Читаем 0196951001361827419 adrian lara - midnight breed 01 полностью

„Hol saubere Handtücher und Decken!“, rief Gideon Savannah zu. „Bring so viele, wie du kannst, Liebling!“ Als sie sich auf den Weg machte, fügte er hinzu: „Wir brauchen auch etwas zum Transportieren. Da ist eine fahrbare Krankentrage auf der Krankenstation –“

„Ich hole sie“, antwortete Niko aus dem Inneren des Fahrstuhls.

Er sprang über eine der beiden übel zugerichteten Gestalten, die ausgestreckt auf dem Boden lagen. Als er an ihr vorbeieilte, sah Gabrielle, dass sein Gesicht, sein Haar und seine Hände rußgeschwärzt waren. Die Kleidung des Kriegers war zerrissen, und seine Haut war mit Hunderten blutender Schürfwunden übersät. Gideon und Dante sahen ähnlich aus.

Aber ihre Wunden waren unbedeutend gegen die schweren Verletzungen, die die anderen beiden Stammeskrieger erlitten hatten. Offenbar hatten ihre Brüder sie bewusstlos von der Straße hereingetragen.

Gabrielle spürte das bleierne Gewicht in ihrem Herzen und wusste, dass einer von ihnen Lucan war. Leise trat sie vor und hielt den Atem an, als sie sah, dass ihre Ängste Wirklichkeit geworden waren.

Blut sammelte sich unter ihm, ergoss sich dunkel wie Rotwein auf den weißen Marmor des Portals. Seine Stiefel und seine Lederkleidung waren zerfetzt wie auch der größte Teil seiner Haut an Armen und Beinen. Sein Gesicht war ein hässliches Chaos aus schwarzem Ruß und karmesinroten Schnittwunden. Aber zumindest war er am Leben. Er bleckte die Zähne und zischte durch seine ausgefahrenen Fangzähne hindurch, als Gideon ihn bewegen musste, um ihm einen behelfsmäßigen Stauschlauch anzulegen und die tiefe, blutende Schnittwunde an seinem Arm abzubinden.

„Scheiße – es tut mir so leid, Lucan. Das ist ziemlich tief. Himmel, diese Scheiße hört nicht auf zu bluten.“

„Helft … Rio.“ Die Worte wurden mit einem dunklen Knurren ausgestoßen. Es war ein direkter Befehl, auch wenn Lucan flach auf dem Rücken lag. „Mir geht es gut“ – er brach mit einem gequälten Knurren ab – „verdammt … ihr sollt … euch um … ihn kümmern.“

Gabrielle kniete sich neben Gideon. Sie streckte die Hand aus, um ihm das Ende der Aderpresse abzunehmen. „Ich kann das machen.“

„Sind Sie sicher? Das ist eine hässliche Sache. Sie müssen wirklich Ihre Hände direkt hineindrücken, um es festzuziehen –“

„Ich mache das schon.“ Sie nickte energisch. „Machen Sie, was er sagt. Kümmern Sie sich um Rio.“

Der verletzte Krieger auf dem Boden neben Lucan litt deutlich erkennbar Höllenqualen. Auch er blutete stark aus Wunden und am Rumpf einer schrecklichen Verletzung am linken Arm. Die zerfleischte Extremität war in einen blutdurchtränkten Fetzen gehüllt, der vielleicht vorher ein Hemd gewesen war. Sein Gesicht und seine Brust waren so verbrannt und aufgerissen, dass er nicht wiederzuerkennen war. Er begann tief in der Kehle zu stöhnen, ein herzzerreißendes Geräusch, das Gabrielle heiße Tränen in die Augen schießen ließ.

Als sie sie wegblinzelte, bemerkte sie, dass Lucans Blick aus blassgrauen Augen auf sie gerichtet war. „Hab den … Scheißkerl … gekriegt.“

„Pst.“ Sie strich ihm schweißdurchtränkte Strähnen aus der geschundenen Stirn. „Lucan, bleib einfach still liegen. Versuch nicht zu reden.“

Aber er ignorierte sie, schluckte mit trockener Kehle und stieß die Worte mühsam hervor. „Vom Nachtclub … Der Scheißer war heute da.“

„Der dir entkommen war?“

„Diesmal nicht.“ Er blinzelte langsam. Sein Blick war so wild wie starr. „Kann dich jetzt … nie mehr verletzen …“

„Ja“, bemerkte Gideon launig hinter ihnen. „Und du hast verdammtes Glück gehabt, dass du noch am Leben bist, du Held.“

Gabrielle schnürte sich die Kehle noch mehr zu, als sie auf ihn hinunterblickte. Trotz all seiner Beteuerungen, dass die Pflicht zuerst kam und dass es für sie nie einen Platz in seinem Leben geben konnte, hatte Lucan heute Nacht an sie gedacht? Er blutete und war verletzt – wegen etwas, was er für sie getan hatte?

Sie nahm seine Hand und drückte sie an sich, um wenigstens einen Teil von ihm in den Armen halten zu können. Sie presste seine gebogenen Finger an ihr Herz. „O Lucan …“

Savannah kam herbeigelaufen, den Arm voll Decken und Verbänden. Niko folgte dicht hinter ihr und schob die rollende Krankenliege vor sich her.

„Erst Lucan“, sagte Gideon zu ihnen. „Legt ihn in ein Bett und kommt dann zurück, um Rio zu holen.“

„Nein.“ Lucan stöhnte, aber es klang mehr nach Entschlossenheit als nach Schmerz. „Helft mir auf.“

„Ich glaube nicht, dass du –“, sagte Gabrielle, aber er versuchte bereits allein vom Boden aufzustehen.

„Ganz ruhig, mein Großer.“ Dante schritt ein und schob eine starke Hand unter Lucans Arm. „Du hast da draußen ganz schön was abbekommen. Warum machst du nicht eine kleine Verschnaufpause und lässt dich zur Krankenstation schieben?“

„Ich habe gesagt, mir geht es gut.“ Als Gabrielle und Dante jeweils einen seiner Arme stützten, hievte Lucan sich in eine sitzende Position. Er keuchte ein wenig, blieb aber aufrecht. „Hab ein bisschen was abbekommen, aber scheißegal … geh in mein eigenes Bett. Ich lasse mich … nicht dahin bringen.“

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