Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Sie starrte mich einen Moment lang in entgeistertem Schweigen an und begann hemmungslos zu lachen. Zwar versuchte sie einige Male, etwas zu sagen, doch sobald sie mein Gesicht sah, wurde sie wieder von Lachen überwältigt.

Dann legte sie die Hände auf ihren Bauch und drückte wie ratlos daran herum. »Ja, wo ist denn mein Baby?« Sie betrachtete ihren flachen Bauch. »Vielleicht habe ich all die Jahre beim Liebesspiel etwas falsch gemacht.« Sie lachte wieder und die Muskeln auf ihrem Bauch zuckten und formten ein Muster wie ein Schildkrötenpanzer. »Wenn stimmt, was du sagst, müsste ich inzwischen hundert Babys haben. Fünfhundert!«

»Es passiert nicht jedes Mal«, sagte ich. »Frauen sind nur zu bestimmten Zeiten für ein Baby bereit.«

»Und hast du schon eins gemacht?« Penthe sah mich in gespieltem Ernst an, während ein Lächeln um ihre Mundwinkel zuckte. »Ein Baby mit einer Frau?«

»Ich habe aufgepasst, dass es nicht passiert. Es gibt ein Kraut namens Silphium. Ich esse jeden Tag etwas davon, und das verhindert, dass ich einer Frau ein Baby mache.«

Penthe schüttelte den Kopf. »Das ist wieder so eins von euren barbarischen Ritualen bei der Liebe«, sagte sie. »Bekommen die Frauen bei euch auch Babys, wenn sie die Männer zu einer Blumenwiese bringen?«

Ich beschloss, es anders zu versuchen. »Wenn die Männer an der Entstehung von Babys nicht beteiligt wären, wie erklärst du dir dann, dass die Babys aussehen wie ihre Väter?«

»Babys sehen wie zornige alte Männer aus«, sagte Penthe. »Kahl und mit …« Sie zögerte und fasste sich an die Wange. »… mit Falten im Gesicht. Vielleicht machen also nur alte Männer Babys?« Sie grinste.

»Und wie ist das bei kleinen Kätzchen?«, fragte ich. »Du hast bestimmt schon welche gesehen. Wenn es eine weiße und eine schwarze Katze miteinander treiben, bekommst du weiße, schwarze und schwarzweiß gefleckte Kätzchen.«

»Immer?«

»Nicht immer«, musste ich zugeben. »Aber meistens.«

»Und wenn nun ein gelbes Kätzchen herauskommt?«

Bevor ich mir eine Antwort überlegen konnte, wischte sie die Frage mit einer Handbewegung beiseite. »Kätzchen haben damit nichts zu tun«, sagte sie. »Wir sind keine Tiere. Wir werden nicht läufig, legen keine Eier und erzeugen keine Kokons, Früchte oder Samen. Wir sind weder Hunde noch Frösche noch Bäume.«

Sie musterte mich mit einem ernsten Blick. »Du machst einen gedanklichen Fehler. Genauso gut könntest du sagen, zwei Steine machen ein Baby, indem sie aneinander schlagen, bis ein Stück abbricht, und deshalb machen die Menschen es auch so.«

Ich war wütend, aber sie hatte recht. Die Analogie stimmte nicht. Mein Vergleich war nicht zwingend.

In dieser Art unterhielten wir uns noch eine Zeitlang weiter. Ich fragte Penthe, ob sie eine Frau kenne, die schwanger geworden sei, ohne in den Monaten davor mit einem Mann geschlafen zu haben. Penthe entgegnete, sie kenne überhaupt keine Frau, die bereit sei, so lange darauf zu verzichten, mit Ausnahme schwerkranker und alter Frauen oder der Frauen, die gerade Länder der Barbaren bereisten.

Endlich gebot sie mir mit einem ungeduldigen Wink zu schweigen. »Hör dir doch an, wie fadenscheinig du klingst. Durch Liebe entstehen Babys, aber nicht immer. Die Babys sehen wie die Mann-Mütter aus, aber nicht immer. Das Liebesspiel muss zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, aber auch nicht immer. Bestimmte Pflanzen machen Babys mehr oder weniger wahrscheinlich.« Sie schüttelte den Kopf. »Dir ist hoffentlich klar, dass deine Argumente äußerst dünn sind. Du stopfst immer neue Löcher in der Hoffnung, alles wasserdicht zu machen. Aber nur weil du das hoffst, wird es noch lange nicht wahr.«

Auf mein Stirnrunzeln hin nahm sie meine Hand, drückte sie wie schon zuvor im Speisesaal, indem sie die Geste für Trost machte, und sah mich ernst an. »Ich sehe schon, du glaubst wirklich an das, was du behauptest. Ich verstehe ja, warum die Männer der Barbaren das glauben wollen. Es macht sie wichtig und ist bestimmt ein gutes Gefühl. Aber es stimmt einfach nicht.«

Sie sah mich fast schon mitleidig an. »Frauen reifen einfach manchmal, das ist ganz natürlich, und die Männer haben damit nichts zu tun. Deshalb werden auch mehr Frauen im Herbst reif, wie Früchte. Und deshalb werden auch mehr Frauen hier in Haert reif, weil es hier besser ist, ein Kind zu haben.«

Ich suchte nach einem weiteren überzeugenden Argument, aber es wollte mir keines einfallen. Es war zum Aus-der-Haut-fahren.

Penthe sah mein Gesicht, drückte mir die Hand und machte die Geste für Zugeständnis. »Vielleicht ist es ja bei den Frauen der Barbaren anders.«

»Das sagst du nur, um mich zu trösten«, erwiderte ich verdrossen und musste plötzlich so heftig gähnen, dass meine Kiefer knackten.

»Stimmt«, gab sie zu. Sie küsste mich zärtlich und drückte mich an den Schultern nach unten. Ich sollte mich wieder hinlegen.

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«Сиделка, окончившая лекарские курсы при Брегольском медицинском колледже, предлагает услуги по уходу за одинокой пожилой дамой или девицей. Исполнительная, аккуратная, честная. Имеются лицензия на работу и рекомендации».В тот день, когда писала это объявление, я и предположить не могла, к каким последствиям оно приведет. Впрочем, началось все не с него. Раньше. С того самого момента, как я оказала помощь незнакомому раненому магу. А ведь в Дартштейне даже дети знают, что от магов лучше держаться подальше. «Видишь одаренного — перейди на другую сторону улицы», — любят повторять дарты. Увы, мне пришлось на собственном опыте убедиться, что поговорки не лгут и что ни одно доброе дело не останется безнаказанным.

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