Читаем Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied полностью

1437 In so hohen Ehren, das ist alles wahr,Wohnten sie beisammen bis an das siebte Jahr.Eines Sohns war genesen derweil die K"onigin:Das schien K"onig Etzel der allergr"oste Gewinn.1438 Bis sie es erlangte, liess sie nicht ab davon,Die Taufe must empfangen K"onig Etzels SohnNach christlichem Brauche: Ortlieb ward er genannt.Darob war grosse Freude "uber Etzels ganzem Land.1439 Der Zucht, deren jemals zuvor Frau Helke pflag,Fliss sich Frau Kriemhild darauf gar manchen Tag.Es lehrte sie die Sitte Herrat die fremde Maid;Die trug noch in der Stille um Helke schmerzliches Leid.1440 Vor Heimischen und Fremden gestanden allesamtBesser und milder hab eines K"onigs LandNie eine Frau besessen: das hielten sie f"ur wahr.Des r"uhmten sie die Heunen bis an das dreizehnte Jahr.1441 Nun wuste sie, dass Niemand ihr feindlich sei gesinnt,Wie oft wohl K"oniginnen der F"ursten Recken sind,Und dass sie t"aglich mochte zw"olf K"onge vor sich sehn.Sie vergass auch nicht des Leides, das ihr daheimwar geschehn.1442 Sie gedacht auch noch der Ehren in Nibelungenland,Die ihr geboten worden und die ihr Hagens HandMit Siegfriedens Tode hatte gar benommen,Und ob ihm das nicht jemals noch zu Leide solltekommen.1443 "Es gesch"ah, wenn ich ihn bringen m"ocht in diesesLand."Ihr tr"aumte wohl, ihr gienge bei Etzel an der HandGeiselher ihr Bruder; sie k"usst’ ihn allezeitIn ihrem sanften Schlafe: das ward zu schmerzlichemLeid.1444 Der "uble Teufel war es wohl, der Kriemhilden rieth,Dass sie in Freundschaft von K"onig Gunther schiedUnd ihn zur S"uhne k"usste in Burgundenland.Aufs Neu begann zu triefen von heissen Thr"anenihr Gewand.1445 Es lag ihr an dem Herzen beides, spat und fruh,Wie man mit Widerstreben sie doch gebracht dazu,Dass sie minnen muste einen heidnischen Mann:Die Noth hatt ihr Hagen und Herr Gunther angethan.1446 Wie sie das r"achen m"ochte, dachte sie alle Tage:"Ich bin nun wohl so m"achtig, wem es auch missbehage,Dass ich meinen Feinden mag schaffen Herzeleid:Dazu w"ar ich dem Hagen von Tronje gerne bereit.1447 "Nach den Getreuen jammert noch oft die Seele mein;Doch die mir Leides thaten, m"ocht ich bei denen sein,So w"urde noch gerochen meines Friedels Tod.Kaum kann ich es erwarten," sprach sie in des HerzensNoth.1448 Es liebten sie Alle, die dem K"onig unterthan,Die Recken Kriemhildens; das war wohlgethan.Ihr K"ammerer war Eckewart: drum ward er gern gesehn:Kriemhildens Willen konnte Niemand widerstehn.1449 Sie gedacht auch alle Tage: "Ich will den K"onig bitten,"Er m"ocht ihr verg"onnen mit g"utlichen Sitten,Dass man ihre Freunde br"acht in der Heunen Land.Den argen Willen Niemand an der K"onigin verstand.1450 Als eines Nachts Frau Kriemhild bei dem K"onig lag,Umfangen mit den Armen hielt er sie, wie er pflagDer edeln Frau zu kosen, sie war ihm wie sein Leib,Da gedachte ihrer Feinde dieses herrliche Weib.1451 Sie sprach zu dem K"onig: "Viel lieber Herre mein,Ich wollt euch gerne bitten, m"ocht es mit Hulden sein,Dass ihr mich sehen liesset, ob ich verdient den Sold,Dass ihr meinen Freunden w"aret inniglich hold."1452 Da sprach der m"achtge K"onig, arglos war sein Muth:"Des sollt ihr inne werden: was man den Helden thutZu Ehren und zu Gute, mir geschieht ein Dienst daran,Da ich von Weibesminne nie bessre Freunde gewann."1453 Noch sprach zu ihm die K"onigin: "Ihr wisst so gut wie ich,Ich habe hohe Freunde: darum betr"ubt es mich,Dass mich die so selten besuchen hier im Land:Ich bin allen Leuten hier nur als freundlos bekannt."1454 Da sprach der K"onig Etzel: "Viel liebe Fraue mein,D"aucht’ es sie nicht zu ferne, so l"ud ich "uberrhein,Die ihr da gerne s"ahet, hieher zu meinem Land."Sie freute sich der Rede, als ihr sein Wille ward bekannt.1455 Sie sprach: "Wollt ihr mir Treue leisten, Herre mein,So sollt ihr Boten senden gen Worms "uberrhein.So entbiet ich meinen Freunden meinen Sinn und Muth:So kommen uns zu Lande viel Ritter edel und gut."1456 Er sprach: "Wenn ihr gebietet, so lass ich es geschehn.Ihr k"onntet eure Freunde nicht so gerne sehn,Der edeln Ute Kinder, als ich sie s"ahe gern:Es ist