Читаем Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied полностью

1339 Die Boten lasst reiten, so thun wir euch bekannt,Wie die K"onigstochter fuhr durch das Land,Und wo von ihr Geiselher schied mit Gernot;Sie hatten ihr gedienet, wie ihre Treue gebot.1340 Sie kamen an die Donau gen Bergen nun geritten.Da begannen sie um Urlaub die K"onigin zu bitten,Weil sie wieder wollten reiten an den Rhein.Da mocht es ohne Weinen von guten Freunden nichtsein.1341 Geiselher der schnelle sprach zu der Schwester sein:"Schwester, wenn du jemals bed"urfen solltest mein,Was immer dich gef"ahrde, so mach es mir bekannt,Dann reit ich dir zu dienen hin in K"onig Etzels Land."1342 Die Verwandten alle k"usste sie auf den Mund.Minniglich sich scheiden sah man da zur StundDie schnellen Burgunden von R"udigers Geleit.Da zog mit der K"onigin manche wohlgethane Maid,1343 Hundert und viere; sie trugen sch"on GewandVon buntgewebten Zeugen; manch breiten SchildesrandF"uhrte man der K"onigin nach auf ihren Wegen.Da bat auch um Urlaub Volker der zierliche Degen.1344 Ueber die Donau kamen sie jetzt gen Baierland:Da sagte man die M"are, es k"amen angeranntViel unkunder G"aste. Wo noch ein Kloster stehtUnd der Innfluss m"undend in die Donau niedergeht,1345 In der Stadt zu Passau sass ein Bischof.Herbergen leerten sich und auch des F"ursten Hof:Den G"asten entgegen giengs auf durch Baierland,Wo der Bischof Pilgerin die sch"one Kriemhild fand.1346 Den Recken in dem Lande war es nicht zu leid,Als sie ihr folgen sahen so manche sch"one Maid.Da kos’ten sie mit Augen manch edeln Ritters Kind.Gute Herberge wies man den G"asten geschwind.1347 Dort zu Pledelingen schuf man ihnen Ruh;Das Volk allenthalben ritt auf sie zu.Man gab, was sie bedurften, williglich und froh:Sie nahmen es mit Ehren; so that man bald auch anderswo.1348 Der Bischof mit der Nichte ritt auf Passau an.Als es da den B"urgern der Stadt ward kund gethan,Das Schwesterkind des F"ursten, Kriemhild wollekommen,Da ward sie wohl mit Ehren von den Kaufherrnaufgenommen.1349 Als der Bischof w"ahnte, sie blieben nachts ihm da,Sprach Eckewart der Markgraf: "Unm"oglich ist das ja:Wir m"ussen abw"arts reiten in R"udigers Land:Viel Degen harren unser: ihnen allen ist es bekannt."1350 Nun wust auch wohl die M"are die sch"one Gotelind:Sie r"ustete sich fleissig und auch ihr edel Kind.Ihr hatt entboten R"udiger, ihn bed"unk es gut,Wenn sie der K"onigstochter damit tr"ostete den Muth1351 Und ihr entgegenritte mit seiner Mannen ScharHinauf bis zur Ense. Als das im Werke war,Da sah man allenthalben erf"ullt die Strassen stehn:Sie wollten ihren G"asten entgegen reiten und gehn.1352 Nun war gen Everdingen die K"onigin gekommen.Man hatt im Baierlande von Sch"achern wohlvernommen,Die auf den Strassen raubten, wie es ihr Gebrauch:So h"atten sie die G"aste m"ogen sch"adigen auch.1353 Das hatte wohl verh"utet der edle R"udiger:Er f"uhrte tausend Ritter oder wohl noch mehr.Da kam auch Gotelinde, R"udigers Gemahl,Mit ihr in stolzem Zuge k"uhner Recken grosse Zahl.1354 Ueber die Traune kamen sie bei Ense auf das Feld;Da sah man aufgeschlagen H"utten und Gezelt,Dass gute Ruhe f"anden