Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Penthe machte die Handbewegung für Überdruss. »Das überrascht mich nicht. Ich bekomme ständig Geschichten über die Barbaren zu hören. Schließlich muss ich ja lernen, bei euch zurechtzukommen.« Verschmitztes Jedoch. »Aber da ich noch nie bei den Barbaren war, sind bestimmt auch Geschichten dabei, mit denen die anderen mich necken wollen.«

»Was denn zum Beispiel?« Ich musste daran denken, was ich über die Adem und das Lethani gehört hatte, bevor ich Tempi kennenlernte.

Penthe zuckte die Schultern. Leichte Verlegenheit. »Dummes Zeug. Es heißt zum Beispiel, die Männer der Barbaren seien riesengroß.« Sie hob die Hand hoch über meinen Kopf und zeigte eine Größe von deutlich über zwei Metern an. »Naden erzählte mir, er sei in einer Stadt gewesen, in der die Barbaren eine aus Dreck gekochte Suppe gegessen hätten. Außerdem heißt es, die Barbaren würden nie baden. Und sie würden ihren Urin trinken, weil sie glauben, dass man dann länger lebt.« Penthe schüttelte lachend den Kopf und bezeichnete mit der Hand eine Mischung aus Abscheu und Belustigung.

»Heißt das, dass ihr euren nicht trinkt?«, fragte ich erstaunt.

Penthe erstarrte mitten im Lachen und sah mich an. Gesicht und Hände zeigten eine verwirrte Mischung aus Verlegenheit, Ekel und Unglauben, ein so bizarres Wirrwarr von Gefühlen, dass ich unwillkürlich lachen musste. Ich sah ihre Erleichterung, als sie merkte, dass ich nur einen Witz gemacht hatte.

»Ich verstehe schon«, sagte ich. »Wir erzählen uns ähnliche Geschichten über die Adem.«

In Penthes Augen trat ein Funkeln. »Du musst sie mir erzählen, wie ich dir unsere erzählt habe. Das ist nur gerecht.«

Da ich noch wusste, wie Tempi auf die Geschichten über das Wortfeuer und Lethani reagiert hatte, beschloss ich, Penthe etwas anderes zu erzählen. »Bei uns sagt man, Adem, die sich als Söldner verdingen, würden nie lieben. Es heißt, ihr würdet eure ganze Energie und Kraft in den Ketan stecken und wärt deshalb so gute Krieger.«

Penthe bekam einen Lachanfall. »Wenn es so wäre, hätte ich es nie bis zum dritten Stein geschafft.« Augenzwinkernde Belustigung. »Wenn Enthaltsamkeit die Voraussetzung für Kämpfen wäre, gäbe es Tage, an denen ich nicht einmal die Faust ballen könnte.«

Mein Puls beschleunigte sich, als ich das hörte.

»Aber ich kann mir denken, woher das Gerücht kommt«, fuhr sie fort. »Bestimmt glaubt ihr das, weil kein Adem je mit einem Barbaren ins Bett gehen würde.«

»Ach so«, meinte ich ein wenig enttäuscht. »Warum hast du mich dann auf diese Blumenwiese gebracht?«

»Du bist jetzt einer von uns«, sagte Penthe unbekümmert. »Wahrscheinlich wirst du jetzt viel Besuch bekommen. Du hast ein nettes Gesicht und man muss auf deinen Zorn einfach neugierig sein.«

Sie machte eine Pause und schlug vielsagend die Augen nieder. »Oder hast du eine Krankheit?«

Ich wurde rot. »Was? Nein! Natürlich nicht!«

»Bist du sicher?«

»Ich habe an der Mediho studiert«, erklärte ich ein wenig steif, »der bedeutendsten Schule für Medizin auf der ganzen Welt. Ich weiß alles über die Krankheiten, die man sich einfangen kann, und auch wie man sie erkennt und behandelt.«

Penthe musterte mich skeptisch. »Dir glaube ich ja auch gern. Aber es ist bekannt, dass die Barbaren sich bei der Liebe oft mit Krankheiten anstecken.«

Ich schüttelte den Kopf. »Das ist nur wieder so ein Märchen. Ich versichere dir, die Barbaren haben nicht mehr Krankheiten als die Adem. Wahrscheinlich sogar weniger.«

Penthe schüttelte den Kopf und sah mich ernst an. »Nein, da irrst du dich. Wie viele von hundert Barbaren haben deiner Einschätzung nach eine solche Krankheit?«

Die Frage war leicht zu beantworten, denn ich hatte an der Mediho auch Statistik gehabt. »Von hundert? Vielleicht fünf. Bei denen, die in Bordellen arbeiten oder welche besuchen, ist die Rate natürlich höher.«

Penthes Gesicht zeigte deutlich ihre Missbilligung und sie erschauerte. »Von hundert Adem hat keiner eine solche Krankheit«, sagte sie entschieden. Ganz bestimmt nicht.

»Wirklich?« Ich hob die Hand und formte mit den Fingern einen Kreis. »Kein einziger?«

»Kein einziger«, wiederholte sie felsenfest überzeugt. »Wir könnten uns so etwas nur von einem Barbaren einfangen, und die von uns, die reisen, werden entsprechend gewarnt.«

»Und wenn du dich bei einem anderen Adem ansteckst, der auf seinen Reisen nicht aufgepasst hat?«, fragte ich.

Penthes kleines, herzförmiges Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an und sie blähte die Nasenflügel. »Bei einem anderen Adem?« Heftiger Ärger. »Ich wäre außer mir. Ich würde auf einen Felsen steigen und hinausschreien, was er getan hat. Ich würde ihm das Leben zur Hölle machen.«

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