Читаем Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied полностью

2055 Als der k"uhne Dankwart unter die Th"ure tratUnd Etzels Ingesinde zur"uckzuweichen bat,Mit Blut war beronnen all sein Gewand;Eine scharfe Waffe trug er bloss an seiner Hand.2056 Gerade in der Stunde, als Dankwart trat zur Th"ur,Trug man Ortlieben im Saale f"ur und f"urVon einem Tisch zum andern den F"ursten wohlgeboren:Durch seine schlimme Botschaft gieng das Kindleinverloren.2057 Hellauf rief da Dankwart einem Degen zu:"Ihr sitzt, Bruder Hagen, hier zu lang in Ruh.Euch und Gott vom Himmel klag ich unsre Noth:Ritter und Knechte sind in der Herberge todt."2058 Der rief ihn hin entgegen: "Wer hat das gethan?""Das that der Degen Bl"odel und Die ihm unterthan.Auch hat ers schwer entgolten, das will ich euch sagen:Mit diesen H"anden hab ich ihm sein Hauptabgeschlagen."2059 "Das ist ein kleiner Schade," sprach Hagen unverzagt,"Wenn man solche M"are von einem Degen sagt,Dass er von Heldenh"anden zu Tode sei geschlagen:Den sollen desto minder die sch"onen Frauen beklagen.2060 "Nun sagt mir, lieber Bruder, wie seid ihr so roth?Ich glaube gar, ihr leidet von Wunden grosse Noth.Ist der wo hier im Lande, von dem das ist geschehn?Der "uble Teufel helf ihm denn: sonst muss es ihmans Leben gehn."2061 "Ihr seht mich unverwundet: mein Kleid ist nassvon Blut.Das floss nur aus Wunden andrer Degen gut,Deren ich so Manchen heute hab erschlagen,Wenn ichs beschw"oren sollte, ich w"uste nicht die Zahlzu sagen."2062 Da sprach er: "Bruder Dankwart, so h"utet uns die Th"urUnd lasst von den Heunen nicht Einen Mann herf"ur.So red ich mit den Recken, wie uns zwingt die Noth:Unser Ingesinde liegt ohne Schuld von ihnen todt."2063 "Soll ich K"ammrer werden?" sprach der k"uhne Mann,"Bei so reichen K"onigen steht mir das Amt wohl an:Der Stiege will ich h"uten nach allen Ehren mein."Kriemhildens Recken konnte das nicht leider sein.2064 "Nun nimmt mich doch Wunder," sprach wiederHagen,"Was sich die Heunen hier in die Ohren sagen:Sie m"ochten sein entbehren, der dort die Th"ur bewachtUnd der die Hofm"aren den Burgunden hat gebracht.2065 "Ich h"orte schon lange von Kriemhilden sagen,Dass sie nicht ungerochen ihr Herzleid wolle tragen.Nun trinken wir die Minne und zahlen Etzels Wein:Der junge Vogt der Heunen muss hier der allererste sein."2066 Ortlieb das Kind erschlug da Hagen der Degen gut,Dass vom Schwerte nieder zur Hand ihm floss das BlutUnd das Haupt herabsprang der K"ongin in den Schoss.Da hob sich unter Degen ein Morden grimmig und gross.2067 Darauf dem Hofmeister der des Kindes pflag,Mit beiden H"anden schlug er einen schnellen Schlag,Dass vor des Tisches F"usse das Haupt ihm niederflog:Es war ein j"ammerlicher Lohn, den er dem Hofmeisterwog.2068 Er sah vor Etzels Tische einen Spielmann:Hagen in seinem Zorne lief zu ihm heran.Er schlug ihm auf der Geigen herab die rechte Hand."Das habe f"ur die Botschaft in der Burgunden Land."2069 "Ach meine Hand," sprach Werbel, Etzels Spielmann:"Herr Hagen von Tronje, was hatt ich euch gethan?Ich kam in grosser Treue in eurer Herren Land:Wie kl"ang ich nun die T"one, da ich