die G"aste bei der Nacht.F"ur ihre Kost zu sorgen war der Markgraf bedacht.1355 Von den Herbergen ritt ihrer Frau entgegenGotelind die sch"one. Da zogen auf den WegenMit klingenden Z"aumen viel Pferde wohlgethan.Sie wurde wohl empfangen; lieb that man R"udigerndaran.1356 Die sie zu beiden Seiten begr"ussten auf dem FeldMit kunstvollem Reiten, das war mancher Held.Sie "ubten Ritterspiele; das sah manch sch"one Maid.Auch war der Dienst der Helden den sch"onen Frauennicht leid.1357 Als zu den G"asten kamen Die in R"udigers Lehn,Viel Schaftsplitter sah man in die L"ufte gehnVon der Recken H"anden nach ritterlichen Sitten.Da wurde wohl zu Danke vor den Frauen geritten.1358 Sie liessen es bewenden. Da gr"usste mancher MannFreundlich den andern. Nun f"uhrten sie heranDie sch"one Gotelinde, wo sie Kriemhild sah.Die Frauen dienen konnten, hatten selten Musse da.1359 Der Vogt von Bechelaren ritt zu Gotlinden hin.Wenig Kummer schuf es der edeln Markgr"afin,Dass sie wohl geborgen ihn sah vom Rheine kommen.Ihr war die meiste Sorge mit grosser Freude benommen.1360 Als sie ihn hatt empfangen, hiess er sie auf das FeldMit den Frauen steigen, die er ihr sah gestellt.Da zeigte sich gesch"aftig mancher edle Mann:Den Frauen wurden Dienste mit grossem Fleisse gethan.1361 Da ersah Frau Kriemhild die Markgr"afin stehnMit ihrem Ingesinde: sie liess nicht n"aher gehn:Sie zog mit dem Zaume das Ross an, das sie trug,Und liess sich aus dem Sattel heben schleunig genug.1362 Den Bischof sah man f"uhren seiner Schwester Kind,Ihn und Eckewarten, hin zu Frau Gotelind.Es muste vor ihr weichen, wer im Wege stund.Da k"usste die Fremde die Markgr"afin auf den Mund.1363 Da sprach mit holden Worten die edle Markgr"afin:"Nun wohl mir, liebe Herrin, dass ich so gl"ucklich bin,Hier in diesem Lande mit Augen euch zu sehn:Mir k"onnt in diesen Zeiten nimmer lieber geschehn."1364 "Nun lohn euch Gott," sprach Kriemhild, "viel edleGotelind.So ich gesund verbleibe mit Botlungens Kind,Mag euch zu Gute kommen, dass ihr mich habt gesehn."Noch ahnten nicht die Beiden, was sp"ater mustegeschehn.1365 Mit Z"uchten zu einander gieng da manche Maid;Zu Diensten waren ihnen die Recken gern bereit.Sie setzten nach dem Grusse sich nieder auf den Klee:Da lernten sich kennen, die sich fremd gewesen eh.1366 Man liess den Frauen schenken. Es war am hohen Tag;Das edle Ingesinde der Ruh nicht l"anger pflag.Sie ritten, bis sie fanden viel breiter H"utten stehn:Da konnten grosse Dienste den edeln G"asten geschehn.1367 Ueber Nacht da pflegen sollten sie der Ruh.Die von Bechelaren schickten sich dazu,Nach W"urden zu bewirthen so manchen werthen Mann.So hatte R"udiger gesorgt, es gebrach nicht viel daran.1368 Die Fenster an den Mauern sah man offen stehn;Man mochte Bechelaren weit erschlossen sehn.Da ritten ein die G"aste, die man gerne sah;Gut Gemach schuf ihnen der edle R"udiger da.1369 Des Markgrafen Tochter mit dem Gesinde giengDahin, wo sie die K"onigin minniglich empfieng.Da war auch ihre Mutter, R"udigers Gemahl:Liebreich empfangen wurden die Jungfrauen allzumal.1370 Sie f"ugten ihre H"ande in Eins und giengen dannZu einem weiten Saale, der war gar