Das Kaffeewasser kochte. Er ließ die Popmusik laufen, holte sich seinen Kaffee ins Eßzimmer, setzte sich an den Tisch und trank ihn schwarz. Die beiden ersten Schlucke verursachten ihm Brechreiz, aber danach ging es besser.
Endlich kamen die Nachrichten, zuerst die nationalen, dann die lokalen.
In den frühen Morgenstunden wurde ein Teil der 784-Autobahnbaustelle in der Nähe der Grand Street in Brand gesetzt. Lieutenant Henry King von der Ortspolizei gab an, daß die Brandstifter vermutlich Benzinbomben benutzt hätten, um einen Abbruchkran, zwei Lastwagen, zwei Bulldozer, einen Unimog und das Baustellenbüro zu zerstören, das völlig ausgebrannt ist.
Bei den Worten
Nach Darstellung von Francis Lane, dessen Firma einen großen Teil der Bauarbeiten ausführt, sind die Schäden an den Lastwagen und Bulldozern eher gering, aber der Abbruchkran im Wert von 60000 Dollar wird wohl erst in zwei Wochen wieder einsatzfähig sein.
Zwei Wochen? War das alles?
Schlimmer ist, wie Lane sagte, der Schaden, der im ausgebrannten Baustellenbüro angerichtet worden sei, in dem man die Zeitpläne, Arbeitsberichte und die Kostenaufstellung für die letzten drei Monate aufbewahrt habe. ›Es wird verdammt schwierig, das wieder einzuarbeiten‹ sagte Lane. ›Das kann uns einen Monat oder mehr zurückwerfen‹
Vielleicht waren das gute Neuigkeiten. Vielleicht war der Aufschub von einem Monat doch noch die ganze Mühe wert.
Laut Lieutenant King sind die Brandstifter in einem Kombiwagen von der Baustelle geflohen, vermutlich in einem alten Chevroletmodell. Er bittet jeden, der zu diesem Zeitpunkt einen solchen Wagen am Heron Place oder in der Umgebung gesehen hat, sich bei ihm zu melden. Francis Lane schätzt den Totalschaden auf der Baustelle auf 100000 Dollar.
Weitere Lokalnachrichten. Die Bundesabgeordnete Muriel Reston forderte wiederholt …
Er schaltete das Radio aus.
Jetzt, da er es bei Tageslicht gehört hatte, sah alles nicht mehr so schlimm aus. Er konnte die Dinge vernünftig betrachten. Natürlich brauchte die Polizei nicht alle Hinweise im Radio preiszugeben, doch wenn sie wirklich nach einem Chevrolet und nicht nach einem Ford suchten und wenn sie auf Augenzeugen angewiesen waren, durfte er sich sicher fühlen. Wenigstens für den Augenblick. Und wenn es tatsächlich einen Augenzeugen geben sollte, dann würde er es auch nicht dadurch ändern, daß er sich große Sorgen machte.
Er würde Marys Putzeimer mitsamt dem Deckel wegwerfen und die Garage kräftig lüften, um den Benzingestank zu vertreiben. Dann würde er sich eine Geschichte ausdenken, um das Loch im hinteren Wagenfenster zu erklären, falls ihn jemand danach fragte. Vor allem aber würde er sich innerlich auf den Besuch der Polizei vorbereiten. Als letzter Anwohner an der Crestallen Street West war es nur allzu natürlich, daß sie ihn zumindest überprüften. Und sie brauchten nicht lange in seiner Vorgeschichte rumzuwühlen, um herauszufinden, daß er sich in letzter Zeit ziemlich unberechenbar benommen hatte. Er hatte die Wäscherei ruiniert, seine Frau hatte ihn verlassen, und einer seiner früheren Angestellten hatte ihn in einem Kaufhaus niedergeschlagen. Und er besaß einen Kombiwagen. Zwar keinen Chevrolet, aber immerhin. Das sprach alles gegen ihn. Aber es war alles noch kein Beweis.
Und wenn sie dann doch noch einen Beweis ausgraben sollten, nun, dann würde er eben ins Gefängnis gehen. Es gab Schlimmeres. Das Gefängnis bedeutete nicht den Weltuntergang. Er würde dort Arbeit und genug zu essen kriegen und brauchte sich keine Sorgen mehr zu machen, was passierte, wenn das Versicherungsgeld zu Ende ging. Es gab wesentlich schlimmere Dinge als das Gefängnis. Selbstmord, zum Beispiel, das war gemeiner. Er ging nach oben und duschte.
Später am Nachmittag rief er Mary an. Ihre Mutter war am Telefon und ging Mary mit einem hochmütigen Schnauben holen; als sie dann selbst am Apparat war, klang sie ganz fröhlich.
»Hallo Bart.
»Nein,
»Ja, sicher«, antwortete sie. »Was willst du, Bart?«
»Ich hab’ hier ein paar Geschenke … nur ein paar Kleinigkeiten … für dich und deine Neffen und Nichten. Ich wollte fragen, ob wir uns irgendwo treffen können, damit ich sie dir geben kann. Die Geschenke für die Kinder hab’ ich noch nicht eingepackt, aber …«
»Das mach’ ich gern für dich. Aber das hättest du nicht tun sollen, Bart. Schließlich bist du ohne Arbeit.«
»Aber ich arbeite daran«, erwiderte er.
»Bart, hast du … hast du etwas in der Sache unternommen, über die wir gesprochen haben?«
»Du meinst - den Psychiater?«
»Ja.«
»Ich habe zwei angerufen. Der eine ist bis Juni ausgebucht.
Der andere bleibt bis Ende Mai auf den Bahamas, aber er hat gesagt, danach würde er mich nehmen.«
»Wie heißen sie?«