Читаем 0196951001361827419 adrian lara - midnight breed 01 полностью

Stimmt nicht, widersprach ihr gemarterter Verstand.

Sie hatte schon einmal solche Gewalt zu sehen bekommen. Damals hatte ihr gesunder Menschenverstand sich dagegen gewehrt, den Horror beim Namen zu nennen, doch nun stieg er wie ein kalter, rauer Wind in ihr auf.

„Vampir“, flüsterte sie und starrte Lucan in das blutverschmierte Gesicht und die wilden, glühenden Augen.


17

Blutgeruch hüllte ihn ein, beißend und metallisch. Das süße, kupferige Aroma flutete seine Nase. Zum Teil war es sein eigenes, wie er mit gedämpfter Neugier zur Kenntnis nahm. Er knurrte, als er die Schusswunde an seiner linken Schulter entdeckte.

Er spürte keinen Schmerz, nur die wachsende Energie, die ihn stets erfüllte, wenn er Nahrung zu sich genommen hatte.

Aber er wollte mehr.

Die Stimme der Bestie in ihm wurde lauter. Fordernder. Drängte ihn in Richtung der Grenze.

Andererseits – war er nicht ohnehin seit langer Zeit in diese Richtung gegangen?

Lucan biss die Zähne so fest zusammen, dass sie fast zerbrachen. Er musste sich zusammenreißen, musste so schnell wie möglich hier verschwinden und zum Quartier zurückkehren, wo er vielleicht in der Lage war, wieder zu sich zu finden.

Seit zwei Stunden streunte er durch die dunklen Straßen. Noch immer hämmerte das Blut hart in seinen Schläfen, Wut und Hunger beherrschten sein Bewusstsein fast ganz. In diesem Zustand bedeutete er Gefahr für alle und jeden, aber sein rastloser Körper kam einfach nicht zur Ruhe.

Er ging in der Stadt um wie ein Geist, bewegte sich, ohne bewusst zu denken, auch wenn seine Füße – alle seine Sinne – ihn zielstrebig zu Gabrielle lenkten.

Sie war nicht nach Hause gegangen, wie er es ihr gesagt hatte. Lucan war erst nicht sicher, wohin sie geflohen war, bis die unsichtbare Verknüpfung, die ihn durch Duft und Sinne mit ihr verband, ihn zu einem Wohnhaus am Nordende der Stadt führte. Bestimmt wohnte hier eine Freundin von ihr.

Licht drang aus einem Fenster im Obergeschoss, und er wusste, dass das bisschen Glas und Backstein alles war, was ihn von ihr trennte.

Aber er würde nicht versuchen, zu ihr zu gelangen. Nicht nur wegen des roten Mustangs mit dem Polizeilicht auf dem Armaturenbrett, der draußen parkte. Lucan brauchte sein Spiegelbild in der Windschutzscheibe nicht anzusehen, um zu wissen, dass die Pupillen im Zentrum seiner riesigen Iris noch immer Schlitze waren und seine Fangzähne aus seinen zusammengepressten Kiefern ragten.

Er sah ganz und gar nach dem Monster aus, das er war.

Das Monster, das Gabrielle heute Nacht mit eigenen Augen gesehen hatte.

Lucan ächzte, als er an ihre entsetzte Miene dachte. Immer wieder und wieder stand sie ihm vor Augen, seit er den Lakaien getötet hatte.

Er sah sie vor sich, wie sie zögernd einen Schritt zurückwich, die Augen vor Angst und Abscheu geweitet. Sie hatte ihn als das gesehen, was er wirklich war – hatte ihm sogar anklagend das Wort entgegengeschleudert, unmittelbar bevor sie die Flucht ergriff.

Er hatte sie nicht aufzuhalten versucht, weder mit Worten noch mit Gewalt.

Reine, rasende Wut hatte ihn erfasst und für nichts anderes mehr Platz gelassen, als er seine Beute aussaugte bis auf den letzten Tropfen. Dann ließ er den Körper fallen wie Müll, was er auch war. Der Gedanke, was Gabrielle hätte zustoßen können, wenn sie den Rogues in die Hände gefallen wäre, weckte aufs Neue seinen rasenden Zorn. Er wollte den Menschen in Stücke reißen – und beinahe hatte er das, wie er sich eingestehen musste. Nur ungern erinnerte er sich an sein blutiges Werk.

Er, der kühle Krieger mit der sagenhaften Selbstbeherrschung.

Was für ein beschissener Witz.

Seine sorgsam gehütete Maske hatte schon zu bröckeln angefangen, als er Gabrielle Maxwell begegnete. Sie machte ihn weich, entblößte seine Schwächen.

Brachte ihn dazu, das zu wollen, was er niemals haben konnte.

Er starrte zu dem Fenster im ersten Stock hinauf. Seine Brust hob und senkte sich schwer. Mächtig war der Drang, mit einem Satz dort hinaufzuhechten, sich Zutritt zu erzwingen und Gabrielle irgendwohin zu bringen, wo er sie ganz für sich hatte.

Sollte sie ihn doch fürchten. Sollte sie ihn ruhig verachten für das, was er war, solange er ihren warmen Leib unter sich spüren konnte, um seinen Schmerz zu lindern, wie nur sie es vermochte.

Ja, knurrte die Bestie in ihm, die nur Gier und Verlangen kannte.

Bevor der Trieb, Gabrielle zu besitzen, die Oberhand gewinnen konnte, ballte Lucan eine Faust und rammte sie in die Motorhaube des Wagens, der dem Polizisten gehörte. Die Alarmanlage jaulte los, und in jedem Fenster der Umgebung teilten sich die Vorhänge bei dieser Ruhestörung. Lucan aber glitt vom Gehsteig und verschmolz mit den Schatten der allmählich zu Ende gehenden Nacht.

„Alles in Ordnung“, sagte Megans Freund, als er in die Wohnung zurückkam. Er war hinausgegangen, um nachzusehen, warum die Alarmanlage seines Wagens plötzlich losgegangen war. „Das verdammte Ding ist schon länger überempfindlich. Tut mir leid. Es ist ja nicht so, als bräuchten wir heute Nacht noch mehr Aufregung, was?“

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