Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Sie schüttelte den Kopf, lächelte aber über das Angebot. »Nein, das ist nicht nötig, Claire. Ab mit Euch; Ihr seid hier auch nicht sicherer als der Rest.« Und ein gutmütiger Stoß ins Kreuz ließ mich in den halb dunklen Flur stolpern.

Nach meinem Erlebnis mit den Wachtposten vor der Burg drängte es mich, ihren Rat zu befolgen. Die Männer im Saal grölten, tanzten und tranken jetzt hemmungslos. Kein Ort für eine Frau, das fand ich auch.

Den Rückweg zu meinem Zimmer zu finden war allerdings eine andere Sache. Ich kannte mich in diesem Teil der Burg kaum aus; ich wusste zwar, dass die nächste Etage über einen offenen Durchgang mit dem Korridor verbunden war, der zu meinem Zimmer führte, aber ich konnte nichts finden, was wie eine Treppe aussah.

Ich bog um eine Ecke und prallte geradewegs mit einer Gruppe von Männern zusammen. Es waren Männer, die ich nicht kannte, Männer vom Land, denen die zivilisierten Sitten einer Burg nicht vertraut waren. Das schloss ich zumindest aus der Tatsache, dass einer von ihnen, der anscheinend unterwegs zu den Latrinen war, seine Suche aufgab und sich just in diesem Moment entschied, sich in einer Ecke des Flurs zu erleichtern.

Ich machte auf dem Absatz kehrt, um mich auf demselben Weg zu entfernen, den ich gekommen war, selbst wenn es dort keine Treppe gab. Doch mehrere Hände streckten sich aus, um mich aufzuhalten, und plötzlich stand ich mit dem Rücken zur Korridorwand, umringt von bärtigen Highlandern mit Whisky im Blut und Vergewaltigung im Sinn.

Da er nichts von Vorgeplänkel hielt, packte mich der Mann, der vor mir stand, an der Taille und schob mir die Hand ins Mieder. Er beugte sich dicht über mich und rieb mir seine bärtige Wange über das Ohr. »Wie wäre es denn mit einem schönen Kuss, hm, für die tapferen MacKenzies? Tulach Ard!«

»Erin go bragh«, sagte ich unwirsch und schob ihn mit aller Kraft von mir. Da er vor lauter Alkohol schwankte, stolperte er rückwärts gegen einen seiner Kumpane. Ich duckte mich zur Seite und flüchtete. Im Laufen schleuderte ich mir die hinderlichen Schuhe von den Füßen.

Vor mir tauchte noch eine Gestalt auf, und ich zögerte. Doch es schien sich nur um einen einzelnen Mann zu handeln, und hinter mir waren mindestens zehn, die trotz ihres Alkoholpegels schnell aufholten. Ich schoss vorwärts und hoffte, an ihm vorbeirennen zu können. Doch er trat mir abrupt in den Weg, und ich wurde so plötzlich gebremst, dass ich mich mit den Händen auf seiner Brust abstützen musste, um nicht mit ihm zusammenzuprallen. Es war Dougal MacKenzie.

»Was zum Teufel …?«, begann er, dann sah er die Männer, die hinter mir her waren. Er zog mich hinter sich und bellte meine Verfolger auf Gälisch an. Sie protestierten in derselben Sprache, doch nach einem kurzen Wortwechsel, der wie das Knurren von Wölfen klang, gaben sie auf und machten sich auf die Suche nach besserer Unterhaltung.

»Danke«, sagte ich ein wenig benommen. »Danke. Ich … ich sollte gehen. Besser, wenn ich nicht hier unten bin.« Dougal blickte auf mich hinunter, nahm meinen Arm und zog mich zu sich herum. Seine Haare waren zerzaust, und auch er hatte sichtlich gezecht.

»Da hast du recht, Kleine«, murmelte er heiser. »Du solltest nicht hier sein. Da du es aber bist, wirst du wohl die Strafe dafür zahlen müssen«, entschied er, und seine Augen glänzten im Halbdunkel – und ohne Vorwarnung zog er mich fest an sich und küsste mich. Küsste mich so, dass er mir die Lippen quetschte und sie auseinanderzwang. Seine Hände packten mich am Hintern und pressten mich so an ihn, dass ich die Erektion unter seinem Kilt durch die Schichten meiner Röcke spüren konnte.

So plötzlich, wie er mich gepackt hatte, ließ er mich wieder los und wies nickend den Korridor entlang. Er atmete jetzt ein wenig unstet. Eine rotbraune Haarsträhne hing ihm lose in die Stirn, und er strich sie mit der Hand beiseite.

»Geh jetzt, Kleine«, empfahl er, »ehe du einen größeren Preis bezahlst.«

Ich eilte wortlos und barfuß davon.

Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass die meisten Burgbewohner nach dem Gelage der letzten Nacht am nächsten Morgen lange schlafen und vielleicht gegen Mittag in den Speisesaal wanken würden, um sich mit einem Krug Bier zu stärken. Aber die Highlandschotten des MacKenzie-Clans waren ein zäherer Haufen, als ich gedacht hatte, denn die Burg summte schon in aller Frühe wie ein Bienenstock. Laute Stimmen randalierten in den Korridoren; Waffen schepperten, und Stiefel trampelten umher, während sich die Männer auf die Jagd vorbereiteten.

Es war kalt und nebelig, doch Rupert, dem ich unterwegs zum Speisesaal auf dem Innenhof begegnete, versicherte mir, dass dies das beste Wetter für die Wildschweinjagd war.

»Diese Viecher haben so ein dickes Fell, dass die Kälte sie nicht stört«, erklärte er, während er eifrig eine Speerspitze an einem fußbetriebenen Schleifstein schärfte, »und sie fühlen sich im dichten Nebel sicher – weil sie ja die Männer nicht sehen können, die auf sie zukommen.«

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