Читаем 0196951001361827419 adrian lara - midnight breed 01 полностью

„Ja“, antwortete Lucan, bevor sie den Rest der Frage flüstern konnte. Er stellte die Reisetasche auf einen Tisch. „Gideon gehört zum Stamm. Genau wie die anderen.“

Da erst wurde Gabrielle bewusst, dass das Gespräch, das sie auf dem Weg hierher gehört hatte, verstummt war.

Sie spürte weitere Blicke auf sich. Sie kamen von irgendwo hinter ihrem Rücken. Als sie sich umdrehte, schien die gesamte Atemluft aus ihren Lungen zu entweichen. Drei große Männer standen hinter ihr im Raum. Einer, in dunklen, offenbar maßgeschneiderten Hosen und elegantem weitem Seidenhemd, aalte sich in einem Lederclubsessel. Ein anderer, der von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder gekleidet war und die kräftigen Arme vor der Brust verschränkt hielt, lehnte an der hinteren Wand. Der letzte stand in Jeans und weißem T-Shirt über einen Tisch gebeugt, wo er die kompliziert aussehenden Teile einer zerlegten Handfeuerwaffe gereinigt hatte.

Alle drei starrten sie an.

„Dante“, sagte Lucan und deutete auf den grüblerischen Mann in dem Lederoutfit, der ihr grüßend zunickte – oder vielleicht eher abschätzend, wenn sie danach ging, wie sich seine dunklen Augenbrauen hoben, ehe sein Blick leicht verschmitzt wieder zu Lucan glitt.

„Der Technikfreak da drüben ist Nikolai.“ Bei der Vorstellung durch Lucan schenkte der Mann mit dem lohfarbenen Haar Gabrielle ein kurzes Lächeln. Er verfügte über scharf geschnittene Gesichtszüge, faszinierend hohe Wangenknochen und einen starken, störrischen Kiefer. Selbst während er sie ansah, handhabten seine gelenkigen Finger die Waffe so mühelos, als könnte er die Teile dieses Stücks auch im Schlaf zusammensetzen.

„Und das da ist Rio“, sagte Lucan und deutete auf den Hübschen mit dem tadellosen Sinn für Stil. Der Mann, der lässig in dem Sessel lümmelte, schenkte ihr ein glutvoll strahlendes Lächeln, das vor natürlichem Sexappeal sprühte. Doch im Blick seiner dunklen Topas-Augen lag eine eindeutig gefährliche Energie.

Diese vage bedrohliche Energie ging von jedem von ihnen aus. Dazu waren trotz ihrer entspannten Haltung der muskulöse Körperbau und die offen gezeigten Waffen eine deutliche Warnung, dass es sich hier um Männer handelte, die den Kampf gewöhnt waren. Vielleicht blühten sie dadurch sogar auf.

Lucan legte seine Hand auf Gabrielles Rücken und zog sie leicht zu sich heran. Seine plötzliche Berührung erschreckte sie, als er vor den drei anderen Männern Nähe zwischen ihnen herstellte. Sie war noch nicht ganz sicher, ob sie ihm traute, aber wie die Dinge lagen, war er ihr Verbündeter in einem Raum voller bewaffneter Vampire.

„Das ist Gabrielle Maxwell. Sie bleibt vorerst bei uns.“

Er ließ das ohne Erklärung so stehen, als wollte er diese tödlich aussehenden Männer herausfordern, ihn zu hinterfragen. Keiner tat es. Als sie Lucan ansah, seine Befehlsgewalt inmitten so viel Kraft spürte, da wurde Gabrielle bewusst, dass Lucan nicht bloß einer dieser Krieger war.

Er war ihr Anführer.

Gideon war der Erste, der das Wort ergriff. Er kam um seine Computer und Monitore herum und streckte Gabrielle die Hand entgegen. „Es ist schön, Sie kennenzulernen“, sagte er, wobei in seiner Stimme ein schwacher britischer Akzent schwang. „Sie haben gut mitgedacht, als Sie diese Handybilder von dem Angriff gemacht haben. Die Bilder waren uns eine große Hilfe.“

„Ähm, freut mich.“

Schnell schüttelte sie seine Hand und war überrascht, wie sympathisch sie ihn fand. So normal.

Andererseits hatte Lucan ebenfalls ziemlich normal auf sie gewirkt, und was war daraus geworden? Zumindest war es keine reine Lüge gewesen, als er ihr erzählt hatte, dass er ihre Mobiltelefonbilder zur Analyse ins Labor gegeben hatte. Er hatte nur unterschlagen, dass es sich um ein kriminaltechnisches Labor der Vampire handelte und nicht etwa um eins der Bostoner Polizei.

Von der Computerkonsole her erscholl ein lautes Piepen und veranlasste Gideon, schnell zurück an seine Monitore zu spurten.

„Ja! Du wunderbares Stück Technik“, brüllte er, warf sich in seinen Stuhl und ließ ihn herumwirbeln. „Leute, ich möchte, dass ihr euch das anseht. Besonders du, Niko.“

Lucan und die anderen Krieger versammelten sich um den Monitor, der Gideons Gesicht mit einem blassblauen Glühen überzog. Gabrielle, die sich allein mitten im Raum ein wenig unbehaglich fühlte, schlenderte vorsichtig hinterher.

„Ich habe gerade den Code der Sicherheitsüberwachung bei der Bahn geknackt“, erklärte Gideon. „Jetzt lasst uns sehen, ob wir Material von neulich bekommen und herausfinden können, was der Scheißkerl, der Conlan getötet hat, wirklich vorhatte.“

Gabrielle sah schweigend zu, wie mehrere Computerbildschirme sich mit Bildern einer Überwachungsanlage füllten. Es waren Aufnahmen von diversen Bahnsteigen der Stadt, die im Zeitraffertempo über die Monitore liefen. Gideon rollte seinen Stuhl an den Workstations entlang, hielt hier und dort inne, um Befehle in die Tastaturen zu hacken, bevor er mit dem nächsten Gerät weitermachte und dann wieder am nächsten anhielt. Schließlich kam seine hektische Energie zum Stillstand.

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