Читаем 0196951001361827419 adrian lara - midnight breed 01 полностью

Seine Stimme klang immer noch rau, und seine Fangzähne waren noch nicht wieder verschwunden. Aber seine Zielsicherheit hatte sich sehr verbessert. Seine letzten paar Versuche mit den Klingen waren nur um Haaresbreite am Volltreffer vorbeigegangen. Und er gedachte nicht aufzuhören, bis er die Folgen seiner Nahrungsaufnahme vollends überwunden hatte. Das allerdings konnte noch dauern, dachte er und fühlte sich noch immer krank, weil er fast eine Überdosis Blut zu sich genommen hatte.

Lucan ging zur Zielscheibe, um sich seine Waffe zurückzuholen. Er zog den Dolch heraus und bemerkte mit Genugtuung, wie tief die Wunde gewesen wäre, die er einem Rogue oder Lakaien damit zugefügt hätte, wäre sein Ziel nicht eine harmlose Scheibe gewesen.

Als er zurückkam, um eine weitere Runde zu üben, hörte er vor sich ein leises Klicken. Dann durchflutete sengendes Licht die gesamte Trainingsanlage.

Lucan prallte zurück. Von der plötzlichen Helligkeitsattacke drohte sein Kopf zu explodieren. Er versuchte den gleißenden Nebel wegzublinzeln und zwinkerte mit zusammengekniffenen Augen in das grelle Licht. Die Spiegelwände, die den Bereich für Verteidigung und Waffentraining säumten, reflektierten und vervielfältigten das schmerzhafte Leuchten. Doch dann erkannte er die große Gestalt eines anderen Vampirs, der mit einer kräftigen Schulter an der Wand lehnte.

Einer der Krieger hatte ihn aus den Schatten beobachtet.

Tegan.

Verdammt. Wie lange stand er schon dort?

„Geht es dir gut?“, fragte Tegan, teilnahmslos wie immer in seinem dunklen T-Shirt und der locker sitzenden Jeans. „Wenn dir das Licht zu hell ist –“

„Schon gut“, knurrte Lucan. Sternenregen blendete ihn, als er versuchte, sich auf die Beleuchtung einzustellen. Er hob den Kopf und zwang sich, Tegans Blick quer durch den Baum zu begegnen. „Ich wollte sowieso gerade gehen.“

Tegans Blick blieb auf ihn geheftet. Seine Miene war zu vielsagend, als er Lucan unverblümt anstarrte. Dann blähten sich seine Nasenflügel leicht, und der ironisch verzogene Mund nahm einen überraschten Ausdruck an. „Du warst heute auf der Jagd. Und du blutest.“

„Und?“

„Und es sieht dir nicht ähnlich, einen Schuss abzubekommen. Normalerweise bist du dafür zu schnell.“

Lucan stieß einen Fluch aus. „Würde es dir was ausmachen, im Augenblick nicht hinter mir herzuschnüffeln? Ich bin nicht in Stimmung dafür. Mir ist nicht nach Gesellschaft.“

„Nein, wirklich? Fühlen wir uns ein wenig angespannt?“ Tegan stieß sich von der Wand ab und trat vor, um die bereitgelegten Waffen zu inspizieren. Jetzt sah er Lucan nicht an, aber er erkannte seine Qual, als läge sie mit all den Dolchen, Messern und anderen Waffen ausgebreitet auf dem Tisch. „Hast du noch Aggressionen, die du loswerden musst? Ich wette, es ist schwer, sich zu konzentrieren, wenn der Kopf so dröhnt. Das Blut fließt so schnell, dass du sonst nichts mehr hörst. Alles, woran du denken kannst, ist der Hunger. Und als Nächstes hat er die Kontrolle über dich.“

Lucan wog eine Waffe in der Hand und schätzte die Beschaffenheit und die Balance des handgeschmiedeten Dolchs ab. Seine Augen konnten nichts länger als eine Sekunde scharf fokussieren. Seine Finger sehnten sich danach, die Waffe für mehr als Zielübungen zu benutzen. Mit einem wilden Knurren hob er den Arm und ließ den Dolch fliegen. Er traf die Zielscheibe hart – ein Volltreffer in die Brust, mitten durchs Herz.

„Verpiss dich, Tegan. Ich brauche keinen Kommentar. Und auch kein Publikum.“

„Nein, du magst es nicht, wenn jemand dich zu genau beobachtet. Ich verstehe allmählich, warum.“

„Einen Dreck verstehst du.“

„Ach ja?“ Tegan starrte ihn lange an. Dann schüttelte er langsam den Kopf und stieß einen leisen Fluch aus. „Sei vorsichtig, Lucan.“

„Ach, Scheiße“, zischte Lucan und funkelte den Vampir wütend an. „Willst du mir Ratschläge erteilen, T?“

„Was auch immer.“ Der Mann hob die Schultern zu einem lässigen Achselzucken. „Vielleicht ist es eine Warnung.“

„Eine Warnung.“ Lucans bellendes Auflachen hallte in dem großen Raum wider. „Köstlich, dass das gerade von dir kommt.“

„Du bist hart an der Grenze, Mann. Das kann ich in deinen Augen sehen.“ Tegan schüttelte den Kopf, und lohfarbenes Haar fiel ihm ins Gesicht. „Der Abgrund ist tief, Lucan. Ich würde dich ungern fallen sehen.“

„Erspar mir dein Mitleid. Du bist der Letzte, von dem ich mir das anhöre.“

„Klar, du hast alles im Griff, nicht?“

„Genau.“

„Ja, sag dir das selbst, Lucan. Vielleicht glaubst du es irgendwann. Aber wenn ich dich so sehe, glaube ich es todsicher nicht.“

Die Unterstellung stachelte Lucans Jähzorn maßlos an. In einem Wirbel aus Geschwindigkeit und Wut stürzte er sich auf den anderen Vampir, die Fangzähne zu einem wilden Fauchen gebleckt. Ihm war nicht mal bewusst, dass er eine Waffe in der Hand hielt, bis er die Silberschneide sah, die hart gegen Tegans Kehle drückte. „Geh mir verdammt noch mal aus den Augen. Hörst du mich jetzt klar und deutlich?“

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