verlor meine Hand?"2070 Hagen fragte wenig, und geigt’ er nimmermehr.Da k"uhlt’ er in dem Hause die grimme Mordlust sehrAn K"onig Etzels Recken, deren er viel erschlug:Er bracht in dem Saale zu Tod der Recken genug.2071 Volker sein Geselle von dem Tische sprang,Dass laut der Fiedelbogen ihm an der Hand erklang.Ungef"uge siedelte Gunthers Fiedelmann:Hei! was er sich zu Feinden der k"uhnen Heunen gewann!2072 Auch sprangen von den Tischen die drei K"onge hehr.Sie wolltens gerne schlichten, eh Schadens w"urde mehr.Doch strebten ihre Kr"afte umsonst dawider an,Da Volker mit Hagen so sehr zu w"uten begann.2073 Nun sah der Vogt vom Rheine, er scheide nichtden Streit:Da schlug der K"onig selber manche Wunde weitDurch die lichten Panzer den argen Feinden sein.Der Held war behende, das zeigte hier der Augenschein.2074 Da kam auch zu dem Streite der starke Gernot:Wohl schlug er den Heunen manchen Helden todtMit dem scharfen Schwerte, das R"udeger ihm gab:Damit bracht er Manche von Etzels Recken ins Grab.2075 Der j"ungste Sohn Frau Utens auch zu dem Streite sprang:Sein Gewaffen herrlich durch die Helme drangK"onig Etzels Recken aus der Heunen Land;Da that viel grosse Wunder des k"uhnen Geiselher Hand.2076 Wie tapfer alle waren, die K"onge wie ihr Lehn,Jedennoch sah man Volkern voran all Andern stehnBei den starken Feinden; er war ein Degen gut:Er f"orderte mit Wunden Manchen nieder in das Blut.2077 Auch wehrten sich gewaltig Die in Etzels Lehn.Die G"aste sah man hauend auf und nieder gehnMit den lichten Schwertern durch des K"onigs Saal.Allenthalben h"orte man von Wehruf gr"osslichen Schall.2078 Da wollten die da draussen zu ihren Freunden drin:Sie fanden an der Th"ure gar wenig Gewinn;Da wollten die da drinnen gerne vor den Saal:Dankwart liess keinen die Stieg empor noch zu Thal.2079 So hob sich vor den Th"uren ein ungest"umer DrangUnd von den Schwerthieben auf Helme lauter Klang.Da kam der k"uhne Dankwart in eine grosse Noth:Das berieth sein Bruder, wie ihm die Treue gebot.2080 Da rief mit lauter Stimme Hagen Volkern an:"Seht ihr dort, Geselle, vor manchem HeunenmannMeinen Bruder stehen unter starken Schl"agen?Sch"utzt mir, Freund, den Bruder, eh wir verlierenden Degen."2081 Der Spielmann entgegnete: "Das soll alsbald geschehn."Dann begann er fiedelnd durch den Saal zu gehn:Ein hartes Schwert ihm "ofters an der Hand erklang.Vom Rhein die Recken sagten daf"ur ihm gr"osslichen Dank.2082 Volker der k"uhne zu Dankwarten sprach:"Ihr habt erlitten heute grosses Ungemach.Mich bat euer Bruder, ich sollt euch helfen gehn;Wollt ihr nun draussen bleiben, so will ich innerhalbenstehn."2083 Dankwart der schnelle stand ausserhalb der Th"ur:So wehrt’ er von der Stiege, wer immer trat daf"ur.Man h"orte Waffen hallen den Helden an der Hand;So that auch innerhalben Volker von Burgundenland.2084 Da rief der k"uhne Fiedelmann "uber die Menge laut:"Das Haus ist wohl verschlossen, ihr, Freund Hagen,schautVerschr"ankt ist so v"ollig K"onig Etzels Th"ur,Von zweier Helden H"anden gehn ihr wohl tausendRiegel f"ur."2085 Als von Tronje Hagen die Th"ure sah in Hut,Den Schild warf zur"ucke der