mir ein Kummer, dass sie so fremd uns sindund fern."1457 Er sprach: "Wenn dirs gefiele, viel liebe Fraue mein,Wollt ich als Boten senden zu den Freunden deinMeine Fiedelspieler gen Burgundenland."Die guten Spielleute liess man bringen gleich zur Hand.1458 Die Knappen kamen beide, wo sie den K"onig sahnSitzen bei der K"onigin. Da sagt’ er ihnen an,Sie sollten Boten werden nach Burgundenland.Auch liess er ihnen schaffen reiches herrliches Gewand.1459 Vierundzwanzig Recken schnitt man da das Kleid.Ihnen ward auch von dem K"onig gegeben der Bescheid,Wie sie Gunthern laden sollten und Die ihm unterthan.Frau Kriemhild mit ihnen geheim zu sprechen begann.1460 Da sprach der reiche K"onig: "Nun h"ort, wie ihr thut:Ich entbiete meinen Freunden alles, was lieb und gut,Dass sie geruhn zu reiten hieher in mein Land.Ich habe noch gar selten so liebe G"aste gekannt.1461 "Und wenn sie meinen Willen gesonnen sind zu thun,Kriemhilds Verwandte, so m"ogen sie nicht ruhnUnd mir zu Liebe kommen zu meinem Hofgelag,Da meiner Schw"ager Freundschaft mich so sehr erfreuenmag."1462 Da sprach der Fiedelspieler, der stolze Schwemmelein:"Wann soll euer Gastgeber in diesen Landen sein?Dass wirs euern Freunden am Rhein m"ogen sagen."Da sprach der K"onig Etzel: "In der n"achstenSonnenwende Tagen."1463 "Wir thun, was ihr gebietet," sprach da Werbelein.Kriemhild liess die Boten zu ihrem K"ammerleinF"uhren in der Stille und besprach mit ihnen da,Wodurch noch manchem Degen bald wenig Liebesgeschah.1464 Sie sprach zu den Boten: "Ihr verdient gross Gut,Wenn ihr besonnen meinen Willen thutUnd sagt, was ich entbiete heim in unser Land:Ich mach euch reich an Gute und geb euch herrlichGewand.1465 "Wen ihr von meinen Freunden immer m"oget sehnZu Worms an dem Rheine, dem sollt ihrs nie gestehn,Dass ihr mich immer s"ahet betr"ubt in meinem Muth;Und entbietet meine Gr"usse diesen Helden k"uhn und gut.1466 "Bittet sie zu leisten, was mein Gemahl entbot,Und mich dadurch zu scheiden von all meiner Noth.Ich scheine hier den Heunen freundlos zu sein.Wenn ich ein Ritter hiesse ich k"ame manchmalan den Rhein.1467 "Und sagt auch Gernoten, dem edeln Bruder mein,Dass ihm auf Erden Niemand holder m"oge sein:Bittet, dass er mir bringe hierher in dieses LandUnsre besten Freunde: so wird uns Ehre bekannt.1468 "Sagt auch Geiselheren, ich mahn ihn daran,Dass ich mit seinem Willen nie ein Leid gewann:Drum s"ahn ihn hier im Lande gern die Augen mein;Auch will ich all mein Leben ihm zu Dienst verpflichtetsein.1469 "Sagt auch meiner Mutter, wie mir Ehre hier geschieht;Und wenn von Tronje Hagen der Reise sich entzieht,Wer ihnen zeigen solle die Strassen durch das Land?Die Wege zu den Heunen sind von fr"uhaufihm bekannt."1470 Nun wusten nicht die Boten, warum das m"oge sein,Dass sie diesen Hagen von Tronje nicht am RheinBleiben lassen sollten. Bald ward es ihnen leid:Durch ihn war manchem Degen mit dem grimmenTode gedr"aut.1471 Botenbrief und Siegel ward ihnen nun gegeben;Sie fuhren reich an Gute und mochten herrlich leben.Urlaub gab ihnen Etzel und sein sch"ones Weib;Ihnen war auch wohlgezieret mit guten Kleidernder Leib.
Перейти на страницу:

Похожие книги

Последние дни Помпеи
Последние дни Помпеи

79 год н. э. Прекрасен и велик был римский город Помпеи. Его строили для радости, отдыха и любви. По легенде, город основал сам Геракл, чтобы праздновать у подножия Везувия свои многочисленные победы. Именно здесь молодой афинянин Главк обрел наконец свое счастье, встретив женщину, которую так долго искал.Но в тени взмывающих к небесам колонн и триумфальных арок таилась опасность. Арбак, потомок древних фараонов и верховный жрец культа Иcиды, ослеплен жгучей ревностью и жаждет мести. Под влиянием звезд, пророчащих ему некое страшное несчастье, египтянин решает уничтожить все, что было дорого его сердцу. Понимая, что времени остается мало, он приходит к мысли: если уж умирать, так, по крайней мере, взяв от жизни все.«Последние дни Помпеи» – это драматическая история одного из городов Великой Римской империи, улицы которого стали одной большой дорогой в вечность.

Эдвард Джордж Бульвер-Литтон

Европейская старинная литература