wohlgethan,Vor dem die Donau unten die Flut vor"ubergoss.Da sassen sie im Freien und hatten Kurzweile gross.1371 Ich kann euch nicht bescheiden, was weiter noch geschah.Dass sie so eilen m"usten, dar"uber klagten daDie Recken Kriemhildens; wohl war es ihnen leid.Was ihnen guter Degen aus Bechlarn gaben Geleit!1372 Viel minnigliche Dienste der Markgraf ihnen bot.Da gab die K"onigstochter zw"olf Armspangen rothDer Tochter Gotlindens und also gut Gewand,Dass sie kein bessres brachte hin in K"onig Etzels Land.1373 Obwohl ihr war benommen der Nibelungen Gold,Alle, die sie sahen, machte sie sich holdNoch mit dem kleinen Gute, das ihr verblieben war.Dem Ingesind des Wirthes bot sie grosse Gaben dar.1374 Daf"ur erwies Frau Gotlind den G"asten von dem RheinAuch so hohe Ehre mit Gaben gross und klein,Dass man da der Fremden wohl selten einen fand,Der nicht von ihr Gesteine trug oder herrlich Gewand.1375 Als man nach dem Imbiss fahren sollt hindann,Ihre treuen Dienste trug die Hausfrau anMit minniglichen Worten Etzels Gemahl.Die liebkos’te scheidend der sch"onen Jungfrau zumal.1376 Da sprach sie zu der K"onigin: "D"unkt es euch nun gut,So weiss ich, wie gern es mein lieber Vater thut,Dass er mich zu euch sendet in der Heunen Land."Dass sie ihr treu gesinnt war, wie wohl Frau Kriemhilddas fand!1377 Die Rosse kamen aufgez"aumt vor Bechelaren an.Als die edle K"onigin Urlaub hatt empfahnVon R"udigers Weibe und von der Tochter sein,Da schieden auch mit Gr"ussen viel der sch"onenM"agdelein.1378 Sie sahn einander selten mehr nach diesen Tagen.Aus Medelick auf H"anden brachte man getragenManch sch"ones Goldgef"asse angef"ullt mit WeinDen G"asten auf die Strasse und hiess sie willkommen sein.1379 Ein Wirth war da gesessen, Astold genannt,Der wies sie die Strasse ins OesterreicherlandGegen Mautaren an der Donau nieder:Da ward viel Dienst erboten der reichen K"onigin wieder.1380 Der Bischof mit Liebe von seiner Nichte schied.Dass sie sich wohl gehabe, wie sehr er ihr das rieth,Und sich Ehr erwerbe, wie Helke einst gethan.Hei! was sie grosser Ehren bald bei den Heunen gewann!1381 An die Traisem kamen die G"ast in kurzer Zeit.Sie zu pflegen fliss sich R"udigers Geleit,Bis dass man die Heunen sah reiten "uber Land:Da ward der K"onigstochter erst grosse Ehre bekannt.1382 Bei der Traisem hatte der F"urst von HeunenlandEine reiche Veste, im Lande wohl bekannt,Mit Namen Traisenmauer: einst wohnte Helke daUnd pflag so hoher Milde, als wohl nicht wiedergeschah,1383 Es sei denn von Kriemhilden; die mochte gerne geben.Sie durfte wohl die Freude nach ihrem Leid erleben,Dass ihre G"ute priesen, die Etzeln unterthan.Das Lob sie bei den Helden in der F"ulle bald gewann.1384 K"onig Etzels Herrschaft war so weit erkannt,Dass man zu allen Zeiten an seinem Hofe fandDie allerk"uhnsten Recken, davon man je vernommenBei Christen oder Heiden; die waren all mitihm gekommen.1385 Bei ihm war allerwegen, so sieht mans nimmermehr,So christlicher Glaube als heidnischer Verkehr.Wozu nach seiner Sitte sich auch ein Jeder schlug,Das schuf des K"onigs Milde, man gab doch Allen genug.
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