schnelle Degen gut:Nun begann er erst zu r"achen seiner Freunde Leid.Seines Zornes must entgelten mancher Ritter k"uhnim Streit.2086 Als der Vogt von Berne das Wunder recht ersah,Wie der starke Hagen die Helme brach allda,Der F"urst der Amelungen sprang auf eine Bank.Er sprach: "Hier schenkt Hagen den allebitterstenTrank."2087 Der Wirth war sehr in Sorgen, sein Weib in gleicher Noth.Was schlug man lieber Freunde ihm vor den Augen todt!Er selbst war kaum geborgen vor seiner Feinde Schar.Er sass in grossen Aengsten: was half ihm, dass er K"onigwar?2088 Kriemhild die reiche rief Dietrichen an:"Hilf mir mit dem Leben, edler Held, hindann,Bei aller F"ursten Tugend aus Amelungenland:Denn erreicht mich Hagen, hab ich den Todan der Hand."2089 "Wie soll ich euch helfen," sprach da Dietrich,"Edle K"onigstochter? ich sorge selbst um mich.Es sind so sehr im Zorne Die Gunthern unterthan,Dass ich zu dieser Stunde Niemand Frieden schaffenkann."2090 "Nicht also, Herr Dietrich, edler Degen gut:Lass uns heut erscheinen deinen tugendreichen MuthUnd hilf mir von hinnen, oder ich bleibe todt.Bring mich und den K"onig aus dieser angstvollen Noth."2091 "Ich will es versuchen, ob euch zu helfen ist,Jedoch sah ich wahrlich nicht in langer FristIn so bitterm Zorne manchen Ritter gut:Ich seh ja durch die Helme von Hieben springendas Blut."2092 Mit Kraft begann zu rufen der Ritter auserkorn,Dass seine Stimme hallte wie ein B"uffelhornUnd dass die weite Veste von seiner Kraft erscholl.Dietrichens St"arke die war gewaltig und voll.2093 Da h"orte K"onig Gunther rufen diesen MannIn dem harten Sturme. Zu horchen hub er an:"Dietrichens Stimme ist in mein Ohr gekommen,Ihm haben unsre Degen wohl der Seinen wenbenommen.2094 "Ich seh ihn auf dem Tische winken mit der Hand.Ihr Vettern und Freunde von Burgundenland,Haltet ein mit Streiten: lasst h"oren erst und sehn,Was hier Dietrichen von meinen Mannen sei geschehn."2095 Als so der K"onig Gunther bat und auch gebot,Da senkten sie die Schwerter in des Streites Noth.Das war Gewalt bewiesen, dass Niemand da mehr schlug.Er fragte den von Berne um die M"are schnell genug.2096 Er sprach: "Viel edler Dietrich, was ist euch geschehnHier von meinen Freunden? Ihr sollt mich willig sehn:Zur S"uhne und zur Busse bin ich euch bereit.Was euch Jemand th"ate, das war mir inniglich leid."2097 Da sprach der edle Dietrich: "Mir ist nichts geschehn!Lasst mich aus dem Hause mit euerm Frieden gehnVon diesem harten Streite mit dem Gesinde mein.Daf"ur will ich euch Degen st"ats zu Dienst beflissen sein."2098 "Was m"usst ihr also flehen?" sprach da Wolfhart,"Es h"alt der Fiedelspieler die Th"ur nicht so verwahrt,Wir erschliessen sie so m"achtig, dass man ins Freie kann.""Nun schweig," sprach da Dietrich, "du hastden Teufel gethan."2099 Da sprach der K"onig Gunther: "Das sei euch freigestellt:F"uhrt aus dem Hause, so viel euch gef"allt,Ohne meine Feinde: die sollen hier bestehn.Von ihnen ist mir Leides bei den Heunen viel geschehn."2100 Als das der Berner h"orte, mit einem Arm umschlossEr die edle K"onigin; ihre Angst war gross;Da f"uhrt er an dem andern Etzeln aus dem Haus.Auch