Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Vashet lächelte träge. »Wenn es mein Ziel wäre, die Wahrheit herauszufinden, würde mich das etwas angehen.« Sie gähnte ausgiebig und streckte sich wie eine zufriedene Katze. »Aber ich konzentriere mich lieber auf die Freude in meinem Herzen, das Wohl der Schule und das Verständnis des Lethani. Wenn mir dann noch Zeit bleibt, mache ich mir über die Wahrheit Gedanken.«

Wir betrachteten noch eine Weile stumm den Sonnenaufgang. Vashet kam mir wie ein anderer Mensch vor, wenn sie einmal nicht versuchte, mir in kürzester Zeit die Übungen des Ketan und die Regeln des Ademischen einzupauken.

»Wenn du also unbedingt an deinen barbarischen Vorstellungen von Mann-Müttern festhalten willst«, fügte sie hinzu, »tätest du gut daran, nicht darüber zu sprechen. Du erntest damit höchstens Gelächter. Die meisten werden dich einfach für verrückt halten.«

Ich nickte. Eine lange Pause entstand, und dann beschloss ich, endlich die Frage zu stellen, die mir bereits seit Tagen auf den Nägeln brannte. »Magwyn hat mir den Namen Maedre gegeben. Was bedeutet er?«

»Es ist dein Name«, sagte Vashet. »Sprich mit niemandem darüber.«

»Er ist also geheim?«

Sie nickte. »Nur du, deine Lehrer und Magwyn kennen ihn. Es wäre gefährlich, ihn anderen zu verraten.«

»Warum gefährlich?«

Vashet sah mich an wie den letzten Deppen. »Wenn du einen Namen kennst, hast du Macht über ihn, das weißt du doch.«

»Aber ich kenne deinen Namen und auch den von Shehyn und Tempi. Inwiefern ist das gefährlich?«

Vashet machte eine Handbewegung. »Es geht nicht um diese Namen, es geht um die verborgenen Namen. Tempi hat von Magwyn nicht den Namen Tempi bekommen, genauso wenig wie du den Namen Kvothe. Verborgene Namen aber haben tiefere Bedeutungen.«

Ich wusste schon, was Vashets Name bedeutete. »Was bedeutet Tempi?«

»›Kleines Eisen‹. Tempa bedeutet Eisen und zugleich ›auf Eisen schlagen‹ und es bedeutet auch wütend. Shehyn hat ihm den Namen vor Jahren gegeben. Er war ein sehr aufsässiger Schüler.«

»Im Aturischen gibt es ein ähnliches Wort für lebhaftes Wesen: Temperament«, warf ich aufgeregt ein, erstaunt über den Zufall.

Vashet zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. »So ist das mit Namen. Tempi ist ein kurzer Name und bedeutet doch so vieles. Deshalb solltest du nicht über deinen Namen sprechen, nicht einmal mit mir.«

»Aber ich spreche nicht gut genug Ademisch und weiß deshalb selber nicht, was er bedeutet«, protestierte ich. »Und man sollte doch wenigstens die Bedeutung des eigenen Namens kennen.«

Vashet zögerte und gab schließlich nach. »Er bedeutet Flamme, Donner und gespaltener Baum.«

Ich dachte nach. Die Bedeutung gefiel mir. »Du schienst damals überrascht darüber, dass Magwyn mir diesen Namen gab. Warum?«

»Es gehört sich nicht, Bemerkungen über den Namen eines anderen abzugeben.« Entschiedenste Ablehnung. Vashets Geste war so heftig, dass schon das Zusehen beinahe wehtat. Sie stand auf und streifte sich die Hände an der Hose ab. »Komm, es ist Zeit, Shehyn deine Antwort zu überbringen.«

Als wir bei Shehyn eintraten, bedeutete sie uns, dass wir uns setzen sollten. Dann nahm sie ebenfalls Platz und überraschte mich mit dem Anflug eines Lächelns, eine ungeheuer schmeichelhafte, vertrauliche Geste. »Du hast dich entschieden?«, fragte sie.

Ich nickte. »Danke für Euer Angebot, Shehyn, aber ich kann nicht bleiben. Ich muss nach Severen zurückkehren und mit dem Maer sprechen. Tempis Auftrag war mit der Beseitigung der Banditen erfüllt, aber ich muss zurückkehren und Bericht erstatten.« Ich dachte auch an Denna, erwähnte sie allerdings nicht.

Shehyn mischte geschickt in einer Geste Zustimmung und Bedauern. »Seine Pflicht zu erfüllen entspricht dem Lethani.« Sie musterte mich ernst. »Vergiss nicht, du hast zwar Schwert und Namen, darfst dich aber nicht als Söldner verdingen, als würdest du schon Rot tragen.«

»Vashet hat mir alles erklärt«, sagte ich. Versicherung. »Ich werde Vorkehrungen treffen, dass das Schwert im Fall meines Todes nach Haert zurückgebracht wird. Und ich werde weder andere im Ketan unterrichten noch das Rot des Söldners tragen.« Höfliche Neugier. »Aber darf ich anderen sagen, dass ich hier im Kämpfen unterrichtet wurde?«

Zustimmung mit Vorbehalt. »Du darfst sagen, dass du bei uns gelernt hast, aber nicht, dass du einer von uns bist.«

»Natürlich nicht. Und auch nicht, dass ich euch gleichgestellt wäre.«

Shehyn bekundete durch eine Geste ihre vollkommene Zufriedenheit. Dann machte sie mit den Händen eine kleine Bewegung für verlegenes Eingeständnis. »Diese Erlaubnis ist nicht ganz uneigennützig«, sagte sie. »Du wirst besser kämpfen als viele Barbaren, und wenn du siegst, werden die Barbaren sagen: Kvothe hat die Künste der Adem nur kurz studiert und ist trotzdem ein gewaltiger Krieger. Wie viel besser müssen dann erst die Adem selbst sein?« Jedoch. »Und wenn du verlierst, werden sie denken: Er hat von den Adem nur wenig gelernt.«

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