sie, während sie aufmerksam die Platten betrachtete, die eine nach der anderen in der Halle auftauchten. »Oder die gefüllten Aale? Dieser verflixte Mungo Grant; ich ziehe ihm das Fell über die Ohren, wenn ihm die Aale angebrannt sind!« Dann fasste sie einen Entschluss, drehte sich um und schob sich auf die Rückseite der Galerie zu. Sie brachte es eindeutig nicht über sich, Mungo Grants unerfahrenen Händen etwas derart Wichtiges wie dieses Fest anzuvertrauen.

Ich packte die Gelegenheit beim Schopf und folgte ihr, indem ich die Lücke in der Menge nutzte, die in ihrem Kielwasser entstand. Andere Frauen schlossen sich an, sichtlich dankbar für einen Grund, zu gehen.

Als sich Mrs. Fitz unten umdrehte, sah sie die Frauen auf der Treppe und zog ein finsteres Gesicht.

»Ab mit euch in eure Zimmer, aber schnell«, befahl sie. »Wenn ihr nicht oben bleibt, wo euch niemand sieht, verschwindet ihr am besten. Und dass sich niemand in den Korridoren herumtreibt oder um die Ecken schaut. Es gibt keinen Mann mehr, der nicht zumindest halb betrunken ist, und in einer Stunde werden sie alle jenseits von Gut und Böse sein. Hier ist heute Abend kein Platz für Frauen.«

Sie schob die Tür einen Spaltbreit auf und blinzelte vorsichtig in den Flur. Da die Luft anscheinend rein war, schob sie die Frauen eine nach der anderen durch die Tür und entließ sie eilig zu ihren Schlafquartieren in den oberen Etagen.

»Braucht Ihr noch Hilfe?«, fragte ich, als ich neben ihr stand. »In der Küche, meine ich?«

Перейти на страницу:

Похожие книги