folgten Dietrichen sechshundert Degen hinaus.2101 Da begann der Markgraf, der edle R"udiger:"Soll aber aus dem Hause noch kommen Jemand mehr,Der euch doch gerne diente, so macht es mir kund:So walte st"ater Friede in getreuer Freunde Bund."2102 Antwort seinem Schw"aher gab Geiselher zuhand:"Frieden und S"uhne sei euch von uns bekannt;Ihr haltet st"ate Treu, ihr und euer Lehn,Ihr sollt mit euren Freunden ohne Sorgen hinnen gehn."2103 Als R"udiger der Markgraf r"aumte Etzels Saal,F"unfhundert oder dr"uber folgten ihm zumal.Das ward von den Helden aus Treue gethan,Wodurch K"onig Gunther bald grossen Schaden gewann.2104 Da sah ein Heunenrecken K"onig Etzeln gehnNeben Dietrichen: des wollt er Frommen sehn.Dem gab der Fiedelspieler einen solchen Schlag,Dass ihm gleich am Boden das Haupt vor EtzelsF"ussen lag.2105 Als der Wirth des Landes kam vor des Hauses Thor,Da wandt er sich und blickte zu Volkern empor:"O weh mir dieser G"aste: wie ist das grimme Noth,Dass alle meine Recken vor ihnen finden den Tod!"2106 "Ach weh des Hofgelages!" sprach der K"onig hehr:"Da drinnen ficht Einer, der heisst Volker,Wie ein wilder Eber und ist ein Fiedelmann;Ich dank es meinem Heile, dass ich dem Teufel entrann.2107 "Seine Weisen lauten "ubel, sein Bogenstrich ist roth;Mir schlagen seine T"one manchen Helden todt.Ich weiss nicht, was uns Schuld giebt derselbeFiedelmann,Dass ich in meinem Leben so leiden Gast nicht gewann."2108 Zur Herberge giengen die beiden Recken hehr,Dietrich von Berne und Markgraf R"udiger.Sie selber wollten gerne des Streits entledigt seinUnd geboten auch den Degen, dass sie den Kampfsollten scheun.2109 Und h"atten sich die G"aste versehn der Leiden,Die ihnen werden sollten noch von den Beiden,Sie w"aren aus dem Hause so leicht nicht gekommen,Eh sie eine Strafe von den K"uhnen h"atten genommen.2110 Sie hatten, die sie wollten, entlassen aus dem Saal:Da hob sich innerhalben ein furchtbarer Schall.Die G"aste r"achten bitter ihr Leid und ihre Schmach.Volker der k"uhne, hei, was der Helme zerbrach!2111 Sich kehrte zu dem Schalle Gunther der K"onig hehr:"H"ort ihr die T"one, Hagen, die dorten VolkerMit den Heunen fiedelt, wenn wer zur Th"ure trat?Es ist ein rother Anstrich, den er am Fiedelbogen hat."2112 "Es reut mich ohne Massen," sprach Hagen entgegen,"Dass ich je mich scheiden musste von dem Degen.Ich war sein Geselle, er der Geselle mein,Und kehren wir je wieder heim, wir wollens nochin Treuen sein.2113 "Nun schau, hehrer K"onig, Volker ist dir hold:Wie will er verdienen dein Silber und dein Gold!Sein Fiedelbogen schneidet durch den harten Stahl,Er wirft von den Helmen die hellen Zierden zu Thal.2114 "Ich sah nie Fiedelspieler noch so herrlich stehn,Als diesen Tag von Volker dem Degen ist geschehn.Seine Weisen hallen durch Helm und Schildesrand:Gute Rosse soll er reiten und tragen herrlich Gewand."2115 So viel der Heunendegen auch waren in dem Saal,Nicht Einer blieb am Leben von ihnen allzumal.Da war der Schall beschwichtigt, als Niemand bliebzum Streit.Die k"uhnen Recken legten da ihre Schwerter beiseit.
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